Formel 1: Alonso stiehlt Schumacher die Show
04.02.2010
Vielleicht ist der „Diebstahl“ für den Bestohlenen in diesem Falle sogar eine Erleichterung gewesen: Fernando Alonso hat bei den Testfahrten der Formel 1 in seiner Heimat Spanien dem Comeback-Mann Michael Schumacher die Show gestohlen. Nachdem bei den ersten Ausfahrten des Schumacher-Silberpfeils der Andrang groteske Ausmaße anzunehmen schien, hat Alonso mit seiner „Roten Göttin“, seinem Ferrari, die Aufmerksamkeit von Schumacher genommen.
Das dürfte für das Mercedes-Team und den Formel 1-Rückkehrer Michael Schumacher nicht unbedingt schlecht gewesen sein. PR hatten die Silberpfeile sowieso genug und der Druck ist ohnehin gewaltig. Seit Michael Schumacher sein Comeback verkündet hat, ist die Erwartungshaltung gigantisch. Für die sportliche Leistung ist etwas gemilderter Erwartungsdruck sicherlich nicht verkehrt.
Und dafür haben die ersten Testfahrten gesorgt. Ferrari ist mit seinen Autos sichtbar schneller gewesen als Mercedes, das zudem einige Problemchen eingeräumt hat. Sichtbar ist allerdings das entscheidende Wort: Augenscheinlich ist vieles während der Testfahrten, doch eine Bewertung gleicht dem Blick in die Glaskugel. Viel zu viele Unwägbarkeiten gibt es, um Testergebnisse auf Rennen hochzurechnen.
Das hält Fans natürlich keineswegs davon ab, zu jubeln. Und die Fans von Fernando Alonso haben das ausgiebig getan. Auch in Italien wird man mit einiger Genugtuung gesehen haben, dass Alonso schneller gewesen ist als Schumacher. Immerhin ist eines klar: Das Kreuzen der Silbernen und Roten Klingen wird einer der Höhepunkte der Formel 1-Saison 2010 werden. Alonso versus Schumacher – eine Wiederauflage nach drei Jahren Pause. Das wird mit Sicherheit ein Spektakel für die Fans.
Die Testfahrten sonst haben einiges anderes gezeigt. Relativ stabil zeigten sich die Boliden. Außerdem scheinen zumindest einige Neulinge (andernorts!) Autos zusammengeschraubt zu haben, wenngleich besonders bei Campos immer noch mehr als ein dickes Fragezeichen hinter dem Saisonstart steht; und damit auch hinter dem Stefan-Team, das vom Gebaren her trotz fehlenden Startplatzes sich mehr als Formel 1-Team präsentiert als Campos.
Und schließlich die allbekannte Erkenntnis, die ersten Rundendreherein nicht allzu ernst zu nehmen. Red Bull fehlte bekanntlich, andere Rennställe auch, die meisten Autos erhalten vor dem ersten Formel 1-Rennen 2010 noch Updates. Es ist alles relativ, auch die optische Überlegenheit von Ferrari, wenngleich selbige verbal vom Mercedes-Rennstall unterstrichen wurde. Doch – Strategie gibt es eben nicht nur bei Boxenstops.