Motorsport

Formel 1: Befreiender Sieg für Vettel

28.06.2010
Auch ohne Elfmeter-Schießen ist der Sonntag, 27.06.2010, kein wirklich guter Tag gewesen: Im Fußball hagelte es eine deftiger Niederlage, inklusive peinlicher Wahrnehmungsstörung des Schiedsrichters, zuvor schon hatte das Traum-Duo von McLaren, Jenson Button und Lewis Hamilton, gegen Red Bull-Fahrer Sebastian Vettel nicht gewinnen können.

Aber es gibt dennoch vor allem in der Formel 1 überhaupt keinen Grund für das englische McLaren-Team, die Köpfe hängenzulassen. Das nächste Rennen findet bekanntlich auf der Insel statt und da treten Hamilton und Button als Führende an und zwar in beiden Wertungen. In der Team-Wertung haben sie durch Webbers Unfall gar den Vorsprung ausbauen können auf 30 Punkte, während Vettel auf zwölf bzw. sechs Punkte herankommen konnte.

Mark Webber hatte die Schutzengel an diesem Wochenende offensichtlich auf seiner Seite, denn der australische Pilot ist mit seinem Red Bull-Boliden beim Überholen von Heikki Kovalainen im Lotus in einen heftigen Unfall verwickelt worden und hat diesen zum Glück unverletzt überstanden. Webber hat Kovalainen nicht überrunden wollen, er hatte seinen Start aus Position zwei völlig verpatzt.

Für Red Bull wäre vielleicht mehr drin gewesen, allerdings stand natürlich die Gesundheit von Mark Webber an allererster Stelle. Klar ist nun auch, dass die aktuelle Formel 1 die Tendenz hat, sich zum Zweikampf zwischen McLaren und Red Bull zu entwickeln. Mercedes GP hat wohl wenig bis gar keine Chancen mehr, Ferrari kommt nicht in Schwung.

Red Bull: Erleichterung im Quadrat

Nach zwei Rennen, in denen Red Bull vom direkten Konkurrenten um die Krone der Formel 1 geschlagen worden war, ist der Rennstall mit dem Sieg von Sebastian Vettel wieder zurück. Erst die Pole-Position, dann der Sieg auf einer Rennstrecke, die nicht dafür prädestiniert zu sein schien – ein durchschlagender Erfolg.

Der Sieg ist von immenser Wichtigkeit nach den Ereignissen von Istanbul, doch ist natürlich noch wichtiger, dass Mark Webber bei seinem schweren Unfall nicht Schlimmeres widerfahren ist. Webber hat es den immer sicherer gewordenen Formel 1-Autos zu verdanken, dass er aus der heiklen Situation unverletzt herausgekommen ist.

Die so verlorenen Punkte wiegen nicht schwer, schließlich ist Webber fit für die nächsten Rennen, was auch für das Team enorm wichtig ist. Zu Rennbeginn gab es noch eine heikle Situation für den späteren Sieger Vettel, der mit Lewis Hamilton leicht kollidierte, was aber ohne Folgen blieb. Hamilton hat sich später entschuldigt.

McLaren: Verloren, dennoch vorn

Für die beiden Fahrer von McLaren ist das Rennen in Valencia zwar nicht mit einem Sieg zuende gegangen, doch haben sie abseits des Spitzenergebnisses die bestmöglichen Platzierungen errungen. Hamilton und Button konnten so ihre Führungsposition in der Einzelwertung der Formel 1 verteidigen, gleichzeitig die in der Teamwertung ausbauen.

Ohne Probleme ist es für McLaren aber auch nicht gelaufen, denn zu Beginn hätte es fast zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel gekracht, was Hamilton auf seine Kappe nahm. Später wurde Hamilton mit einer Strafe belegt, was sich aber nicht negativ auf die Position von ihm auswirkte.

Während Hamilton mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hatte, kam Button relativ glatt durch das Rennen, das er als Dritter beendete. Auch er hat schlussendlich eine Strafe von fünf Zeitsekunden bekommen – auch ohne Auswirkungen. McLaren kann zufrieden sein, ohne Updates hat man in der Wertung die Platzierungen gehalten.

Mercedes kommt nicht in Tritt

Für Mercedes ist der Auftritt beim GP von Spanien ein Debakel gewesen – zumindest, was die Ergebnisse anbelangt. Rang zwölf für Nico Rosberg und Platz 16 für Michael Schumacher – vom Siegen ist das Lichtjahre entfernt. Schon das Qualifying ist nicht sonderlich gut gelaufen, im Rennen hatte man zudem auch noch Pech.

Die Safety-Car-Phase nach Webbers Crash und eine Rote Ampel in der Boxenstraße haben Rosberg und Schumacher ausgebremst, von Überholen kann in Valencia traditionell keine Rede sein, also kurvten die beiden Mercedes-Piloten im Verkehr um den Kursus. Am Ende stand eine Nullnummer, die allerdings durch Rosbergs Vorrücken auf Rang zehn noch durch ein mageres Pünktchen gemildert wurde.

