Fahrberichte

Hyundai Grandeur: Große Klasse aus Korea

06.10.2005
Mit großem Fleiß arbeitet die koreanische Marke Hyundai an ihrem Ziel, bis 2010 zu den weltweit erfolgreichsten fünf Automobilherstellern zu gehören. Jüngster Baustein dieses Plans ist die zur oberen Mittelklasse zählende Limousine Grandeur, die ab 15. Oktober in Deutschland zum äußerst günstigen Einstandspreis von 36 450 Euro angeboten wird.

Günstig ist dieses Angebot vor allem deshalb, weil die Koreaner ihren Neuling sehr großzügig ausgestattet haben. Ob Klimaautomatik, Navigationssystem, CD-Radio oder Lederausstattung: Was bei anderen Herstellern als teure Option verkauft wird, gehört im Grandeur zum Serienumfang. Die Aufpreisliste weist lediglich Metallic-Lack (645 Euro) und ein elektrisches Schiebedach (900 Euro) aus.

Auch beim Antrieb lässt sich der größte koreanische Automobilhersteller nicht lumpen. Der Grandeur wird von einem 3,3-Liter-V6-Benzinmotor angetrieben, der stolze 173 kW/235 PS leistet. Das gleiche Aggregat verrichtet auch im ebenfalls erst in diesem Jahr erneuerten Sonata seinen Dienst. Mitte nächsten Jahres wird es für den Grandeur auch einen 2,2-Liter-Common-Rail-Diesel mit voraussichtlich rund 110 kW/150 PS geben.

Der Benziner verrichtet in Zusammenarbeit mit der ebenfalls serienmäßigen Fünfgang-Automatik seinen Dienst absolut zufriedenstellend. Bei stärkerer Beanspruchung springt allerdings der Verbrauch nach oben und erreicht schnell 15 Liter oder mehr. Da tröstet auch die Tatsache nicht mehr, dass Hyundai den Motor auf Normalbenzin ausgelegt hat.

Vor allem auf langen und relativ geraden Strecken, also vornehmlich auf der Autobahn, spielt der Grandeur seine Eigenschaften als Reiselimousine aus, zumal fünf Erwachsene und bis zu 523 Liter Gepäck problemlos Platz finden. Weniger gerne mag der große Koreaner schnelle Kurven, hier wirkt das etwas steife Fahrwerk schnell überfordert. Ein echtes Problem ist dies allerdings nicht, da der Grandeur von Haus aus mit einem ESP ausgestattet ist. Die Sicherheitsausstattung, unter anderem mit acht Airbags und aktiven Kopfstützen, zählt ohnehin zu den Stärken der Limousine.

Aktiven Fahrspaß darf man vom Grandeur allerdings nicht erwarten. Dafür ist das 4,90 Meter lange und rund 1 750 Kilogramm schwere Fahrzeug allerdings auch nicht ausgelegt. Die Lenkung ist für europäische Verhältnisse immer noch nicht direkt genug und auf den edel anmutenden Ledersitzen nimmt man nicht Platz, sondern thront auf ihnen. Das macht es schwer, mit dem Fahrzeug zu einer echten Einheit zu verwachsen.

Hyundai weiß, wie schwer es Limousinen dieser Kategorie in Deutschland gegen die einheimische Konkurrenz haben. Als Hauptwettbewerber nennt das Unternehmen daher auch andere Importfahrzeuge wie den Peugeot 607, den Lexus GS, den neuen Citroen C6 oder den Chrysler 300C. Das Ziel von 500 Einheiten im ersten vollen Verkaufsjahr 2006 weist allerdings schon darauf hin, dass der Grandeur für Hyundai ein Imageträger und kein Volumenmodell ist. Zumindest zeigt die neue große Klasse aus Korea jedoch, dass die Marke weiterhin von Modell zu Modell große Fortschritte macht. Peter Eck/mid


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