Rinspeed Splash - Ein Traum wird wahr
27.02.2004
Rinspeed Design, die schweizerische Kreativschmiede für automobile Konzepte und Emotionen, überrascht auch in diesem Jahr wieder mit einer ganz besonderen Attraktion. Zum Jubiläum ihres zehnten eigenen Konzeptfahrzeuges kreierten die Rinspeed Macher den Rinspeed Splash.
Unter der ultraleichten Carbon-Composite-Haut verbirgt sich weit mehr als ein wendiger und spritziger Sportwagen. Der Rinspeed „Splash“ ist die Inkarnation des coolen Freizeitsportlers schlechthin. Auf Knopfdruck verwandelt eine ausgeklügelte hydraulisch gesteuerte Mechanik den agilen Kurvenflitzer in ein Amphibienfahrzeug. Doch das alleine war dem Firmengründer und Rinspeed-Chef Frank M. Rinderknecht (48) noch lange nicht genug. Ein integriertes hochkomplexes Tragflügelsystem lässt das Gefährt gar knapp sechzig Zentimeter über der Wasseroberfläche ‚fliegen.’
Zu Lande, zu Wasser, und in der Luft
Die fast magische Verwandlung vom Strassenfahrzeug in einen schwimmenden und „fliegenden“ Alleskönner macht ein elektronisch gesteuertes Hydrauliksystem mit komplexer Sensorik möglich.
Dabei schwenkt als Erstes der unscheinbare Heckabschlussdeckel nach oben. Er gibt den Blick auf den zur Seite liegenden Z-Antrieb aus dem Schiffsbau frei. Die Antriebseinheit - bestückt mit einem traditionellen dreiflügeligen Propeller - kann vom Cockpit aus stufenlos nach unten geschwenkt werden. Damit ist sofort nach dem Einwassern Vortrieb gegeben. Ein speziell konstruiertes Zwischengetriebe leitet den Kraftfluss je nach Wunsch und Bedürfnissen des Piloten an die Hinterräder, an den Propeller oder an beide zusammen.
Mit zunehmender Wassertiefe kann der Antrieb weiter nach unten geschwenkt werden. Ab einer Wassertiefe von ca. 1,1 m erreicht der Propeller seine „stehende“ Position. Richtungsänderungen werden über das Lenkrad ein- und auf den Schiffsantrieb weitergeleitet.
Ab einer Wassertiefe von ca. 1,3 m lässt sich auf Pilotenwunsch ein hochkomplexes Flügelsystem aus der schlanken Karosserie entfalten. Hinten schwenkt sich der Formel-1-artige Heckflügel um 180 Grad nach unten. Links und rechts des hochgeschlossenen Cockpits drehen sich zwei in die Seitenwand integrierte Flügel um 90 Grad in die Tiefe und entfalten sich zu ihrer tragenden V-Form.
Die Anstellwinkel aller Flügel können vom Piloten einzeln getrimmt und den verschiedenen Fahrzuständen angepasst werden. Schon bei sehr geringer Geschwindigkeit beginnt sich der Fahrzeugrumpf aus dem Wasser zu heben. Bereits ab 30 km/h kann der „fliegende“ Zustand erreicht werden. Dann gleitet das aussergewöhnliche Automobil in fast sechzig Zentimeter Höhe als Tragflügelfahrzeug über die Wasseroberfläche – hoch genug um sicherzustellen, dass keines der vier Räder Kontakt mit dem Wasser hat. Bei glatter Wasseroberfläche erreicht der „Splash“ so eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 80 km/h (ca. 45 Knoten).
Natürlich kann der „Splash“ auch als ‚herkömmliches’ Amphibienfahrzeug betrieben werden. Mit eingezogenem Flügelwerk bringt es der „Splash“ auf eine Höchstgeschwindigkeit von fast 50 km/h. Damit eignet sich der „Splash“ auch für die Ausübung von Wassersportarten wie Wasserskilaufen oder Kneeboardfahren.
Die Karosserie des „Splash“ ist wasserdicht aufgebaut. Zusätzlich eingebaute Schwimmkörper verhelfen zu weiterem Auftrieb. Ebenfalls vom Schiffsbau wurde ein Schottensystem mit unabhängigen Kammern und Bilgenpumpen übernommen, für den Fall dass Wasserspritzer doch mal ihren Weg ins Cockpit oder den Motorenraum finden. Vierzehn Gummibälge erlauben die Bewegungsfreiheit des Antriebsstranges, der Aufhängung und der Lenkung.
