Motorsport

Formel 1: McLaren hetzt Red Bull

09.04.2011
Schon am Freitag im Rahmen des Freien Trainings hatte sich angekündigt, dass es im zweiten Rennen der aktuellen Formel 1-Saison wieder auf ein Duell zwischen den beiden Rennställen Red Bull Racing und McLaren-Mercedes hinauslaufen würde. Und das Qualifying hat das bestätigt: Platz eins bis vier besetzt von den Kontrahenten.

Schnellster ist wieder Sebastian Vettel gewesen, der amtierende Weltmeister, der schon das Auftaktrennen der neuen Saison für sich entschieden hatte. Diesemal allerdings sind die Verfolger dem jungen Titelträger dicht auf den Fersen gewesen – von der atemberaubenden Dominanz Vettels im ersten Rennen war keine Spur.

Auf dem zweiten Startplatz findet sich in Malaysia wieder Lewis Hamilton ein, der von Vettel um eine Zehntel Sekunde geschlagen wurde. Auf dem dritten Rang, wiederum zwei Zehntel hinter Hamilton, ist Vettels Teamkollege Mark Webber gelandet, dem nur einen Hauch langstamer der zweite McLaren-Fahrer Jenson Button auf Rang vier folgt.

Hinter dem führenden Quartett tut sich zeitlich eine schon etwas deutlichere Lücke auf: Ferraris Spitzenmann, Vizeweltmeister Fernando Alonso, ist fünfter geworden mit einem Rückstand von sechs Zehnteln. Neun Zehntel Rückstand auf Vettel ist schon ein ordentliches Strück.

Auf den Rängen fünf bis acht verhält es sich wie auf den ersten vier Plätzen: Zwei Teams, Ferrari und Renault, teilen sich diese, wobei die Reihenfolge Alonso, Nick Heidfeld, Felipe Massa und Vitaly Petrov lautet. Erst dann kommt Nico Rosberg im Mercedes GP, dem sich der Sauber-Pilot Kobayashi anschließt.

Red Bull immer noch sehr schnell

Der Auftakt in Australien ist wohl doch als Sondersituation einzuordnen, denn im zweiten Rennen präsentierte sich McLaren deutlich konkurrenzfähiger als noch im ersten. Sebastian Vettel hat nach dem Qualifying darauf hingewiesen, wie wichtig KERS in diesem zweiten Rennen gewesen ist.

War KERS zum Auftakt in Australien noch nicht in den Red Bull Boliden verbaut, wäre es diesmal nicht zum Startplatz eins für Vettel gekommen. So ließ sich das ausgleichen, was Vettel nach dem harten Kampf um die Pole Position als fehlenden Rhythmus bezeichnet hat, ohne ein konkretes Problem am Auto nennen zu können.

Für den zweiten Red Bull Fahrer ist das zweite Rennen der noch jungen Saison besser ins Laufen gekommen als das erste. Rang drei, damit sollte er zufrieden sein können, der Abstand zu seinem Teamkollegen ist nicht allzu dramatisch – Webber hat damit alle Möglichkeiten, sich am Sonntag mit einer guten Leistung zu präsentieren.

Für das Red Bull-Team sind die Aussichten nicht schlecht, in Malaysia den bereits errungenen Vorsprung in der Team-Wertung zu verteidigen. Mit beiden Fahrern gute Platzierungen zu erreichen ist wichtig, um auch in der Rennstall-Wertung den Titel zu verteidigen.

McLaren: Kraftakt reicht nicht ganz

Mit breiter Brust dürfte der Rennstall von McLaren-Mercedes ins morgige Rennen gehen. Sowohl Lewis Hamilton als auch Jenson Button präsentierten sich in einer sehr guten Verfassung im Verlauf des Qualifyings. Am Ende wurde Hamilton nur äußerst knapp von Vettel auf den zweiten Startplatz verwiesen.

Fast perfekt sei der Tag gewesen, sagte Hamilton, fast, weil es zwar nicht ganz nach vorn gereicht hatte, doch mit dem zweiten und vierten Rang kann man im Hause McLaren zufrieden sein. Die in den Medien immer wieder thematisierte Angst, mit Red Bull gar nicht mithalten zu können, hat sich als übertrieben erwiesen.

Hamilton hofft nun, gut vom Start wegzukommen, um vielleicht Vettel gleich zu Beginn des Rennens abzufangen. Für die nähere Zukunft ist man bei McLaren zuversichtlich die schnellen Autos von Red Bull abfangen zu können – die Frage sei nur, wann das der Fall sein werde.

