Motorsport

Formel 1: Es geht wieder rund

25.03.2011
Nach mehrmonatiger Pause und einer mehrwöchigen Verspätung geht die Formel 1 wieder an den Start. Los geht es wie im Vorjahr in Australien, weil der ursprüngliche Erstauftritt in der Formel 1-Saison 2011 in Bahrain ins Wasser gefallen ist. So konnten die Teams noch eine Weile an den Fahrzeugen tüfteln, jetzt wird es aber endgültig ernst.

Die Spannung ist immens, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Diese haben allerdings eine Wurzel, die im Lager der Fahrer, Ex-Fahrer und zahlreichen Beobachtern der Formel 1 im Umfeld auf immer mehr Kritik zu stoßen scheint. Die häufigen und durchaus auch tiefgreifenden Änderungen am Modus des Rennzirkus.

Neue Regeln & Reifen

In diesem Jahr zum Beispiel kehrt KERS zurück. Man erinnert sich: Das Energie-Rückgewinnungssystem hatte schon einmal in der Formel 1-Saison 2009 sein Debüt und sollte die Rennen abwechslungsreicher gestalten. Statt mehr Überholmanöver wurde KERS allerdings zur Defensivkeule. Setzte ein Fahrer zum Überholen an, sauste der andere davon.

Trotzdem kommt KERS zurück. Auch weil es als Aushängeschild für die Bemühungen um eine „grüne Formel 1“ gilt. Kritiker sehen darin allerdings ein Feigenblatt. Mit verstellbaren Flügeln kommt dieses Jahr ein weiteres neues Element hinzu, das die Fahrer zudem unter besonderen Stress stellt.

Wie in diversen Medien zu hören ist, gibt es Klagen über die Vielzahl der Knöpfe am Lenkrad der Boliden. Dieses ist demnach nur noch zweitrangig zum Lenken dar, der Fahrer wird zum Knöpfchendrücker. Gefährlich, künstlich und unsinnig, sagt eine ganze Reihe von Fahrern. Andere sind mit der Lösung zufrieden.

Neu im Formel 1-Spektakel sind auch die Reifen, auf denen die Boliden ihre Runden drehen. Jetzt ist Pirelli einziger Lieferant für Reifen. Und auch hier soll für die Spannung nachgeholfen werden, denn die Rennställe sollen mehr oder weniger gezwungen sein, die Zahl der Boxenstopps zu erhöhen.

Künstliche Veränderungen

Alles in allem wirken die Veränderungen tatsächlich künstlich. Das galt auch für die WM-Punkte, die im Vorjahr in inflationärer Manier verändert worden sind. Die historische Vergleichbarkeit, schon vorher schwierig, ist jetzt völlig unmöglich geworden. Vor allem aber war die Formel 1 in den letzten Jahren alles möglich, aber nicht langweilig.

Das gilt auch für 2010, als erst nach den letzten Metern von Sebastian Vettel klar wurde, wer die Weltmeisterkrone erringen würde. Bis zum letzten Atemzug blieb offen, ob Vettel oder Alonso Weltmeister sein würde; vorher hatten gleich drei bis fünf Fahrer gute bis sehr gute Chancen auf den Titel. Was will man mehr?

Die Favoriten

Wer nach den Favoriten für die neue Formel 1-Saison sucht, landet bei den üblichen Verdächtigen. Was auch sonst, angesichts der zahlreichen Neuerungen und der geringen Prognosebasis: Wer aufgrund der Wintertests Aussagen darüber trifft, welches Team vorn zu finden sein wird, könnte auch Kaffeesatz heranziehen.

So bleibt es bei dem, was eigentlich immer wieder genannt wird. Ferrari natürlich, auch Red Bull, der amtierende Weltmeister mit Sebastian Vettel, dem amtierenden Fahrerweltmeister, sowie die beiden Mercedes-Teams. Doch schon da gibt es Abstriche. Denn Michael Schumacher hat sich in seinem Comeback-Jahr nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert.

In der neuen Formel 1-Saison 2011 könnte vielleicht noch Renault für eine Überraschung sorgen, doch hier dürfte Robert Kubica, der für die überraschenden Erfolge 2010 verantwortlich zeichnete, unersetzbar fehlen. Bei Williams und Sauber dürften Wille, Glaube und finanzielle Basis für den Sprung nach oben fehlen.

Bleiben die „Neulinge“, allen voran Force India, das sich hohe Ziele gesetzt hat und zumindest mittelfristig ganz nach oben kommen möchte. Die anderen Neulinge werden voraussichtlich wohl zum Teil ums Überleben kämpfen, vielleicht mit einem Ausreißer, der sich Richtung Mittelfeld vorkämpft.





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