Chrysler 300C CRD: Dieser Diesel passt
03.09.2005
Der Chrysler 300C steht stellvertretend für die Gesundung der Marke vor allem auf dem heimischen US-Markt. Über 200.000 Einheiten der großen Baureihe wurden bislang verkauft. In Deutschland schlagen sich die Limousine und der Touring genannte Kombi relativ tapfer, jedoch fehlte bislang ein in dieser Fahrzeugklasse eigentlich unverzichtbarer Diesel. Doch Abhilfe naht: Die Amerikaner haben ihrem Flaggschiff einen Selbstzünder mit sechs Zylindern und drei Litern Hubraum verpasst und sich dafür aus den Konzernregalen bedient. Der 160 kW/218 PS starke Motor arbeitet zum Beispiel auch in der C- und der E-Klasse von Mercedes. Ab 18. November steht der Chrysler 300C CRD zum Einstandspreis von 36 600 Euro für die Limousine und 39 000 Euro für den Touring bei den Händlern.
In Kraftentfaltung und Leistung ist das moderne, mit Piezo-Technologie antretende Aggregat über jeden Zweifel erhaben. Selbst der knapp zwei Tonnen schwere 300C beschleunigt damit in weniger als acht Sekunden auf Tempo 100. Vor allem aber vermitteln Limousine und Touring jenen Fahrspaß, den bislang nur der große, teure und recht unwirtschaftliche 5,7-Liter-V8-Benziner geboten hat. Mit 510 Nm Drehmoment, die kontinuierlich zwischen 1 600 und 2 800 U/min anliegen, schlägt er die beiden anderen angebotenen Ottomotoren im 300C - den 2,7-Liter- und den 3,5-Liter-Benziner - deutlich.
Trotzdem animiert der 300C auch mit diesem Motor und dessen tollen Fahrleistungen nicht zur sportlichen Fortbewegung. Zum Charakter und zur sauber arbeitenden Fünfgang-Automatik passt eine etwas gemächlichere Fahrweise wesentlich besser. Beim maximal möglichen Tempo von 230 km/h fühlt man sich letztlich gar nicht so wohl. Lange Autobahnfahrten mit 160 bis 180 km/h werden dagegen mit diesem Diesel zum Vergnügen. Was im Übrigen auch an der tollen Ausstattung liegt. So gehören zum Beispiel Xenon-Scheinwerfer, eine Einparkhilfe und auch die Klimaautomatik zum Serienumfang. Angesichts dessen darf man den Preis des Diesel-300C getrost als ausgesprochen günstig bezeichnen. Lediglich Navigationssystem, Leder und ähnliche Luxusfeatures findet man noch in der Aufpreisliste.
Den bisherigen Stärken des 300C - ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, ein außergewöhnliches Design und ein riesiges Platzangebot - fügt die Variante mit Selbstzünder nun noch einen ökonomische Komponente hinzu. Lediglich die kurzen Werkstattintervalle von "alle 12 000 Kilometer" stören da ein wenig. Insgesamt jedoch passt der in Graz bei Magna Steyr gefertigte 300C mit Dieselantrieb hervorragend zu den Ansprüchen europäischer Kunden. Der große Chrysler ist damit weit mehr als nur ein Geheimtipp. Peter Eck/mid