Für Mercedes ist das ein Debakel: Statt Richtung Ferrari oder Red Bull nach oben zu schauen, muss man in der Teamwertung langsam aber sicher hinter sich blicken, denn dort marschiert Renault in Person von Robert Kubica heran. Zwanzig Punkte trennen die beiden Rennställe noch, obwohl bei Renault allein Kubica Punkte sammelt. In der Fahrerwertung sieht es keinen deut besser aus, Rosberg liegt immerhin noch vor Felipe Massa, Schumacher hingegen gerade so in den Top-Ten.

Ferrari droht Kontakt zu verlieren

Im Hause Ferrari ist man mit einer mächtigen Wut im Bauch aus dem spanischen Valencia abgereist. Hatte man doch erhebliche Hoffnungen auf das Rennen gesetzt, das die beiden Piloten Felipe Massa und Fernando Alonso mit einer runderneuerten Roten Göttin durchzuführen gedachten.

Am Ende standen vier magere Pünktchen für Fernando Alonso, was in beiden Wertungen Ferrari ein gutes Stück zurückgeworfen hat. Der Kontakt zur Spitze droht in der Fahrerwertung abzureißen, im Team-Klassement ist das bereits geschehen, was vor allem an Massas jüngstem Form-Tief liegt.

In Valencia haben die Safety-Car-Phase und die anschließenden Ereignisse nach Ferrari-Lesart das eigene Rennen vernichtet. Vor allem Hamiltons regelwidriges Verhalten und noch mehr die Reaktion darauf sind Alonso & Co. sauer aufgestoßen. Trotz Durchfahrstraße ist der McLaren-Konkurrent dem Verkehr entgangen und Zweiter geworden, während Alonso ausgebremst wurde.

Renault: Kubica mit Pech

Ein missglückter Boxenstopp hat den polnischen Renault-Piloten Robert Kubica um ein erfolgreiches Rennen gebracht. Unter dem Strich stand Rang fünf mit zehn Punkten, allerdings hätte es auch Podium sein können. Dem allerdings stand ein verpatzter Boxenstopp-entgegen.

Das Renault-Team hätte die Safety-Car-Phase eigentlich toll nutzen können, denn Kubica konnte noch eben in die Boxengasse einbiegen, doch dort stand man nicht für ihn, sondern für den Kollegen Vitaly Petrov bereit. Kubica büßte damit einige Ränge ein, fährt aber immer noch auf sensationell hohem Niveau im Favoriten-Kreis mit.

Williams: Endlich viele Punkte

Der Williams-Rennstall ist in der laufenden Saison nicht unbedingt vom Erfolg verfolgt worden. Kümmerliche acht Punkte aus acht Rennen ist deutlich weniger als erhofft. Jetzt, beim Großen Preis von Europa, hat man nachgeholt: Zwölf Punkte konnte Williams mitnehmen.

Doch das ist nicht einmal optimal gewesen! Schließlich hat Rubens Barrichello die Punkte im Alleingang gesammelt, während Nico Hülkenberg ausgeschieden ist. Hülkenberg ist aus den Punkten herausgekegelt worden, als ein Technik-Problem sein Rennen beendete. Ein großer Williams-Tag ist so zu einem guten zurückgestutzt worden.

Sauber: Kobayashi sammelt Punkte

Der Japaner Kamui Kobayashi hat mit einer heroischen Fahrt beim Formel 1-Rennen von Valencia für Punkte im Hause Sauber gesorgt. Eine mutige Reifenstrategie hat die Grundlage für den Erfolg gelegt, Kobayashi konnte sich in den letzten Rennrunden noch vor die Fahrer Fernando Alonso und Sebastien Buemi setzen und auf Rang sieben Punkte sammeln.

Immerhin hat Pedro de la Rosa keinen Punkte geholt und bleibt damit noch immer eine Nullnummer im Sauber-Rennstall, für den die laufende Formel 1-Saison 2010 zu einem Alptraum wird. Magere sieben Punkte aus den bisherigen Rennen liegt deutlich hinter dem, was man sich erhofft hatte.

Lotus enttäuscht, Virgin erfreut

Jubiläen sind offensichtlich nicht sonderlich förderlich für Formel 1-Teams. Das hatte jüngst bereits Ferrari erfahren müssen, jetzt ist Lotus an der Reihe gewesen. Ein starkes Rennen zum 500. Jubiläum ist durch einen Unfall und technische Probleme beendet worden. Immerhin ist Kovalainen durch den Unfall mit Webber nicht verletzt worden.

Bei Virgin war man nach dem Rennen hochzufrieden, denn der Neuling konnte die direkten Konkurrenten hinter sich lassen. Beide Autos sind ins Ziel gekommen, beide Autos haben gegen die nicht so starken Nicht-Neulinge relativ gut ausgesehen. Im Hause Virgin sieht man sich auf guten Wege, mit neuen Teilen weiter nach vorn zu kommen.





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