Motorsport

Formel 1: Auf ins Saisonfinale!

24.09.2010
Noch können sich acht Fahrer theoretische Chancen auf den WM-Titel der laufendern Formel 1-Saison ausrechnen. Praktisch reduziert sich die Zahl auf fünf, denn der Abstand von Felipe Massa, Nico Rosberg und Robert Kubica auf den Führenden Mark Webber ist doch schon recht stattlich.

Bei dem Spitzenquintett sieht es dagegen anders aus: Mark Webber und Verfolger-Primus Lewis Hamilton trennen nur fünf Punkte, ein Nichts angesichts der neuen Punkte-Regelung. Zwischen dem Verfolger-Trio Fernando Alonso, Jenson Button und Sebastian Vettel liegen gar nur drei Zähler.

Spannender geht es nimmer. Das fünftletzte Rennen der aktuellen Saison wird voraussichtlich noch keine Vorentscheidung über die Vergabe der Weltmeisterkrone bringen, allerdings könnte es schon weitere Kandidaten aus dem Rennen kegeln. Sebastian Vettel zum Beispiel, der 22 Punkte hinter seinem Kollegen Mark Webber liegt.

Gelingt es Webber, Vettel deutlich zu distanzieren, dann würde der Druck auf den Rennstall, sich nur auf einen Fahrer zu fokussieren erheblich steigen. Schon vor dem letzten Rennen ist das spürbar gewesen, bislang hat sich Red Bull allerdings vehement verweigert. Eine ähnliche Situation könnte sich bei McLaren mit Hamilton und Button ergeben.

Ganz vor steht das Rennen Singapur also im Zeichen der Entscheidung. Weiter hinten gab es vor dem Rennen auch Bewegung: Nick Heidfeld kehrt zurück. Anstelle von Pedro de la Rosa wird der Testfahrer jetzt wieder in einem Sauber-Mobil seine Runden drehen. Für Heidfeld ein Sprungbrett für die kommende Saison.

Red Bull: Wird Webber Nummer eins?

Das dürfte wohl eine der spannendsten Fragen vor dem Formel 1-Rennen in Singapur sein. Noch wird im Lager von Red Bull der Standpunkt vertreten, dass man beide Fahrer gleich behandeln wird. Durchaus bedacht hat Teamchef Christian Horner Ferrari als stärksten Konkurrenten ausgemacht.

Dort hat die teaminterne Festlegung auf Alonso als Nummer eins hohe Wellen geschlagen, als der vorn liegende Felipe Massa zurückgepfiffen wurde und Alonso den Sieg davontrug. Red Bull ist davor bislang zurückgeschreckt, beide Fahrer würden unverändert so gleich wie möglich behandelt.

Ob das Webber genauso gut schmeckt wie Vettel, bleibt dahingestellt. Der Deutsche, mit Rang fünf derzeit ohnehin am wenigsten aussichtsreich postiert, sieht sich als Außenseiter im Kampf um die WM-Krone. Trotzdem wird Vettel in den verbleibenden Rennen sich nicht zurückhalten.

McLaren: Schlägt Hamilton zurück?

Der Grund für die Enge an der Spitze in der Formel 1-Fahrerwertung liegt nicht zuletzt bei Lewis Hamilton. Der Brite hätte durchaus mit einigem Abstand vor Mark Webber rangieren können, ist aber in zwei der letzten drei Rennen leer ausgegangen. Statt abgesetzt hat sich Hamilton so zurückgesetzt.

Trotzdem ist Hamilton erster Verfolger von Mark Webber und wird entsprechend forciert das Saisonfinale angehen. Die Grundlage für den Erfolg sieht man im Hause McLaren durchaus gelegt. Denn man will den Nachteil, der vor allem gegenüber Red Bull wirkte, aufgewogen haben.

In Ungarn hatte man noch einige Probleme mit dem Abtrieb, das soll sich in Singapur nicht wiederholen – entsprechend erhofft man sich ein gutes Rennen. Es wird der Rennstall eigenen Einschätzung nach ein sehr enges Rennen zwischen den drei Top-Teams McLaren, Red Bull und Ferrari geben.

Ferrari: Alonsos Psychofehde

Bescheidenheit und Zurückhaltung gehören offensichtlich nicht zum Marschgepäck von Fernando Alonso. In Monza hat der streitbare Spanier einen Sieg errungen, anders als in Hockenheim nicht via Stallorder, und sich die Chancen auf einen WM-Titel offengehalten. 21 Punkte Rückstand sind nicht die Welt.

Die Stallorder-Affäre ficht Alonso ohnehin nicht an. Im Gegenteil: Ferraris Nummer eins setzt auf Attacke. Er hält sich selbst für den Fahrer mit den besten Chancen – besser als die Red Bull-Konkurrenten jedenfalls. Vor allem die Erfahrung des eigenen Teams, das schon zahlreiche WM-Titel errungen hat, sieht Alonso als Vorteil.

Bei Red Bull ist das Blatt mit WM-Titeln bislang unbeschrieben, was sich in der aktuellen Saison ändern soll. Aufregend und anspannend für die Nerven – nicht für Ferrari. Hier besteht laut Alonso kein Super-Druck. Auch Webber, der Führende, habe Druck: Für ihn besteht vielleicht die letzte Chance auf einen Titel.

Mercedes: Fokus auf 2011

Wer noch daran gezweifelt hat, wird jetzt durch die Äußerungen von Michael Schumacher eines Besseren belehrt: 2010 ist abgehakt, 2011 steht im Fokus. Und: Vorn einem Rücktritt will Schumacher nichts wissen. Das Team ist nach Schumachers Worten jetzt nicht mehr mit der Weiterentwicklung des aktuellen Autos beschäftigt.

Er selbst befindet schon seit geraumer Zeit mehr mit dem nächsten Silberpfeil in gedanklicher Auseinandersetzung. Hier wird er in sämtliche Einzelheiten bei der Entwicklung einbezogen sein, was ihm im kommenden Jahr eine bessere Chance auf WM-Krone Nummer acht einbringen soll.

Die laufende Saison ist für ihn wie für das gesamte Mercedes-Team sehr enttäuschend verlaufen. Die Ziele wurden allesamt verfehlt, nicht einmal im Saison-Verlauf ist es gelungen, den technischen Rückstand zu den Gegnern aufzuholen und die zeitliche Lücke zu schließen. Das soll 2011 anders aussehen.

Renault: Wie weit geht der Sprung?

Die laufende Saison ist eine positive Überraschung für den Rennstall von Renault gewesen. Vor allem Robert Kubica hat mit seinen 108 WM-Punkten für Staunen gesorgt und oft genug ganz vor mit den Großen mitmischen können. Das Team liegt durchaus noch in Schlagweite zu Mercedes auf dem vierten Rang der Wertung.

Das liegt aber auch an einem Ungleichgewicht, was die Fahrer anbelangt. Während Kubica ein sehr fleißiger Punktesammler gewesen ist, hat es Neuling Vitaly Petrov schwer gehabt. Immerhin konnte der Russe viermal punkten, insgesamt 19 Zähler hat er so zusammengetragen, keineswegs schlecht für einen Neuling.

Doch könnte es bald bei Renault Bewegung geben. Die Spekulationen um eine Rückkehr des Iceman Kimi Räikkönen haben nicht abgerissen. Sollte der finnische Ex-Weltmeister zu Renault gehen, wären die Tage von Vitaly Petrov wohl gezählt. Und dann dürfte klar sein, dass Renault gedenkt, noch ganz weit zu springen.













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