Motorsport

Formel 1: Erste Scharmützel in der neuen Saison

02.02.2011
Die langen Winterwochen der Ruhe in der Formel 1 sind vorbei. Im spanischen Valencia geht es wieder rund, wenngleich noch nicht richtig, denn zunächst werden die neuen Boliden der Formel 1-Teams noch getestet. Den Ausfahrten kommt so der Charakter eines Scharmützels gleich, auch abseits der Rennstrecke werden schon Ansprüche erhoben und erste verbale Manöver unternommen.

Weniger Deutsche, personelle Konstanz

Wie üblich in dieser Phase der Saison ist noch einiges im Fluss. Die Teams haben sich im Wesentlichen gefunden, wenngleich noch einige Cockpits unbesetzt sind. Gegenüber dem Vorjahr hat sich wohl die deutsche Beteiligung wieder etwas verringert, nachdem mit Nick Heidfeld zwischenzeitlich reichlich viele Deutsche unterwegs waren.

Umgekehrt gibt es diesmal bei den fünf besten Teams keine personellen Veränderungen, während es vor der letzten Saison etliche Rochaden gegeben hat. Die personelle Konstanz ist den Teams offenkundig wichtig; gegen Wechsel spricht auch die relative Stärke vieler Fahrer, von Michael Schumacher und Felipe Massa einmal abgesehen.

Comeback von KERS

Ein Grund für die vergleichsweise hohe Stabilität bei den Fahrern, die zur Geltung kommen, sind die technischen Veränderungen für die Formel 1-Saison 2011. Die Zahl der Knöpfe im Cockpit ist noch einmal deutlich erhöht worden, denn KERS feiert ein Comeback und die Heckflügel sind jetzt ebenfalls verstellbar.

Die Spitzen-Teams setzen auf Erfahrung, denn der Aufenthalt im Cockpit eines Formel 1-Boliden bringt noch mehr Arbeit als bislang. Bei den Tests vor Saisonbeginn dürfte die Eingewöhnung eine wichtige Rolle spielen, denn was nützt das schnellste Auto, wenn der Fahrer die Leistung nicht ausreizen kann.

Selbstverständlich geht es bei den Tests auch darum, das frisch zusammengewerkelte Gefährt und vor allem die Neuerungen wie KERS auf Herz und Nieren zu prüfen (laut Vettel „Herumrollen“). Mit KERS soll es möglich sein, pro Runde eine gewissen Menge Extra-Energie abzurufen – eigentlich, um Überholen zu erleichtern; 2009 war KERS aber vorwiegend ein defensives System zur Abwehr von Attacken.

Man wird gespannt sein, ob sich die Neuerungen im Rennen dann tatsächlich in einer erhöhten Zahl von Überholmanövern niederschlägt – oder eben nicht. Man darf gespannt sein, ob die Flut der Knöpfe im Cockpit wirklich die Erwartungen erfüllen wird.

Spannende interne Duelle

Durch die personelle Konstanz bleibt den Formel 1-Fans auch noch etwas anderes erhalten. Die Fahrerpaarungen haben ja 2010 durchaus zum Unterhaltungswert der Rennserie beitragen können. Vor allem Weltmeister Sebastian Vettel und Mark Webber sorgten für hitzige Duelle, diesmal könnte es noch mehr geben.

Webber will die Schmach des verlorenen, einige behaupten: weggeworfenen Weltmeister-Titels wettmachen und wird Vettel zusetzen, wo er nur kann. Bei Mercedes GP strotzt Michael Schumacher nur vor Ehrgeiz und wird es 2011 seinem Teamkollegen Nico Rosberg so schwer machen wie möglich.

Interessant dürfte auch sein, wie sich Felipe Massa gegenüber Fernando Alonso bei Ferrari behauptet. In der vergangenen Saison gab es frühzeitig eine Teamhierarchie – dieses Jahr wird das wohl so bleiben. Doch was passiert, wenn Massa durchstartet? Schließlich wird bei McLaren noch abzuwarten sein, ob die beiden Racer-Gentlemen Jenson Button und Lewis Hamilton ihren internen Wettstreit ohne Teamorder und mit Respekt und Sportlichkeit führen wie 2010.



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