Martin Daum, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Lkw und Busse, sagt zur Veröffentlichung der unabhängigen Studie ‚Einsatz von Lang-Lkw im Hinblick auf seine Klimaeffekte‘: „Die Gutachter haben festgestellt, dass Lang-Lkw für den Transport von leichten und voluminösen Gütern wirtschaftlich sinnvoll sind und sich positiv auf das Klima auswirken. Bei den untersuchten Werksverkehren von Daimler können im Mittel elf Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Für zukünftige Transporte sehen die Gutachter Einsparungen von bis zu 20 Prozent Kraftstoff bezogen auf die auf Lang-Lkw verlagerten Fahrten." Aus der Studie gehe außerdem hervor, dass - anders als von Kritikern des Lang-Lkw behauptet - nennenswerte Verlagerungen von Transporten von der Schiene auf die Straße nicht zu erwarten seien.
„Im Kampf gegen den Klimawandel zählt jedes eingesparte Gramm CO2 - und mit Lang-Lkw können wir weitaus mehr sparen als nur ein paar Gramm". so Daum weiter. Der Studie zufolge können durch Lang-Lkw schon auf dem derzeitigen, eingeschränkten Positivnetz pro Jahr 54 Millionen gefahrene Kilometer eingespart werden - und damit gut 21.000 Tonnen CO2-Emissionen. Könnten Spediteure das gesamte Bundesfernstraßennetz nutzen, ließen sich laut Prognose der Studie im Jahr 2030 rund 270 Millionen gefahrene Kilometer vermeiden - und 113.000 Tonnen CO2.
Nach einem Abschlussbericht der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt) zum Lang-Lkw BMVI-Feldversuch ist die Entscheidung aus Gründen der Verkehrssicherheit aber bedenklich. Die Bundesbehörde bestätigt die Sicherheitsrisiken, die mit dem Einsatz der bis 26 Meter langen Riesenlaster verbunden sind. Neben gefährlich verlängerten Brems- und Überholwegen auf Landstraßen passen Lang-Lkw nicht in die Nothaltebuchten längerer Straßentunnel. Diese Fahrzeuge würden bei einer Panne fast zwei Meter in die rechte Fahrbahn ragen. Hieraus könnten ‚erhebliche Beeinträchtigungen des fließenden Verkehrs resultieren‘, urteilen die Beamten der Bundesanstalt.
Damit werden alle Sicherheitsbedenken die mit dem Einsatz von Lang-Lkw in Straßentunneln auftreten, bestätigt. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte sich laut dem Bündnis-Sprecher Verkehrspolitik Stephan Kühn über die Sicherheitsbedenken seiner eigenen Experten hinweg gesetzt und den Lang-Lkw kurz vor Jahresbeginn 2017 ohne parlamentarische Beratungen durchgedrückt.
Die Größe und Überlänge der Giga-Lastkraftwagen vergrößerten zudem das Problem mit den überlasteten Autobahn-Parkplätzen zusätzlich. Die langen Laster passten nicht in die Schrägparkplätze auf Autobahnrastplätzen. Die Kosten für die Schaffung zusätzlicher Stellplätze habe Dobrindt geflissentlich verschwiegen, meint Stephan Kühn. (dpp-AutoReporter/wpr)