Fahrberichte

Alfa 159: Schärfer, schneller, schöner

20.09.2005
Er war bereits der Star des Genfer Salons und soll jetzt ein Wegbereiter für den Wiederaufstieg des Fiat-Konzerns sein: Mit fast atemberaubend schönen Linien, starken Motoren und überzeugender Qualität übertrifft der Alfa 159 seinen Vorgänger 156 deutlich. Insgesamt sechs Motoren, darunter drei Diesel und ein sportlicher 3,2-Liter-V6, stellt Alfa Romeo für die sportliche Mittelklasselimousine zur Wahl. Die Preisliste für den am 22. September in die Schauräume der Händler rollenden Alfa 159 beginnt bei 25 900 Euro.

Vor acht Jahren brachte der Alfa 156 die Wende für die damals nur noch ein Schattendasein führende große italienische Marke. An diesen Erfolg soll das aggressiv gezeichnete Nachfolgemodell Alfa 159 anknüpfen und mehr noch: Die neue Sportlimousine soll entscheidend dazu beitragen, den Fiat-Konzern zurück in die Gewinnzone zu führen. In Deutschland, dem für Alfa wichtigsten Export-Markt, soll zudem das mit 220 Händlern und vier Niederlassungen zu grobmaschige Vertriebsnetz innerhalb eines Jahres auf 250 Händler verdichtet werden, die im Jahr 2006 insgesamt 20 000 Fahrzeuge verkaufen sollen. Darunter sind dann allein 11 000 Alfa 159, einschließlich eines neuen Sportwagon, der im nächsten Frühjahr eingeführt wird.

Hinzu kommt eine Qualitätsoffensive der Italiener, dank der die sportliche Limousine bei Verarbeitung und Materialien fast das Niveau der Premium-Wettbewerber aus München und Ingolstadt erreicht. Das neue Modell weist eine bisher bei Alfa nicht gekannte Sorgfalt in der Passgenauigkeit der jetzt hochwertigen Interieurmaterialien auf, auch auf holprigen Wegen ist kein Klappern zu hören.

Während die Sicherheitsausstattung mit bis zu acht Airbags und fortschrittlichen Rückhaltesystemen im Innenraum dem hohen Klassenstandard entspricht, ist das Raumangebot besonders im Fond knapp dimensioniert, obwohl der Neue 22 Zentimeter länger ist als der Vorgänger. Auch das Gepäckabteil erreicht mit 405 Litern Volumen nicht ganz das Niveau der Wettbewerber. Dafür überrascht der Italiener mit einem ausgewogenen Sportfahrwerk. Querfugen, Bodenwellen und andere Unebenheiten gleicht der Alfa mit der Souveränität einer komfortablen Limousine aus, nur selten dringen Stöße bis zu den Passagieren durch. Wird der Viertürer dagegen ambitioniert um Ecken und durch enge Kurven gezirkelt, begeistert er durch Grip und Wendigkeit eines Sportwagens. Dazu trägt auch die direkt und präzise arbeitende Lenkung bei.

Neben den Versionen mit Frontantrieb ist der Alfa 159 auch mit permanentem Allradantrieb erhältlich, vorerst allerdings nur in der Topversion Q4 mit 3,2-Liter-V6-Ottomotor. Ebenso wie die Vierzylinder-Benzin-Direkteinspritzer stammt der 191 kW/260 PS leistende Sechszylinder aus dem GM-Regal, was aber sogar überzeugte Alfisti nicht abschrecken sollte. Denn wie seine kleineren Brüder wurde auch der V6 von Alfa Romeo modifiziert und gerät so im 159 zum Glanzlicht. Aber auch die 1,9-Liter- und 2,2-Liter-Benziner mit 118 kW/160 PS beziehungsweise 136 kW/185 PS bieten noch ausreichend Dynamik, wenngleich ihnen der richtige sportliche Biss fehlt.

Wer kräftige Diesel bevorzugt, ist mit dem 147 kW/200 PS entwickelnden 2,4-Liter-Fünfzylinder sehr gut bedient: Der laufruhige Selbstzünder gibt sich sehr temperamentvoll und sportlich agil. Und auch die beiden 1,9-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 88 kW/120 PS und 110 kW/150 PS Leistung ermöglichen mit der voll beladen über zwei Tonnen schweren Limousine recht flottes Vorwärtskommen. Serienmäßig werden alle Dieselversionen mit einem Partikelfilter ausgestattet.

So ist der Alfa 159 nicht nur die italienische Alternative zu den deutschen Premium-Limousinen, er könnte für den Fiat-Konzern auch zur ganz großen Nummer werden. Wolfram Nickel/mid


Erste Schritte
Anzeige