Fahrberichte

Nissan Micra C+C: Jeden Tag Cabrio-Feeling

09.10.2005
Die Lust am Offenfahren ist so alt wie das Automobil selbst. Dass sie jetzt immer öfter den entscheidenden Kaufimpuls auslöst, liegt am schnell wachsenden Angebot praktischer Coupé-Cabriolets mit Metallklappdächern. In die Liga der kleinsten Open-Air-Stars steigt Nissan mit dem Micra C+C ein, der im November zu den Händlern kommt. Besonders pfiffig: Bei geschlossenem Stahldach strömt durch ein integriertes Glasdach Licht in den Innenraum. Die Preise für das Basismodell mit 65 kW/88 PS beginnen bei 16 590 Euro, die stärkere 1,6-Liter-Version mit 81 kW/110 PS startet dagegen bei 17 690 Euro.

Als Concept Car war er bereits auf dem Pariser Salon 2002 einer der Publikumsmagneten. Dieser Erfolg wiederholte sich bei der Serienversion des Micra C+C jetzt auf der IAA . Gute Aussichten für Nissan also, das ehrgeizige Verkaufsziel von europaweit 20 000 Zulassungen, davon allein 5 000 Einheiten in Deutschland, im ersten vollen Produktionsjahr 2006 zu erreichen. Im Vergleich zu den einzigen echten Wettbewerbern, dem Peugeot 206 CC und dem Opel Tigra, sticht der Micra C+C gleich mit mehreren Trümpfen. So schluckt der Kofferraum des Cabrios durchaus reisetaugliche 255 Liter Gepäck, bei geschlossenem Dach sogar den Klassenbestwert von 457 Litern. Als zusätzliche Gepäckablage können außerdem die hinteren Notsitze dienen sowie eine Reihe von Staumöglichkeiten im Bereich des Cockpits. Bislang einzigartig im Wettbewerbsfeld ist das Panoramaglasdach, dass auch an trüben Tagen einen Hauch Cabrio-Feeling in den Innenraum zaubert.

Bei Lust auf Luft lässt sich das elektrohydraulische Dach per Knopfdruck in nur 22 Sekunden öffnen, dies auch bei Schrittgeschwindigkeit etwa im Stau. Deutlich eingeschränkt wird das Cabrio-Erlebnis allerdings durch die sehr weit zurückgezogene Frontscheibe, denn nur wer seinen Sitz ganz nach hinten fährt, hat den Himmel im Blickfeld. Dafür sind die Luftwirbel im Cockpit auch bei kühlen Außentemperaturen selten unangenehm, zumal bei geschlossenen Seitenscheiben. Weitere Bonuspunkte gibt es für das mit feinen Materialien ausstaffierte Interieur und für das großzügige Raumangebot für die vorne Sitzenden. Dagegen finden auf den Notsitzen im Fond allenfalls kleine Kinder auf Kurzstrecken ausreichend Platz. Mit breiter Spur und angenehm straffer Abstimmung ist der Micra C+C auf Landstraßen sehr kurvenfreudig, gleichzeitig wieselt er dank direkter Lenkung und übersichtlicher Karosserie mit Leichtigkeit durch enge Altstadtstraßen oder auch Parkhäuser.

Zwei Ottomotoren stehen für den kleinen Nissan zur Wahl: Entweder ein mäßig temperamentvolles 1,4-Liter-Aggregat mit 65 kW/88 PS oder das 81 kW/110 PS leistende 1,6-Liter-Kraftwerk aus dem sportlichen Micra 160 SR, das durch spontanes Ansprechverhalten erfreut und den offenen Flitzer in 10,6 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigt. Ein drehmomentstarkes Dieseltriebwerk ist für den Micra C+C dagegen vorerst nicht geplant. Sehr angenehm ist die gute Geräuschisolation des Micra C+C bei geschlossenem Dach, Fahr- und Motorgeräusche werden so gut wie in einem Coupé absorbiert.

Kaum ein anderes Automobilsegment hat in der letzten Zeit solch starke Emotionen geweckt wie die Coupé-Cabriolets. Nissan präsentiert mit dem Micra C+C eine neue Interpretration des Themas. Denn trotz kleiner Abmessungen ist der C+C mehr als ein reines Spaßauto. Ausgestattet mit fast allen Alltagsqualitäten der Micra-Limousine, bietet das Coupé-Cabriolet durch sein vom deutschen Zulieferer Karmann entwickeltes Dachsystem mit Panoramaglas während des ganzen Jahres zusätzliches Fahrvergnügen und außerdem das beruhigende Gefühl, einen nach den Mängelstatistiken der großen Sachverständigenorganisationen besonders zuverlässigen Kleinwagen zu fahren. Wolfram Nickel/mid


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