Motorsport

Formel 1: Da waren es nur noch zwei

31.01.2010
Vielleicht ist die Formulierung in der Überschrift bereits zu optimistisch, doch nach gegenwärtigem Stand der Dinge in der Formel 1 sind nur noch zwei der 26 Pilotenplätze für die Formel 1-Saison 2010 unbesetzt. Einer davon gilt als sehr wacklig, denn dem Formel 1-Neuling Campos werden Schwierigkeiten nachgesagt und so könnte sich der Formel 1-Platz von Bruno Senna als Schleudersitz erweisen.

Jedenfalls ist beim Traditionsrennstall Renault der durchaus interessante Platz neben Robert Kubica mit Witali Petrov besetzt worden. Dieser kommt aus Russland und bereichert die Liste der Formel 1-Fahrer-Nationen um eine weitere. Petrovs Engagement wird von Beobachtern keineswegs mit sportlichen Kriterien gemessen, im Vordergrund standen bei der Berichterstattung bislang vor allem die finanziellen Mittel, die der russische Formel 1-Fahrer mit zum französischen Rennstall bringt.

Doch das dürfte etwas kurz gesprungen sein, wenngleich die bisherige Laufbahn von Petrov das Geld-Beutel-Szenario durchaus zu unterstützen scheint. Wie Petrov gegenüber der Presse durchaus offenherzig zugegeben hat, ist seine Karriere arg steil gewesen – in großen Sprüngen hat er sich von Veranstaltungen wie dem Russischen Lada Cup über die Italienische Formel Renault zur GP2 und schließlich Formel 1 vorgearbeitet.

Unterschätzen sollte man Witali Petrov also nicht, denn im Vorjahr, der vierten GP2-Saison Petrovs, ist dieser knapp zweiter geworden, hinter keinem geringeren Fahrer als dem ebenfalls Formel 1-Neuling Nico Hülkenberg, der in der Formel 1-Saison 2010 für Williams fahren wird. Petrovs Engagement ist für Renault durchaus jenseits der finanziellen Aspekte interessant, auch in sportlicher Hinsicht soll Petrov sich wohl zeigen.

Darüber hinaus hat das Engagement noch ganz andere Hintergründe. Der Formel 1-Sport spielt in Russland eine untergeordnete Rolle, was man für andere bestehende und aufstrebende Wirtschaftsmächte rund um die Globus eher nicht sagen kann. Selbst die USA scheinen in der Formel 1-Saison 2010 mit einem Team vertreten zu sein, auch Indien ist dabei und aus Brasilien kommen Fahrer, die in einer langen und erfolgreichen Formel 1-Tradition stehen.

Russland ist hinsichtlich der Formel 1 eine Art Brachland. Wer zum Beispiel nach russischen Rennfahrern im Internet forscht, wird nicht allzu viele finden, die bei der Formel 1 durch die Tür geschaut haben. Roman Russinov was bislang am dichtesten dran, doch ist dieser über den Status eines Formel 1-Testfahrers seinerzeit bei MF1 Racing nicht hinausgekommen. Mit Petrov durchschreitet ein russischer Rennfahrer die Formel 1-Tür erstmals.

Naheliegend sind natürlich Spekulationen darüber, dass sich Russland damit erstmals ernsthaft mit dem Thema Formel 1 auseinandersetzen könnte. Schon hat das Wort eines russischen Grand Prix die Runde gemacht, angesichts der zahlreichen Expansionsschritte der Formel 1 in den zurückliegenden Jahren wäre das durchaus ein überlegenswerter Schritt. Doch zunächst einmal muss Petrov seine Runden in der Formel 1-Saison 2010 drehen.



Erste Schritte
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