Fahrberichte

Fiat Grande Punto: Zurück zu alter Stärke

13.10.2005
Viel Raum, gefälliges Design und Qualität: Mit diesen Eigenschaften will der neue Grande Punto den angeschlagenen Autohersteller Fiat zurück auf die Erfolgsspur bringen. Hinzu kommt ein konkurrenzfähiger Preis: Knapp 11.000 Euro veranschlagt Fiat für die Basisversion mit einem 1,2-Liter-Benzinmotor mit 48 kW/65 PS.

Größtes Plus des Italieners ist sein Raumangebot: Mit 4,03 Metern Fahrzeuglänge durchbricht er die Vier-Meter-Marke, stößt damit schon fast in die Kompaktklasse vor und lässt Konkurrenten wie den ebenfalls deutlich gewachsenen Renault Clio hinter sich. Nicht weiter verwunderlich also, dass man sich in der zweiten Sitzreihe nicht beengt fühlt und damit auch längere Strecken problemlos bewältigen dürfte. Das ausreichend großes Gepäckabteil fasst 275 Liter Volumen, verbirgt sich allerdings hinter einer unpraktisch hohen Ladekante.

Seine gewachsenen Dimensionen verbindet der Grande Punto mit einem hübschen Design, das Fiat bei Giorgetto Giugiaro in Auftrag gegeben hat. Anders als sein etwas blasser Vorgänger dürfte der Punto vor allem mit seiner von Maserati inspirierten Front und mit seiner durchaus sportiven Linie aus der Kleinwagenmasse herausstechen. Gelungen sind außerdem Verarbeitung und Gestaltung des Innenraums, wo auf überflüssige Spielereien bei der Instrumentenanordnung verzichtet und statt dessen ein intuitiv bedienbares Cockpit geschaffen wurde. Nur einige Details wie die zu kleinen Fächer in den Türen lassen zu wünschen übrig. Ansonsten aber überzeugt der Punto durch ein akzeptables Geräuschniveau und eine verwindungssteife Karosserie.

Für den Antrieb stellt Fiat neben dem Basis-Benziner einen weiteren Ottomotor mit 57 kW/77 PS sowie vier Multijet-Diesel mit einem Leistungsspektrum von 55 kW/75 PS bis 95 kW/130 PS zur Verfügung. Alle Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 4, die Diesel sollen bis Mitte nächsten Jahres einen optionalen Rußfilter für 600 Euro Aufpreis erhalten. Der kleinste Selbstzünder mit 1,3 Litern Hubraum und 55 kW/75 PS macht zwar einen etwas müden und nicht sonderlich drehfreudigen Eindruck, reicht aber aus, um den Punto in der Stadt und über Land zügig und dabei sparsam zu bewegen. Die meisten deutschen Kunden werden sich allerdings für den Einstiegs-Benziner entscheiden, der immerhin 1 700 Euro günstiger ist als der 1,3-Liter-Diesel.

Tadellos präsentieren sich das komfortabel abgestimmte, aber nicht zu weiche Fahrwerk und die präzise Lenkung. Einzig der Schalthebel könnte etwas lässiger in die Schaltgassen des Fünfgang-Getriebes flutschen. Ein ESP ist nur in der 17.850 Euro teuren Sport-Version Serie und kostet ansonsten 500 Euro Aufpreis, auch Seitenairbags, Klimaanlage und Radio müssen extra bezahlt werden. Dennoch bewegt sich die Basisausstattung mit Front- und Kopfairbags, Servolenkung und elektrischen Fensterhebern auf einem klassenüblichen Niveau. Optional lässt sich der Punto unter anderem mit einem Glasschiebedach, einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik und einer Einparkhilfe verfeinern.

Rund 30 000 Einheiten des Grande Punto will Fiat im ersten vollen Verkaufsjahr in Deutschland absetzen. In Europa sollen es insgesamt 360 .000 Fahrzeuge sein. Ein eher bescheidenes Ziel angesichts der Werte, die der alte Punto zu seinen besten Zeiten Ende der 90er Jahre eingefahren hat. Damals verkaufte sich der Kleinwagen bis zu 570.000 Mal im Jahr. Doch der Wettbewerb in der Kleinwagenklasse ist härter, die Zahl der Konkurrenten größer geworden. Der Punto bringt jedenfalls alle Anlagen mit, um an alte Erfolge anzuknüpfen. Michael Hoffmann/mid mid/mh


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