Einziger Wermutstropfen bei McLaren ist Jenson Button gewesen, der sich ausgerechnet im entscheidenden dritten Qualifying nicht so gut präsentieren konnte wie noch im zweiten, in dem er Bestzeit gefahren war. Am Sonntag muss Button daher noch hinter Mark Webber an den Start gehen, was seine Aussichten trübt.

Ferrari: Enttäuschung bleibt

Das Qualifying in Malaysia hat für den italienischen Traditionsrennstall Ferrari nicht die erhoffte Erlösung gebracht. Mit deutlichem Rückstand auf Red Bull und McLaren, die das Qualifying unter sich ausgemacht hatten, kam Fernando Alonso über die Ausscheidungs-Runden in Malaysia.

Fazit: Ferrari ist zu langsam. Alonso hat das nach dem Qualifying so umschrieben, dass im Winter zwei Teams besser gearbeitet hätten als man selbst. Für Alonso ist die Sache klar – Ferrari muss nachlegen, um ihm – und auch seinem Kollegen Felipe Massa – die Chance zu eröffnen, ganz vorn mitzufahren.

Davon ist Ferrari ein gutes Stück entfernt, die Strategie ist damit einstweilen klar: Punkten und warten, dass die Konkurrenz Fehler macht bzw. der technische Rückstand aufgeholt worden ist. Oder aber auf Hilfe von Oben hoffen – etwa starken Regen, der die Karten generell durcheinander wirbeln würde.

Renault stärker als Mercedes

Nach dem Freien Training am Freitag sah es nicht so aus, als würde Renault im Qualifying punkten können. Sehr viel weniger Runden konnten Nick Heidfeld und Vitaly Petrov drehen, viel Zeit ist so verloren gegangen. Doch für das Qualifying hatte das relativ geringe Folgen, denn beide Fahrer landeten in Q3.

Auch ohne Robert Kubica scheint es bei Renault zu laufen. Im ersten Rennen hatte Petrov seinen großen Auftritt, im Qualifying zum zweiten konnten sich beide Fahrer in die Top-Ten fahren und zwischen den Ferraris platzieren. Und deutlich vor Mercedes GP in der Startaufstellung landen.

Für das Rennen wirkt sich der negative Freitag natürlich nicht so gut aus, denn dafür hat Renault wegen der vergleichsweise geringen Trainingsleistung naturgemäß nicht so viele Daten zur Verfügung. Für das Rennen erhofft sich das Team eine ähnlich gute Balance der Autos wie im Qualifying.

Mercedes: Schlaffe Flügel bremsen Silberpfeile aus

Die erhoffte Steigerung im Hause Mercedes GP ist in Malaysia einstweilen ausgeblieben. Technische Probleme, namentlich mit den verstellbaren Heckflügeln, haben die beiden Boliden und ihre Fahrer, Michael Schumacher und Nico Rosberg, ausgebremst. Immerhin hat Rosberg das Q3 erreicht, während Schumacher Rang elf schaffte.

Mit Rang neun und elf dürfte man bei Mercedes GP alles andere als zufrieden sein, immerhin ruhen noch einige Hoffnungen auf das Rennen. Und auf die nähere Zukunft, denn ohne die technischen Zicken sei das System nicht schlecht, lautet die Auskunft von Michael Schumacher.

Sauber unter den Top-Zehn

Ein Erfolg für das Sauber-Team: Kamui Kobayashi ist es wie in Australien gelungen, das Q3 zu erreichen und einen Platz unter den Top Ten zu ergattern. Als Zehnter startet der Japaner morgen in Malaysia, während Sergio Perez mit Rang 16 zufrieden sein muss. Kobayashi zeigte sich nach dem Rennen sehr zufrieden.

Für das Team ist der Erfolg sehr positiv, natürlich hofft man im Hause Sauber, dass Kobayashi morgen wieder in die Punkteränge fahren kann. Auch wenn es dem Japaner nicht vergönnt war, im Q3 weiter nach vorn zu kommen, bleibt man bei Sauber ob des positiven Saisonstarts zufrieden.

Ferner fuhren

Hinter den Top-Elf konnten sich die beiden Fahrer von Toro Rosso platzieren, gefolgt vom ersten Fahrer aus dem Rennstall von Force India. Hier herrschte einige Enttäuschung, vor allem Sutil, der 17. wurde, hatte sicher mehr vor. Williams kam auf Rang 15 und 18 und dürfte einigermaßen enttäuscht gewesen sein.

Vor allem, weil der Abstand zum schnellsten unter den nicht mehr ganz so Neuen von Lotus relativ knapp war: knapp vier Hunderstel Sekunden nur vor Heikki Kovalainen. Hinten bleibt es sortiert: zweimal Lotus vor zweimal Marussia-Virgin vor zweimal HRT – diesmal unter dem 107 Prozent-Limit.


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