Motorsport

Formel 1: Vettels sagenhafter Triumph

14.11.2010
Es ist ein historisches Formel 1-Rennen in Abu Dhabi, das im November 2010 die Weltmeisterschaft entschied. Ein ganzer Strauß von Umständen hat dazu geführt, dass die Formel 1-Saison mit einem sagenhaften Triumph endete: Es sind natürlich auch die Zahlen, die gegen den Triumphator sprachen und am Ende überrumpelt wurden, aber vor allem ist es die Art und Weise, wie Sebastian Vettel seinen ersten WM-Titel errungen hat.

Es ist ein atemberaubender Sieg gewesen, den Vettel errungen hat. Im letzten Rennen der gesamten Saison erstemals auf dem ersten Platz der Fahrerwertung, den bereits fünf andere mehr oder weniger lange besetzt hielten. Ein Panther-Sprung an die Spitze im rechten Augenblick, drei Siege in vier Rennen, bei einem Ausfall, der in epischer Manier tragisch zu sein schien.

Triumph im besonderen Glanz

Den besonderen Glanz erhält die Weltmeisterschaft von Sebastian Vettel doch durch andere Gründe. Der jüngste Weltmeister der bisherigen Formel 1-Geschichte ist auf seinem langen Weg an die Spitze in der laufenden Saison immer wieder zurückgeworfen worden. Zickende Technik, kapitulierende Motoren, allzu scharfe Konkurrenz im eigenen Rennstall und eigene Fehler.

Auf der anderen Seite ein starker Gegner: Fernando Alonso, der im letzten Saisondrittel mächtig in Fahrt kam, allerdings behaftet durch einen Makel. Per Teamorder ist er seinem Kollege Felipe Massa vorgezogen worden. Das kühle Prinzip des Erfolgs stand im Gegensatz zum Konzept von Red Bull, beiden Fahrern gleiche Rechte zu geben, so lange beide Erfolg haben können.

Aus rein sportlicher Sicht hat sich im letzten Rennen das bessere Prinzip durchgesetzt. Und das sowohl gegen Fernando Alonso, der von seinem kühl taktierenden Rennstall diesmal in die Sackgasse gesteuert wurde; als auch gegen Mark Webber, der seit Wochen keinen Hehl daraus machte, mit dem Gleichberechtigungsprinzip nicht einverstanden zu sein.

Schöner Rahmen für Vettel

Alonso hat durch eine Fehlentscheidung den Titel verpasst, Webber hat schlicht und ergreifend am Ende die nötige Leistung nicht auf den Asphalt gebracht. Sechs Punkte für den Spanier, vier für den Australier – was für ein Debakel für den selbstsicheren und den nervösen Weltmeisterkandidaten.

Der Rennverlauf hat dem Titelgewinn Sebastian Vettels noch einen feinen Rahmen gebracht. Das Weltmeisterteam von McLaren hat Lewis Hamilton und Jenson Button auf Rang zwei und drei gebracht, die mit dem frisch gebackenen Formel 1-Weltmeister aufs Podium klettern durften und ihn einrahmten bei der Siegerehrung. Damit waren die Weltmeister von 2008, 2009 und 2010 vereint auf dem Podium.

Kuriositäten im letzten Rennen

Der Rennverlauf selbst hat dabei genügend kuriose Umstände hervorgebracht. Einmal, dass der Teamkollege von Vettel, Mark Webber, schon im Qualifying patzte; vor diesem Hintergrund wählte Webber eine falsche Rennstrategie, die ihm nichts nutze, dafür aber Fernando Alonso auf die falsche Fährte lockte. Denn der bzw. sein Rennstall beschloss, sich auf Mark Webber zu fokussieren.

So konnte Sebastian Vettel fehlerfrei zum Sieg fahren, während Alonso und Webber weiter hinten festgehalten wurde. Vor Alonso ist ausgerechnet sein ehemaliger Rennstall Renault aktiv gewesen: Robert Kubica und Formel 1-Neuling Vitaly Petrov blieben allen Attacken Alonsos standhaft und sorgten zusammen mit Nico Rosberg für die nötige Distanzierung von Alonso.

McLaren distanziert Ferrari

Auch für das Weltmeister-Team von McLaren-Mercedes, das die beiden Titelträger der Jahre 2008 und 2009 als Fahrer aufzuweisen hat, ist das letzte Saisonrennen mit einem positiven Ende verlaufen. Das Minimalziel ist gewesen, in der Konstrukteurswertung noch den zweiten Platz hinter den enteilten Red Bull Fahrern zu erringen.

Das ist gelungen. Hamilton und Button haben auf die nachfolgenden Ferraris sogar noch einmal richtig viele Punkte gutmachen können und die roten Erzkonkurrenten erheblich distanziert. Während die noch theoretischen Chancen auf den Fahrertitel schnell zusammenschmolzen, hat das Team an sich einen versöhnlichen Saisonausklang erlebt.

Mercedes GP: Schumacher crasht zum Ende

Die Comeback-Saison des Formel 1-Helden Michael Schumacher ist mit einem Knall zuende gegangen, der allerdings mehr Randerscheinung im Triumphgetöse von Sebastian Vettel gewesen ist. Schumacher hat das letzte Saisonrennen nicht zuende gebracht, sondern ist in einer Kollision ausgeschieden.

Durchaus passend zum Saisonverlauf des Titanen, der von allen Favoriten am meisten enttäuscht hat. Ebenfalls passend zum Sieg des jungen Sebastian Vettel, der in große Fußstapfen tritt und als jüngster WM-Titelträger durchaus die Möglichkeit haben könnte, Schumacher nachzueifern.





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