Fahrberichte

BMW Z4: Sound eines 2,5 Liter-Sechszylinders

05.06.2005
Zum Einsteigen in den BMW Z4 muss man sich tief herablassen. Hat man Platz genommen, stellt sich Wohlgefühl ein: der Z 4 sitzt um einen herum wie ein knapp geschneiderter Maßanzug. Die Sportsitze geben - auch mit Leder bezogen - guten Halt, weil die Rückenlehnen eng um die Hüften schließen. XXL-Fahrer und -Beifahrer können beim Einfädeln allerdings leicht in die Klemme geraten.

Die Mitte des Armaturenträgers dominiert ein großer Bildschirm für Navigation, Radio und die Klimaanlage. Die Instrumente sitzen tief unter einer Haube, die Blendung zwar wirkungsvoll verhindert, allerdings auch zur Folge hat, dass die Instrumente tagsüber im Dunkeln liegen. Eine Dauerbeleuchtung, wie es sie bei vielen Autos bereits gibt, würde gut passen.

Der Blick geht durch die niedrige Frontscheibe über eine scheinbar endlose Motorhaube nach außen und fasst den Weg ins Auge. Wenn es sich dabei um eine kurvige Landstraße handelt, die schnurstracks in die bayrischen Berge führt, erwartet den Piloten das berühmte Fahrvergnügen und es beginnt schon mit dem Drehen des Zündschlüssels. Der Sound des 2,5 Liter-Sechszylinders mit 192 PS passt zum optischen Auftritt des Sportwagens und nach den ersten Kilometern ist festzustellen: der Z-4 ist prächtig motorisiert, Schaltung und Lenkung funktionieren exakt und leichtgängig. Bei hohem Tempo staunen die Insassen, wie wenig Windgeräusche das Stoffdach produziert. Mit offenem Dach und dem Windschott, das zwischen die beiden Überrollbügel eingeschoben wird, lässt es sich zugfrei flott fahren. Das vollautomatische Öffnen dauert knapp 20 Sekunden und erfordert lediglich einen Knopfdruck. Kein Haken muss gelöst, kein Deckel muss zugeklappt, keine Persenning zugeknöpft werden. Bequemer geht´s nicht.

Das Fahrwerk mit seiner kartähnlichen Charakteristik erfüllt höchste Ansprüche und macht Spaß. Ein Grund dafür ist sicherlich der klassische Hinterradantrieb, der besonders beim Beschleunigen aus engen Kurven heraus überzeugt. Da zerrt nichts an der Vorderachse. Das elektronische Stabilitätssystem gibt Sicherheit, wenn man aus lauter Freude mal etwas heftig Gas gibt. Der Federung - straff, aber nicht zu sportlich - kann man bei ihrer perfekten Arbeit gut zuhören. Der Z 4 steht und fährt auf sieben Zoll breiten Felgen aus Leichtmetall mit Reifen der Größe 225/50. Der Kofferraumdeckel öffnet sich weit zum leichten Beladen und so knapp der Innenraum geschneidert ist, so erstaunliche 240 beziehungsweise 260 Liter (letzteres bei geschlossenem Verdeck) kann der Gepäckraum aufnehmen.

Voll beladen bringt der Z 4 exakt 1560 Kilogramm auf die Waage, mit denen die 192 PS und noch mehr die 245 Nm des Motors leichtes Spiel haben. In nur 7 Sekunden sprintete das Auto auf 100 km/h und erreicht ein Höchsttempo von 235 km/h. Auf dem Papier begnügt sich der Wagen dabei mit 8,9 Litern Super, die von einem Praxiswert während 2000 Kilometern im gemischten Verkehr um zwei Liter überboten wurden. Die Sicherheitseinrichtungen aktiver und passiver Art entsprechen den BMW-Standards und die Überschlagsfestigkeit garantieren zwei Überrollbügel aus Vertrauen erweckenden Rohren hinter den Einzelsitzen. Nicht erschrecken, wenn ein kleines Gepäckstück auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Die sensible Technik meldet, hier sitzt einer und ordnet piepsend an: bitte anschnallen.

Die Karosserieform des Z-4 wurde von den Fans heftig diskutiert. Design-Chef Chris Bangle hat nicht immer den Geschmack der Mehrheit getroffen es aber trotzdem geschafft, dass jede BMW-Baureihe eigenständig und gleichzeitig familien-kompatibel daherkommt. Da darf der Z 4 natürlich weitaus wagemutiger gezeichnet werden als der Dreier, der das finanzielle Rückgrat der Modellpalette bildet. In sich gedrehte Flächen, Kanten, Rundungen und Einbuchtungen im Wechsel zwischen konkav und konvex, die ganz flache Niere vorne und ein scharfes Heckteil, das ein bisschen nach Entenbürzel aussieht, lassen den Z 4 wie eine Skulptur wirken. Er folgt im Jahre 2003 auf den rundlichen Z 3, der seinerseits die Antwort der deutschen Autoindustrie auf die Wiedergeburt des Roadsters war, die der Mazda MX 5 zustande gebracht hat. Lange Motorhaube, knackiger Hintern und ein starker Motor, diese drei Ingredienzien des Sportwagens und das Markenimage sorgen für die Begehrlichkeit des Fans. Angesichts der Z 4 Qualitäten ist der Einstiegspreis mit 33 900 Euro irgendwie akzeptabel. Was es alles noch in der Zubehörliste gibt, kann, wie heute üblich, zu einer deftigen Überraschung bei der Endabrechnung führen.


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