Motorsport

Formel 1: Vettel fliegt, Webber führt

11.10.2010
Beim viertletzten Rennen der Formel 1 in der Saison 2010 hat sich Sebastian Vettel mit einem Sieg eindrucksvoll im Kampf um die Weltmeister-Krone zurückgemeldet. Red Bull hat auf der Zielgeraden mit einem Doppelsieg den Grundstein legen können für die Doppelweltmeisterschaft.

Durch den zweiten Platz von Mark Webber hat Red Bull die Führung in der Fahrerwertung halten können, weiterhin ist Vettel mit seinem Sieg auf den dritten Rang und damit punktgleich mit Alonso gezogen. Vettels Sieg ist auch Webber zugute gekommen, denn Alonso hat drei Punkte auf Webber verloren.

Für Ferrari ist nicht mehr drin gewesen in Japan, doch in den verbleibenden drei Rennen wird Alonso noch einiges versuchen, um ganz nach vorn zu kommen. Selbstbewusst ist der Spanier, hat gestichelt und die Nase ganz stark gen Himmel gereckt nach dem Rennen, in dem er aufs Treppchen kletterte.

Eher ungemütlich wird die Lage für das Weltmeister-Duo bei McLaren-Mercedes: Lewis Hamilton und Jenson Button haben zehn bzw. zwölf Zähler errungen und Boden verloren. Der Rückstand auf Webber ist auf 28 bzw. 31 Punkte angewachsen, was nicht mehr mit einem Rennen wettzumachen ist.

Aus dem Fünferrennen ist ein Drei-Zwei-Rennen mit Handicap für die beiden Briten geworden. Spannend bleibt es auf jeden Fall, Button und Hamilton könnten sogar Red Bull zum Titel verhelfen, wenn man Alonso Punkte raubt, indem gute Rennergebnisse erzielt werden.

Red Bull: Fliegen!

Ein perfekter Tag hat das Rennen im fernen Japan gebracht. Nun – aus Mark Webbers Sicht vielleicht nicht ganz perfekt, aber immerhin gut. Denn der Australier hätte mit einem Sieg den Abstand zu Fernando Alonso noch einmal um sieben Punkt erhöhen können, jetzt sind es nur 14, was überschaubar ist.

Genau den gleichen Abstand und damit alle Chancen auf den WM-Titel hat Sieger Sebastian Vettel. Das bedeutet, dass die beiden Fahrer weiter ohne die Absicherung einer Stallorder auskommen müssen. In den verbleibenden drei Rennen könnte das wieder zu entscheidenden Reibereien führen – darauf hofft Alonso.

Red Bull setzt zum Spanier in Ferraris Diensten einen klaren Kontrapunkt: Während hüben bereits seit langem Alonso die Nummer eins ist, bleibt es bei Red Bull beim sportlichen Zweikampf. Wie auch bei McLaren-Mercedes, wo es zwischen Button und Hamilton ebenfalls keine Absprache gibt.

Red Bull geht damit ein gewisses Risiko für die Endphase der Meisterschaft ein, allerdings könnte sich das auszahlen. Nicht nur durch den Weltmeister-Krone in der Teamwertung, die bereits zum Greifen nahe ist. Auch durch die Fahrer-Krone, denn beide Red Bull Fahrer haben Alonso Punkte gekostet.

Alonso hält sich die Chancen offen

Während Red Bull den dritten Doppelsieg der laufenden Saison einfahren konnte, hat das Formel 1-Rennen in Japan für Fernando Alonso von Ferrari durchaus positiv geendet. Dritter in der Rangfolge, ordentlich Punkte eingeheimst, Button und Hamilton hinter sich gehalten und das in Japan.

Alonso strotzte nach dem Rennen vor Selbstbewusstsein, obwohl Vettel zu ihm hat aufschließen können. Für die verbleibenden drei Rennen sieht er sich im Vorteil. Oder zumindest Red Bull nicht so stark, wie es in Japan der Fall war. Hier hat Red Bull noch einmal dominieren können.

Auf den drei noch offenen Rennstrecken will Alonso jeweils aufs Treppchen und damit Weltmeister werden. Die Rechnung ist klar: Red Bull verzichtet bekanntlich auf eine Teamhierarchie und fährt sportlich-riskant das Saisonende. Dabei werden sich Webber und Vettel wieder in die Quere kommen, lautet das Kalkül.

McLaren schon am Ende?

