Der Kia Stinger, der im vierten Quartal 2017 auf den Markt kommen wird, erhält zurzeit seinen letzten Schliff. Zur finalen Abstimmung von Fahrwerk, Bremsen, Getriebe und Motoren wurde die Sportlimousine weltweit auf den anspruchsvollsten Straßen und unter extremen klimatischen Bedingungen getestet. Dabei legten die Prototypen des neuen Modells in Europa, dem Nahen Osten, Asien sowie Nord- und Südamerika mehr als 1,1 Millionen Kilometer zurück, entsprechend 27 Weltumrundungen.
Die härtesten Belastungstests erfolgten auf dem Nürburgring, an dem der Hyundai/Kia-Konzern seit 2013 ein eigenes Testzentrum betreibt. Während die Entwicklung der Modelle mit dem 2,0-Liter-Turbobenziner (2.0 T-GDI) und dem 2,2-Liter-Turbodiesel (2.2 CRDi) weitgehend abgeschlossen ist, befindet sich die 272 kW/370 PS starke Topversion derzeit in der finalen Testphase. Dabei wurde die Beschleunigung des Sechszylinder-Turbobenziners noch gesteigert: Der Stinger 3.3 T-GDI sprintet in 4,9 Sekunden von null auf 100 km/h, so schnell wie kein Kia-Serienmodell zuvor. Einen Schwerpunkt des Testprogramms bildet die optimale Abstimmung der in Europa serienmäßigen Achtstufen-Automatik auf den jeweiligen Motor.
Je nach Motorisierung legten die einzelnen Prototypen des Stinger bis zu 20.000 Kilometer in der berühmt-berüchtigten ‚Grünen Hölle‘ zurück; die äußerst anspruchsvolle 21 Kilometer lange Strecke mit 73 Kurven, Steigungen von bis zu 17 Prozent und einem Höhenunterschied von rund 300 Metern ermöglicht den so genannten beschleunigten Dauertest. Innerhalb kurzer Zeit werden dabei auf der Rennstrecke 10.000 Kilometer gefahren, die ein Fahrzeug in etwa so beanspruchen wie 160.000 km im Alltagseinsatz.
Der Kia Stinger V6 soll ein groß dimensioniertes Brembo-Bremssystem mit Vierkolben-Bremssätteln vorn erhalten; es wurde auf den langen Gefällstrecken der Großglockner-Hochalpenstraße erprobt, wobei die Kohlenstoffstahl-Bremsscheiben Temperaturen von 800 Grad erreichten.
Das Fahrwerk mit MacPherson-Federbeinen vorn und Mehrlenkerachse hinten ist so ausgelegt, dass es sowohl ein sportlich-agiles Handling als auch ein Höchstmaß an Reisekomfort ermöglicht. Je nach Motorisierung und Ausführung verfügt der Stinger zudem über die elektronische Fahrwerkseinstellung Dynamic Stability Damping Control (DSDC). Dieses adaptive System wird mit Hilfe der Beschleunigungs-, Brems- und Lenkungssensoren gesteuert und passt die Hublänge der Stoßdämpfer elektronisch an. Dabei kann der Fahrer zwischen zwei Einstellungen wählen (Normal / Sport), um Fahrverhalten, Rückmeldung und Agilität auf den individuellen Fahrstil oder die jeweilige Fahrsituation abzustimmen. Ein wichtiges Ziel der ausgiebigen Fahrwerkstests war es, den Allradversionen in der Fahrdynamik einen ähnlichen Charakter zu geben wie den heckgetriebenen Ausführungen.
Und bei einer Sportlimousine, die durch die klassischen Grand Tourer inspiriert ist, darf natürlich auch der passende Sound nicht fehlen. Als erstes Kia-Modell ist der Stinger mit dem neuen „Active Sound Design" (ASD) ausgestattet. Anders als bisherige Systeme, die den Motorklang mit Hilfe eines Sound-Aktuators verstärken, nutzt das in Europa entwickelte ASD das Soundsystem des Stinger, um das Fahrerlebnis durch eine entsprechende Klangkulisse zu intensivieren. (dpp-AutoReporter/wpr)