Motorsport

Formel 1: Vettels Siegeslauf nicht zu stoppen

10.04.2011


Mit einem Start-Ziel-Sieg hat sich Sebastian Vettel seinen zweiten Sieg im zweiten Rennen der Formel 1-Saison 2011 eingefahren. Ganz so überlegen wie noch zum Auftakt in Australien ist Vettel nicht gewesen, wie sich schon am Samstag im Qualifying gezeigt hatte, als Lewis Hamilton nur sehr knapp auf Rang zwei verwiesen wurde.

Doch unter dem Strich stehen bei Weltmeister Sebastian Vettel nun 50 WM-Punkte aus zwei Rennen. Der nächstbeste Fahrer, Jenson Button von McLaren-Mercedes, kommt auf 26 Zähler, dicht gefolgt von Lewis Hamilton, der auf 24 Punkte kommt. Mark Webber und Fernando Alonso folgen mit 22 und 20 Punkten.

Während Hamilton zunächst als der große Herausforderer von Sebastian Vettel ins Rennen ging und lange dieser Rolle auch gerecht wurde, kam am Ende doch Jenson Button als Zweiter und damit stärkster Konkurrent von Vettel ins Ziel. Auf Rang drei wieder ein Renault – diesmal aber mit Nick Heidfeld besetzt, der sich stark präsentierte.

Das Rennen in Malaysia hat damit also einen ersten wesentlichen Hinweis gegeben, was die Saison bringen wird. Vettel scheint gut gerüstet, um seinen WM-Titel zu verteidigen; die Konkurrenz ist allerdings recht groß, denn vor allem McLaren scheint dicht am führenden Rennstall dran zu sein.

Eine erneute Enttäuschung ist Mercedes GP. Auch in Saison zwei ist der Rennstall nicht unter den Siegerteams zu finden. Lumpige zwei Zähler aus zwei Rennen, Rang acht und 70 Punkte hinter Red Bull Racing – der Auftakt zu der Formel 1-Saison 2011 ist ein einziges Debakel für Michael Schumacher und Nico Rosberg.

Red Bull: Dominant, doch ein paar Schatten

Mit zwei Siegen aus zwei Rennen im Rücken kann Sebastian Vettel sehr optimistisch in die neue Saison gehen. Gemessen am Start vor zwei Jahren sind das himmlische Verhältnisse, denn seinerzeit hatte Vettel nach zwei Rennen genau Null WM-Punkte – und wurde am Ende noch Vizeweltmeister.

Mit seinem Traum-Start hat sich Sebastian Vettel als potenzieller Titelträger in die Bücher eingetragen. Doch gibt es noch Steigerungspotenzial. Das KER-System funktionierte im Falle von Mark Webber nicht, der so schon am Start erheblich benachteiligt war und am Ende über zwölf WM-Punkte als Vierter nicht sonderlich glücklich war.

So konnte sich Webber letztlich im Zweikampf mit Heidfeld nicht durchsetzen, weil der sich mit KERS verteidigen konnte. Vettel ist von den technischen Problemen verschont geblieben – auch ein Unterschied zu den Vorjahren, als die zickenden Boliden den späteren Weltmeister ausbremsten.

Immerhin ist es Webber gelungen, sich im Rennverlauf wieder nach vorn zu kämpfen. Webber hat sich auch wegen des fehlenden KERS sehr gut aus der Affäre gezogen, mit einem funktionierenden System dürfte der Australier wieder stärker vorn eingreifen. Diesmal hat er immerhin Ferrari auf Abstand halten können.

McLaren: Konkurrenzfähig, aber enttäuscht

Mit dem zweiten Platz von Jenson Button, der sich auch gleich den zweiten Platz in der Rangliste der Fahrer sicherte, kann McLaren-Mercedes durchaus zufrieden sein. Mit dem achten Rang für seinen Fahrerkollegen Lewis Hamilton hingegen kann der Rennstall überhaupt nicht zufrieden sein – hier war mehr drin.

Unter dem Strich bleiben so gemischte Gefühle, die jedoch eindeutig mit einem positiven Grundton unterlegt sind. Denn McLaren ist Red Bull nicht allzu weit hinterhergefahren. Das hat Button im Rennen eindeutig gezeigt. Im Grunde auch Hamilton, der jedoch durch andere Faktoren ausgebremst wurde.

Ein verpatzter Boxenstopp, ein zusätzlicher Boxenstopp und eine Zeitstrafe haben den Ex-Weltmeiter im Klassement deutlch zurückgeworfen. Faktoren, die nichts mit der Konkurrenzfähigkeit des Autos zu tun haben. Button liegt auf Rang zwei, Hamilton auf Rang drei, schon mit einigem Abstand auf Vettel.

Aber nicht allzu weit entfernt und auch noch vor Red Bull-Pilot Mark Webber. McLaren-Mercedes hat unterstrichen, dass mit dem Rennstall bei der Titelvergabe zu rechnen sein wird. Button und Hamilton werden mit um den Titel kämpfen können, auch wenn bei Red Bull KERS endlich richtig funktioniert.