Kompakte Erdgas-Power aus nur 750 cm3
Für den zukunftsgerichteten, weil sehr umweltfreundlichen Antrieb, sorgt ein bivalenter Turbo-Erdgas-Motor. Erdgas ist ein extrem sauber verbrennender Treibstoff, der beinahe völlig aus Methan besteht und fast keinen Schwefel aufweist. Der „Splash“ ist weltweit das erste schwimmfähige Gefährt, das mit dieser zukunftsweisenden Antriebstechnik ausgestattet ist.
Die Schonung der Umwelt und das sehr niedrige Gewicht gehen dabei nicht auf Kosten des Fahrspasses: Der turbogeladene Zwei-Zylinder-Vierventiler aus dem Hause Weber Motor treibt in seiner herkömmlichen Form als reiner Benziner-Motor die Watercrafts und Snowmobiles von Polaris an. In seiner Auslegung als bivalenter Turbo-Erdgas-Motor produziert er im „Splash“ eine Höchstleistung von 140 PS/103 kW bei 7000 U/min. Das maximale Drehmoment von 150 Nm liegt schon bei 3500 U/min an. Auch die Fahrleistungen auf der Strasse können sich deshalb durchaus sehen lassen: Der 825 kg schwere Verwandlungskünstler beschleunigt in ca. 5,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.
Spiel ohne Grenzen
Schon auf den ersten Blick sorgt die schnittige Linienführung des „Splash“ allerorten für Aufsehen. Eine der wichtigsten Grundideen war, ein Automobil zu bauen, dem seine multifunktionalen Eigenschaften äusserlich nicht anzusehen sind. So erkennt kaum einer, dass der im Soft-Edge-Design gehaltene „Splash“ auf Knopfdruck den uralten Kindheitstraum fast grenzenloser Mobilität erfüllt.
Die gesamte Karosserie des „Splash“ besteht aus mehrlagigem Carbon-Composite, einem hauptsächlich im Formel-1-Fahrzeugbau verwendeten hochmodernen Kunststoff, der bei niedrigem spezifischem Gewicht außerordentlich hohe Stabilität bietet. Sie ist Ausdruck von Ingenieurskunst der hohen Schule. Die niedrige Windschutzscheibe schützt vor Zugluft und ergänzt mit ihrem getönten Foliatec-Glas den futuristischen Chrom-Look.
Die leichtgewichtige Karosserie sitzt auf einem speziell von KW automotive entwickelten und mit innen liegenden Stossdämpfern ausgerüsteten Fahrwerk, das sowohl in der Höhe als auch in der Härte verstellbar ist. Dabei ist es den Fahrwerksingenieuren das seltene Kunststück gelungen, eine perfekte Synthese aus Fahrkomfort und sportlichem Handling zu erreichen.
In.pro. entwickelte eigens für den „Splash“ verchromte Bi-Xenon-Frontleuchten und LED-Heckleuchten, die nicht nur einen ganz neuen Designtrend einleiten, sondern durch ihr extrem schnelles Aufleuchten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.
Aye aye, Capt’n
Auch im Interieur kann und will der „Splash“ seine maritimen Qualitäten nicht verleugnen. Leichtes und wasserfestes Kunststoffmaterial bespannt auf nautische Art den offenen Gitterrohrrahmen und die ausgeformten Kunststoffsitze.
Das kleine sportliche Lenkrad kommt den äusserst agilen Handlingeigenschaften des quirligen und wendigen „Splash’ entgegen. Eine Reihe von verchromten Schalthebeln, mit denen der Pilot die amphibischen Funktionen und die Stellung der Tragflügel regelt, verbreitet darüber hinaus eine Atmosphäre, die an ein Flugzeugcockpit erinnert.
Aquaplaning ohne Schleudergefahr
Der Rinspeed „Splash“ rollt auf Continental SportContact-Reifen in 17-Zoll Format vorne (215/35-17) und 18-Zoll Format hinten (225/35-18). Die Continental-Reifen vereinen umweltfreundliches Design, ausgeprägt gute Fahreigenschaften und exzellenten Grip. Für den guten Sitz sorgen dabei speziell von Barracuda gefertigte verchromte Aluminiumfelgen (7x17“ vorne, 7.5x18“ hinten).