Prototyp Seat Toledo debütiert in Paris
26.07.2004
Eine Menge Mut beweist Seat mit dem neuen Toledo. Die Stufenheck-Limousine der unteren Mittelklasse feiert ihr Debüt im September auf dem Automobilsalon in Paris. Die extravagante Form des Prototyp, der vor zwei Monaten in Madrid vorgestellt wurde, findet sich nahezu unverändert in der Serienversion wieder. Im Dezember startet der Verkauf; die Preise dürften bei 17 000 Euro beginnen.
So exzentrisch der Toledo auch aussieht: Viele neue Ideen hat Chefdesigner Walter de Silva beim Styling des Toledo eigentlich nicht eingebracht. Er hat Front und Seitenpartie des neuen, ebenfalls von ihm konzipierten Kompaktvans Altea mit dem Heck des Renault Vel Satis gemixt. Doch gerade deswegen ist der einst so biedere Toledo in seiner dritten Generation kaum wiederzuerkennen. Die mandelförmigen Scheinwerfer, die konturierte Motorhaube und die auf- und absteigenden Seitenlinien verleihen dem Viertürer eine gelungene Dynamik, die in dem Heck mit fast senkrecht stehender Heckscheibe und abgesetztem Kofferraumdeckel mündet.
Dem Vel Satis hat das mutige Design kein Glück gebracht, aber die Kunden in der unteren Mittelklasse, die der Toledo anspricht, dürften experimentierfreudiger sein als jene in der Oberklasse. Zu große Erwartungen setzt der Hersteller aber in Deutschland ohnehin nicht in das neue Modell,
mit 5 000 Einheiten dürfte man pro Jahr zufrieden sein. Hauptmarkt für das Stufenheck ist die spanische Heimat.
Der Toledo ist inzwischen - nach VW Touran, Skoda Octavia, Audi A3 Sportback, Seat Altea und dem Golf selbst - das sechste Modell mit der Technik des neuen Golf unter dem Blechkleid. Dazu zählen neben Mehrlenker-Hinterachse und elektromechanischer Lenkung, die beide zu einem agilen Fahrverhalten beitragen dürften, auch die Motoren. Es stehen zwei Benzinmotoren zur Wahl, davon ein 1,6-Liter-Motor mit 75 kW/102 PS und ein FSI-Direkteinspritzer mit 110 kW/150 PS, sowie die beiden Dieseltriebwerke mit 77 kW/105 PS und 103 kW/140 PS. Die Ausstattung entspricht den Standards der Klasse und umfasst serienmäßig ein elektronisches Stabilitätsprogramm.
Positioniert wird der Toledo als dynamische Variante des Octavia. Beide Fahrzeuge glänzen innerhalb der Familie der Schwestermodelle mit gutem Raumgefühl und einem überdurchschnittlich großen Kofferraum. Das Gepäckabteil des Toledo fasst 500 Liter. So sollen sich all jene, denen der Tscheche zu langweilig ist, für den feurigeren Spanier entscheiden. Michael Hoffmann/mid