Continental präsentiert auf der Nutzfahrzeug-IAA (22. bis 29. September 2016) erstmals Komponenten und Reifen, die aus einem Naturkautschuk (‚Taraxagum‘) aus der Löwenzahnwurzel gefertigt wurden. Der Conti EcoPlus HD3-Reifen für Lkw und Busse könnte in fünf bis zehn Jahren in die Produktion gehen. Außerdem zeigt Continental den Prototypen eines Motorlagers, das Antriebsaggregat und Fahrgestell verbindet. Es isoliert den Körperschall des Motors und erhöht damit den Fahrkomfort und die Sicherheit für den Fahrer. Als weiterer Prototyp wird erstmals ein Gelenkwellenzwischenlager aus Taraxagum präsentiert. Es stabilisiert und minimiert die Schwingungsübertragung in das Fahrgestell.
Löwenzahn hat das Potenzial, als Nutzpflanze zu einer alternativen, umweltfreundlichen Rohstoffquelle entwickelt zu werden, und könnte die Abhängigkeit von herkömmlich produziertem Naturkautschuk senken. Da die Pflanze auch in Nord- und West-Europa angebaut werden kann, können lange Transportwege zu den europäischen Produktionsstätten deutlich reduziert werden. Das trägt zum nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen bei.
Dieses Potenzial hat Continental erkannt und brachte bereits 2014 das erste Muster eines Premium-Winterreifens mit einem Laufstreifen aus reinem Löwenzahnkautschuk auf die Straße. Im selben Jahr wurden die Planungen für die Produktion des ersten Nutzfahrzeugreifens aufgenommen, der mit 20 bis 25 Kilogramm nochmal deutlich mehr Naturkautschuk benötigt als ein Pkw-Reifen mit einem bis drei Kilogramm. Ende 2015 testete ContiTech den neuen Rohstoff auch für die Schwingungstechnik.
Die Industrialisierung des Löwenzahnkautschuks Taraxagum ist ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt von Continental mit dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie, der Bundesforschungseinrichtung Julius Kühn-Institut und dem Pflanzenzuchtexperten Eskusa. (dpp-AutoReporter/wpr)