Einer neuen Forderung der EU-Kommission zur Änderung des EU-Effizienzpakets zufolge sollen bald alle Neubauten von vornherein mit Anschlussmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge ausgestattet werden. So scheint sie sich für die mobile Zukunft wappnen oder wohmöglich sie vorantreiben zu wollen. Doch welche Konsequenzen bringen solche Regelungen für die Gesellschaft mit sich?
Neubauten sollen zukünftig mit Auflademöglichkeiten für Elektroautos ausgestattet werden
Die EU-Kommission rechnet scheinbar mit einem stärkeren Voranschreiten der Elektromobilität. Nun will sie das EU-Energieeffizienzpaket dahingehend ändern, dass beim Hausbau schon eine Auflademöglichkeit für Elektroautos geschaffen werden muss. Das bedeutet für kleinere Gebäude und Einfamilienhäuser, dass mindestens eine Vorverkabelung vorhanden sein muss, während bei größeren Gebäuden einer von zehn Parkplätzen mit einer Steckdose ausgestattet werden soll.
Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, rechnet die Kommission dabei mit Kosten von bis zu 75.000 Euro pro Ladestation. Zudem würden dann auch Sanierungsobjekte von dieser Regelung betroffen. Das Ganze soll 2023 in Kraft treten. Während diese zusätzlichen Kosten für Häuslebauer erschreckend hoch erscheinen, werden Besitzer von Elektrofahrzeugen im Rahmen des Gesetzes zur Förderung der Elektromobilität steuerlich entlastet. Rückwirkend zum 1. Januar 2016 werden Erstzulassungen zehn Jahre von der KFZ-Steuer befreit.
Weitreichende Regelungen für einen kaum wachsenden Markt?
Dass es eine Kaufprämie für Elektroautos gibt, ist weitestgehend bekannt. Trotzdem gab es laut t3n in den ersten 3 Monaten gerade mal 2.650 Anträge auf Förderung auf rein batteriebetriebene Fahrzeuge. 4.500 sind es, wenn man Hybride hinzuzählt. Nun kommt also wahrscheinlich die Neuregelung seitens der EU. Diese wird von der Immobilienwirtschaft kritisch beäugt: "Brüssel pusht eine Technologie, ohne zu wissen, ob es dafür in Zukunft einen Markt gibt", lässt Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, den Spiegel wissen.
Teil des Problems sind nicht nur die Kosten. Vor allem die Anzahl und Erreichbarkeit von Ladestationen stellen ein Problem dar. Sie müssten flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. Auch oft kritisiert wird die Reichweite. An dieser Stelle rüsten die Autohersteller deutlich nach. Während VW mit einer Rechweite bis zu 600 Kilometer punkten will, schafft der Opel Ampera-e immerhin 500 Kilometer. Spitzenreiter will Tesla sein, dessen Model S nun auch mehr als 600 Kilometer weit kommen soll.