Die Zeitungen auf der britischen Insel haben die WM-Chancen von Lewis Hamilton und Jenson Button Berichten zufolge schon abgeschrieben. Das ist vielleicht etwas voreilig, aber durchaus verständlich. Rechnerisch sind Hamilton und Button noch im Rennen, doch die Tendenz spricht gegen sie.

Vor allem Lewis Hamilton hat allen Grund zu hadern. In der Mitte der Saison hatte Hamilton eine mächtig starke Phase. Sechs Rennen brachten zwei Siege, zwei zweite Plätze und noch 22 WM-Punkte dazu. Danach gab es drei Nullrunden, unterbrochen durch einen isolierten Sieg.

Hamilton hat zusehen müssen, wie seine ausgezeichneten Chancen auf den Titel zu Außenseiterchancen zerronnen sind. Auch beim Rennen in Japan hat das Pech den britischen Rennfahrer verfolgt und damit die Titelchancen weiter verringert. Bei Button ist die Lage ähnlich: Die Chancen sind gering, den Titel zu verteidigen.

Mercedes: Schumacher punkten und schimpft

Es ist nicht oft vorgekommen, dass Michael Schumacher besser als sein Teamkollege Nico Rosberg abgeschnitten hat. Dreimal in der schon recht langen Saison hatte der Altmeister die Nase vorn, einmal sind beide gleichzeitig eine Nullrunde gefahren, den Rest hat Rosberg für sich entscheiden können.

In Japan ist eine der wenigen Situationen gewesen, in der Schumacher schneller war als Rosberg. So viel schneller, dass er sich durch den lange währenden Kampf mit dem vor ihm liegenden, aber langsameren Rosberg benachteiligt fühlte. Er hätte, so sein Fazit, mit dem Tempo gar eine Attacke auf Hamilton reiten können.

Das mag man sehen wie man will, doch scheint sich Schumacher zu einer Art Schlussspurt in der verkorksten Saison aufzuraffen. Und den Boden schon einmal vorzubereiten für eine ganz andere Saison im kommenden Jahr, in der Schumacher sicherlich wieder zu alter Stärke zurückfinden und um den Titel kämpfen will.

Renault: Japan bringt Nullnummer

Die beiden Renault-Fahrer Robert Kubica und Vitaly Petrov hatten in Japan einigen Grund zum hadern. Denn die beiden Fahrer hatten sich im Qualifying recht gut geschlagen. Kubica hatte es auf Rang drei geschafft, beide konnen zudem gut aus den Startlöchern kommen. Genutzt hat es nichts.

Petrov wurde durch einen leichten Kontakt mit einem anderen Auto aus dem Rennen gekegelt, bei Robert Kubica ging ein Reifen ohne Fremdeinwirken verloren. So hatten sich die Hoffnungen recht schnell in Luft aufgelöst, Renault blieb trotz augenscheinlicher Konkurrenzfähigkeit ohne Punkte.

Lotus: Punkte zum Greifen nahe

Rang zwölf! Und dreizehn! Für den Neuling Lotus hat das Formel 1-Rennen in Japan einen sichtlichen Erfolg gebracht. Heikki Kovalainen hat Rand zwölf errungen, Jarno Trulli Rang 13. Das Rennen ist damit für Lotus zu einem großen Erfolg geworden, erstmals hat sich ein Neuling im Reichweite der Punkte bewegen können.

Damit wird das Team von Lotus den Erwartungen einigermaßen gerecht. Bereits vor der Saison hatten die meisten Experten und Beobachter Lotus als stärksten Neuling eingestuft, vor allem mittelfristig sieht man das Team als erheblich ausbaufähig an. Das Japan-Renne hat das nicht widerlegt.

Sauber: Kobayashi und Heidfeld punkten

Der Ausflug nach Japan hat dem Rennstall von Sauber das beste Saisonergebnis beschert. Zehn Punkte, womit sich die Sauber-Ausbeute auf insgesamt 37 addiert. Das liegt mit einiger Sicherheit deutlich unter dem, womit der Schweizer Rennstall vor der Saison gerechnet hat. Doch immerhin: Die Tendenz stimmt.

Die beiden Fahrer, Kobayashi und Heidfeld, haben die Ränge sieben und acht erreicht. Nick Heidfeld hat damit im zweiten Rennen die ersten Punkte geholt, Kobayashi hat mehr geholt, allerdings auch in deutlich mehr Einsätzen. Sauber scheint jetzt, in der späten Saison-Phase seine Fahrerpaarung gefunden zu haben.



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