Elektromobilität wird als wichtiger Baustein gesehen, um die Nutzung fossiler Energieträger und damit einhergehenden Schadstoffausstoß zu reduzieren. Eines der Ziele besteht darin, die Vorgaben des Pariser Abkommens zu erreichen. Unbestritten verbrauchen E-Autos weniger Benzin als ihre Vorgänger, aber sind sie deshalb unter dem Strich auch wirklich umweltfreundlicher?
Da bei Verbrennungen die Menge und Zusammensetzung der Schadstoffe nicht exakt vorhersehbar ist, hat man sich darauf geeinigt, auf frei werdende Kohlendioxide als Indikator zu setzen. Als CO2 und Treibhausgas bekannt, macht das Gas der Ozonschicht seit Jahren zu schaffen. Der Ersatz von Benzin durch andere Energieträger ist daher eine wichtige Maßnahme zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes und gut für die Umwelt.
Eine der Möglichkeiten zur Schadstoffreduktion besteht darin, Autos mit Strom fahren zu lassen. Dies schafft die Voraussetzungen, regenerative Energie wie Wind, Wasser und Solar zu nutzen. Weiterhin sind E-Autos konstruktiv einfacher zu bauen als Autos mit Verbrennungsmotoren. Für den Fahrer ergibt sich daraus ein weiterer Vorteil: Das Elektroauto kann bequem zu Hause aufgeladen werden, womit lästige Fahrten zu einer Tankstelle entfallen.
Erfahrungen mit Elektroautos in anderen Ländern
Einige Länder haben die Zeichen der Zeit bereits frühzeitig erkannt und die Weichen gestellt, um Elektroautos in größerer Menge auf die Straße zu bekommen. In Europa sind die Skandinavier, allen voran Norwegen, die Spitzenreiter. Hier ist die Hälfte der verkauften Neufahrzeuge elektrifiziert. Bemerkenswert ist, dass zunehmend kleinere Autos mit Benzinmotor schlechter verkauft werden. In Norwegen ist die Elektromobilität aber ein Opfer ihres eigenen Erfolgs: Vor öffentlichen Ladesäulen bilden sich oft Warteschlangen.
Asiatische Länder wie Japan und China feiern ebenfalls Verkaufsrekorde. Japaner sind traditionell von neuer Technik zu begeistern, während in China die Elektromobilität als „Game Changer“ erkannt wurde. Die chinesische Regierung fördert deshalb den Umstieg auf elektrische Autos massiv. Allerdings verfügt China noch über viele Kohlekraftwerke, in denen billiger Strom erzeugt wird. Dies in Verbindung mit geringen Umweltauflagen verlagert die Schmutzerzeugung oft nur. In den USA ist der Vorreiter der Branche Tesla, die mit eher mit ihrem lauten Marketing öfters in den Schlagzeilen sind als mit ihren Produkten.
Ist ein Elektroauto besser für die Umwelt?
Untersuchungen zeigen, dass der Einfluss auf unser Klima viel komplexer ist, als bisher oft angenommen. Nicht nur der Ausstoß an CO2, Stickoxiden oder Feinstaub beeinflusst unser Klima, sondern auch die Art und Weise wie die Bewirtschaftung von Waldflächen und Ökosystemen aussieht. Bei der Herstellung der Batterien für Elektroautos werden ebenfalls Schadstoffe freigesetzt. Auch die Arbeitsbedingungen der Menschen, die Rohstoffe wie Lithium abbauen, sorgen bei Menschenrechtlern oft für lautstarke Debatten. Umwelt vor dem Menschen? Eine Thematik, die Diskussionen zulässt.
In der Gesamtbilanz sind E-Autos mit konventioneller Lithium-Batterietechnik nicht der Weisheit letzter Schluss. Sie sind aber ein erster Schritt zur nachhaltigen Nutzung regenerativer Energiequellen, wenn zukünftig mit Wind- oder Wasserkraft die Batterien geladen werden. Solange der Abbau von Rohstoffen an anderer Stelle Umweltschäden verursacht oder der Strom weiterhin in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist ein E-Auto nur bedingt eine Verbesserung für die Umwelt. Es ist ein erster Schritt, doch neben der Autobranche müssen sich weitere Segmente der Wirtschaft mit dem Thema befassen. Sonst ist eine ganzheitliche Umweltverbesserung nur bedingt möglich.