Peugeot 107: Die aggressivere Front
13.06.2005
Viele Menschen wissen, wie schwierig es für ein Kind sein kann, sich im Verhältnis zu seinen Geschwistern zu positionieren. Das gleiche Problem kennen nun auch die Marken Toyota, Citroen und Peugeot mit ihren drei identischen, gemeinsam im tschechischen Werk Kolin hergestellten Kleinwagen Aygo, C1 und 107. Kleinere Unterschiede gibt es schließlich nur im Außendesign und auch bei der Preisgestaltung, was jedoch im Prinzip auf unterschiedliche Basisausstattungen zurückzuführen ist. Als letzter der drei Hersteller hat jetzt Peugeot den 107 vorgestellt, der ab 25. Juni ab 8 890 Euro bei den deutschen Händlern der Löwenmarke steht.
Über den neuen Dreizylinder-Benziner (50 kW/68 PS) mit gerade einem Liter Hubraum und seiner überraschenden Spritzigkeit und Laufruhe ist bereits ausführlich geschrieben worden. Auch der mit hoher Verarbeitungsqualität glänzende und mit teilweise (zu) billigen Materialien enttäuschende Innenraum unterscheidet sich im 107 durch nichts von seinen Schwestermodellen. Spannender ist da schon ein Blick auf die Außenhaut des Peugeot. Während Toyota den Aygo sehr jugendlich stylte und auch im Vermarktungskonzept klar auf junge Autofahrer zielt und der Citroen C1 eine Spur mehr Sportlichkeit zeigt, erinnert der 107 durch seine aggressivere Front ein wenig an den Peugeot 407, was ihm einen dynamischen Touch gibt und gleichzeitig auch schon ein wenig erwachsen wirken lässt. Wobei die Unterschiede zwischen den Fahrzeugen, vor allem zwischen dem C1 und dem 107, natürlich letztlich relativ gering ausfallen.
Bei der Preisgestaltung verzichtet Peugeot auf eine absolute Billigversion. Mit knapp 8 900 Euro liegt der 107 einen halben Tausender über dem Citroen, bietet aber zum Beispiel dafür bereits in der Grundausstattung "Petit Filou" eine Servolenkung. Ärgerlich bei allen Modellen: Auch wer sich für eine zweitürige Version entscheidet, erhält stets Sitze ohne "Gedächtnis". Wenn Passagiere sich in die eng ausgefallene zweite Sitzreihe zwängen, oder aussteigen wollen, muss die jedes Mal in eine Grundposition fahrende Rückenlehne neu eingestellt werden. Als Viertürer sind 107 und Co. also viel praktischer, allerdings kostet der Gewinn an Bequemlichkeit zum Beispiel bei Peugeot gleich 450 Euro Aufpreis. Ein Blick auf die Listen aller drei Modelle zeigt übrigens das Bemühen der Hersteller, die Fahrzeuge möglichst unterschiedlich auszustatten und damit die Preise nicht direkt vergleichbar zu machen.
Trotzdem: Die Entscheidung für einen Peugeot 107 oder eines der Schwestermodelle wird davon letztlich wohl kaum beeinflusst. Wer um die Gleichartigkeit des Trios weiß, wird sein Modell eher nach Kriterien wie Händlernähe, Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten oder allgemeiner Markensympathie fällen. Mal schauen, wessen Modell schließlich die Nase vorn haben wird. Peter Eck/mid