Ferrari: Hoffnungsfroh

Bei Ferrari ist der Ausflug nach Malaysia nicht mit einem Punkteregen verbunden gewesen. Fernando Alonso kam auf acht, Felipe Massa immerhin auf zehn Zähler. Das ist nicht herausragend, aber auch keine Katastrophe. Nimmt man noch hinzu, wie es zu diesem Ergebnis gekommen ist, dann ist die hoffnungsfrohe Stimmung im Team nachvollziehbar.

Ein abgefahrener Front-Flügel und eine Zeitstrafe haben das Rennen von Alonso beeinträchtigt, der nach dem Rennen bester Laune war, weil er mit seinem Boliden immerhin hatte kämpfen können: und zwar mit McLaren und Red Bull. Das ist dem Spanier trotz technischer Zimperlein an seinem roten Renner gelungen.

Für Ferrari war außerordentlich positiv, dass der im Qualifying noch stattliche Abstand zu Red Bull im Rennen zumindest gegenüber Mark Webber nicht sonderlich groß ausfiel. Im Rennen ist man besser als im Qualifying, das lässt hoffen, dass man konkurrenzfähig ist, um irgendwann zur großen Attacke auf Vettel zu blasen.

Mercedes GP: Debakel zum Saisonauftakt

Das Rennen in Malaysia hat das Debakel von Mercedes GP in der Formel 1-Saison 2011 perfekt gemacht. Zwei kümmerliche Punkte, eingefahren von Michael Schumacher in Malaysia, stehen auf dem Konto des Rennstalls nach dem zweiten Rennen. Das ist eine Katastrophe.

Schon im ersten Jahr nach seinem Comeback ist es für Schumacher nicht gut gelaufen, sein Kollege Nico Rosberg konnte sich besser behaupten, um den Titel jedoch nicht mitfahren. Jahr zwei scheint das noch zu toppen, denn jetzt läuft es überhaupt nicht. Das Auto ist zu langsam, um vorn dabei zu sein.

Allzu viel Positives ist für die Mercedes-Fahrer der aktuellen Situation nicht abzugewinnen. Immerhin haben die beiden Autos keine technischen Widerborstigkeiten an den Tag gelegt; und das Team scheint zu funktionieren, wie sich bei den Boxenstopps gezeigt hat. Doch was nützt dies, wenn das Auto lahmt?

Renault: Erst Petrov, dann Heidfeld

Für den Rennstall von Renault ist der Saisonauftakt nicht schlecht verlaufen. Vitaly Petrov hat im ersten Rennen den dritten Platz erreicht, Nick Heidfeld, der Ersatzmann für den verletzten Robert Kubica, ist das gleiche Kunststück im zweiten Rennen gelungen. Vor allem für Heidfeld ist das positiv, denn er hat mit Kritik zu kämpfen.

Heidfeld hat sich den dritten Rang und damit den Sprung aufs Treppchen redlich verdient. In Malaysia ist er ein sehr gutes Rennen ohne grobe Schnitzer gefahren und hat gleichzeitig noch einen Schnitzer des Teams beim Boxenstopp ausgebügelt. Ohne diesen Lapsus hätte es villeicht gar für den zweiten Rang gereicht.

Dafür musste diesmal Vitaly Petrov ohne Punkte abziehen, denn eine Bodenwelle machte aus einem eher harmlosen Ausritt neben die Rennbahn eine brandgefährliche Angelegenheit. Grundsätzlich ist man bei Renault allerdings bemüht, die Euphorie zu bremsen, ehe sie richtig hochschießt.

Williams: Wieder im Pech

Der Rennstall von Williams ist auch im zweiten Rennen der laufenden Formel 1-Saison punktelos geblieben. Beide Autos des Privatrennstalls, der seit kurzem an der Börse notiert ist, haben die Ziellinie nicht erreicht. Rubens Barrichello und Pastor Maldonado haben wegen technischer Defekte das Handtuch werden müssen.

Dabei hat Barrichello immerhin bis Runde 42 durchgehalten, als ihn ein hydraulisches Problem aus dem Rennen warf. Zuvor hatte ihn ein ungeplanter Boxenstopp wegen eines Plattfußes schon nach hinten durchgereicht. Bei Maldonado waren es ebenfalls technische Zicken, die eine reguläre Rennteilnahme verhinderten.

Force India: Von Großmacht noch weit entfernt

Nach zwei Rennen ist der Rennstall von Force India mit vier WM-Punkten nicht sonderlich üppig ausgestattet: So viel hat die Konkurrenz von Sauber und Toro Rosso auch, die Ansprüche bei Force India sind aber hoch. Und hätten auch durchaus stärker erfüllt werden können.

Denn der eine Punkt, den Paul di Resta holte, hätte nicht solo bleiben müssen. Adrian Sutil ist allerdings wegen einer Kollision mit Rubens Barrichello gehandicapt gewesen, ein Extra-Stopp an der Box hat ihn zurückgeworfen und seiner Chancen beraubt. Force India fährt der eigenen Form noch etwas hinterher, ist aber grundsätzlich nicht unzufrieden.





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