Suzuki Grand Vitara: Fahren wie in einem PKW
29.09.2005
Suzuki verfolgt ehrgeizige Ziele. Sieben neue Modelle bis 2009 sollen die Absatzzahlen in Europa kräftig steigen lassen. Während die Japaner als Nummer vier im Heimatmarkt längst als feste Größe etabliert sind, warten sie seit einigen Jahren auf Erfolge in Europa. Dabei soll der neue Grand Vitara helfen, der als Drei- und Fünftürer ab 15. Oktober bei den Händlern steht. Mit Preisen ab 19 690 Euro sicher eine Alternative im Segment der SUVs.
Die dritte Generation des Japaners überragt den Vorgänger als Fünftürer um 28 Zentimeter in der Länge und 16 Zentimeter beim Radstand auf insgesamt 4,47 Meter. Zwölf Zentimeter Wachstum auf 4,00 Meter Länge, 1,81 Meter Breite und 1,69 Meter Höhe sind es beim Dreitürer. Kleiner Wermutstropfen: ESP steht erst ab Januar 2006 zur Verfügung.
Der deutliche Zuwachs kommt Passagieren und Gepäck zugute. Das Gepäckabteil des Fünftürers fasst 398 Liter und lässt sich auf 1386 Liter erweitern. Der Dreitürer bietet immerhin zwischen 184 und 964 Liter Volumen für das Gepäck. Beim größeren Vitara stehen ein 2,0-Liter-Benziner mit 103 kW/ 140 PS und ein 1,9-Liter-Turbodiesel mit 95 kW/ 129 PS zu Wahl, der von Renault zugeliefert wird. Der Selbstzünder - auf den europäischen Märkten unverzichtbar - kommt allerdings erst Anfang kommenden Jahres, wird dann aber über einen Rußpartikelfilter verfügen. Der kompakte Vitara kommt vorerst ausschließlich einen 1,6-Liter-Benziner, der 78 kW/ 106 PS leistet.
Ein Allradantrieb sorgt für sicheren Vortrieb und macht den Suzuki zum echten Geländegänger. Die Kraft wird im Verhöltnis 47 zu 53 Prozent an die Vorder- bzw. Hinterachse übertragen. Beim Fünftürer kann der so genannte 4H-Lock-Modus zugeschaltet werden: er sorgt für eine starre Verbindung der Kardanwelle zwischen den Achsen. Die Geländeuntersetzung mit einer Erhöhung des Antriebsmoments durch das Schalten in den 4L-Lock-Modus lässt den Grand Vitara dann auch durch schwerstes Terrain fahren.
Der Dreitürer - durchaus flott gezeichnet - wirkt mit dem 1,6 Liter etwas überfordert. Wer es eilig hat, muss fleißig schalten, was aber mit der sauber geführten Fünfgang-Schaltung kein Problem ist. 160 km/h Höchstgeschwindigkeit und ein Spurt auf Tempo 100 in 13,4 Sekunden sind etwas für gemütliche Naturen. Der Zweiliter kann es besser, er passt gut zum sportlich straffen Charakter des Fünftürers. Er erreicht 175 km/ und benötigt 12,5 Sekunden für den Spurt. Die am häufigsten gewählte Option wird jedoch der Diesel sein, der noch nicht für eine erste Ausfahrt zur Verfügung stand. Auf Wunsch liefert Suzuki für den Zweiliter eine Automatik für 1300 Euro Aufpreis.
Das Fahrverhalten des Grand Vitara ist dank der aufwändigen Fahrwerkskonstruktion auf dem Niveau eines modernen Pkw. Dazu kommt eine Lenkung, die für ein SUV sehr guten Kontakt zur Fahrbahn vermittelt. Der Verbrauch soll bei den Benzinern zwischen 8,7 und 9,4 Litern schwanken, der Diesel soll sich mit 7,4 Litern zufrieden geben.
Der Grand Vitara ist gut gemacht. Die Kunststoffe wirken wertig, die Bedienung ist einfach, auch die Sitze wissen zu überzeugen. Zum flotten Blechkleid kommen durchaus auch innere Qualitäten. Die Ausstattung ist bereits in der Basis "Club" mit Klimaanlage, CD-Radio, elektrischen Fensterhebern, Funkfernbedienung, ABS und sechs Airbags gut, in der Version "Comfort" kommen noch Annehmlichkeiten wie Sitzheizung, Nebelscheinwerfer oder eine Klimaautomatik dazu. Beim Fünftürer für 26 290 Euro ist dann auch ein Navigationssystem an Bord.
Der Grand Vitara dürfte auch Kunden locken, die ein Zugfahrzeug suchen. Zwei Tonnen darf der Fünftürer als Diesel mit an den Haken nehmen. Außerdem erhält der Käufer mit drei Jahren oder 100 000 Kilometern sehr ordentliche Garantieleistungen. Damit ist der jüngste Suzuki-Spross mit einer vernünftigen Preisgestaltung gut gerüstet im wachsenden Segment der SUVs - und auch für weiteres Wachstum in Deutschland und Europa. (ar/sb)
Von Stephan Bähnisch