Motorsport

Formel 1: Vettels dritter Flügelschlag

16.04.2011
Es ist ein schönes Bild nach dem Rennen gewesen: Sebastian Vettel, just mit Pole-Position Nummer drei in der noch taufrischen Formel 1-Saison 2011 ausgestattet, steht zwischen Jenson Button und Lewis Hamilton. Eine Art Dreikaisertreffen des Rennsports, schließlich sind Vettel, Hamilton und Button Formel 1-Weltmeister.

Doch klafft zwischen den drei Fahrern derzeit eine größere Lücke als man angesichts der Aufnahme meinen könnte. Denn Sebastian Vettel führt nach zwei Rennen das Formel 1-Klassement deutlich an, nämlich 24 Punkte, was fast einem ganzen Rennsieg entspricht. Viel wichtiger aber noch ist, dass er die Pole Position nicht nur errungen hat.

Dominanz ist das Wort der Stunde, denn in China hat Sebastian Vettel im Qualifying sieben Zehntel zwischen sich und Jenson Button gebracht, der eine halbe Zehntel vor Lewis Hamilton liegt. Das ist im Rennsport, namentlich der Formel 1, mehr als eine Welt, Vettel ist haushoch überlegen.

Doch langweilig ist die Formel 1 keineswegs. Denn in den Top-Ten der Startaufstellung weht ein frisches Lüftchen. Zwar haben sich eine Reihe der üblichen Verdächtigen hinter dem Spitzentrio platzieren können, darunter Fernando Alonso und Felipe Massa von Ferrari, doch eine Reihe anderer Fahrer hat es ganz nach hinten gespült.

Neben Nico Rosberg, der sich auf Rang vier platzieren konnte, freuen sich die Fahrer von Toro Rosso, Jaime Alguerasuari und Sebastien Buemi, wie auch di Resta von Force India und Vitaly Petrov von Renault. Dafür sucht man Michael Schumacher und vor allem Mark Webber vergeblich unter den Top Ten.

Red Bull: Vettel hui, Webber…

Während Sebastian Vettel seine ohnehin stattliche Sammlung an Pole Positionen um eine weitere erhöht hat, ist Mark Webber im Q1 ausgeschieden. Ein Paukenschlag, denn sein Auto dürfte kaum schlechter sein, als das von Sebastian Vettel. Webber hat auch davon gesprochen, dass die Geschwindigkeit vorhanden gewesen sei.

Doch ist er am gesamten Wochenende von technischen Zicken seines Boliden ausgebremst worden. Im Freien Training funktionierte KERS nicht, also musste Webber darauf im Qualifying verzichten. Im Q1 schickte ihn die Teamführung auf harten Reifen zum zweiten Anlauf, was sich als Schlüsselentscheidung herausstellte.

Webber hat sich über die Entscheidung geärgert, die Teamleitung allerdings nahm die latente Kritik nicht an. Denn eigentlich hätte Webber auch auf den vorhandenen Reifen fix unterwegs sein können, wenn nicht gar müssen. Das zeugt von internen Spannungen, die schon im Vorjahr belasteten.

In der laufenden Saison könnte es möglicherweise knapp werden mit der Verteidigung des WM-Titels der Konstrukteure, denn hier fehlt Webber schon als fleißiger Punktesammler. Dagegen sind McLaren und Ferrari bislang mit beiden Fahrern konstant auf Punktejagd gegangen.

McLaren: Optimismus für die Aufholjagd

So kann Respekt auch klingen: Red Bull habe seit 2009 ein lächerlich schnelles Auto, hat der Ex-Weltmeister Lewis Hamilton zum Besten gegeben. Das war nach dem Qualifying, in dem er mit sieben Zehnteln wieder das Nachsehen gegenüber Sebastian Vettel hatte und auch noch knapp hinter seinem Teamkollegen Jenson Button blieb.

Hamilton ist trotzdem optimistisch. Schon die Anlage des Qualifyings lässt darauf schließen, dass er und sein Team für das Rennen, das entscheidend ist, eine aggressive Strategie mit führen. Red Bull unter Druck setzen, lautet die Devise, denn Schnelligkeit ist nur ein Faktor, die Reifen zum Beispiel sind ein anderer.

Und hier glaubt sich McLaren in einer starken Position, denn für das Rennen ist man in dieser Hinsicht gut gerüstet. Interessant wird sein, wie weit Hamilton mit seinen Reifenvorzügen am Sonntag kommen wird. Button hingegen ist zunächst einmal mit der Nase vorn, er hat sich Rang zwei gesichert.

Mercedes: Rosberg hui, Schumacher …

Für den Rennstall Mercedes GP läuft es auch in der zweiten Rennsaison der Formel 1 nicht rund. Bislang hat nur Michael Schumacher kümmerliche zwei Punkte eingefahren. Nico Rosberg ist leer ausgegangen. In China wird sich das wohl nicht wiederholen, Rosberg kämpfte sich aufwändig auf Platz vier, Schumacher, nun ja, scheiterte sich auf Rang 14.

Für Schumacher wird es im Rennen wenig zu holen geben, vielleicht kann er sich noch unter die Top-Ten mischen, Rosberg hingegen hat die Möglichkeit, Mercedes den ersten richtigen Punkteregen zu bringen. Von Pole-Positionen, Rennsiegen oder gar Titeln ist man bei Mercedes ein gutes Stück entfernt.

Schumacher übte nach dem Qualifying Selbstkritik. Das Team habe sich verbessert, einen großen Schritt geschafft, wie man an Rosberg sehe, er selbst aber einen Rückfall erlitten. Ein Fehler hat Schumachers letzte aggressive Attacke ins Leere gehen lassen, so bleibt ihm nur die Hoffnung auf Überholmanöver im Rennen.

Ferrari: Aufwind dreht

In China ging es für den traditionsreichen Rennstall von Ferrari nicht weiter aufwärts. Nicht allein, dass man gegenüber Dominator Sebastian Vettel nichts zu bestellen hatte, auch die beiden McLarens sind vor den Red Bull-Boliden in der Startaufstellung zu finden. Schließlich hatte es auch noch Rosberg im Mercedes vor die roten Renner geschafft.

Für Ferrari, das eine innige Konkurrenz mit McLaren verbindet, eine Schmach. Fernando Alonso ist als fünfter, Felipe Massa als sechster im Fahrerklassement durch das Qualifying gekommen. Höhenluft schmeckt anders. Hinterher haben die Fahrer haben die Fahrer weniger mit Red Bull und McLaren gehadert, als mit Mercedes.

Mehr als ein Platz hinter den beiden führenden Teams wäre derzeit unrealistisch, so Alonso, dummerweise sei nun auch noch Mercedes mit dazugekommen. Die hätten einen Sprung gemacht und die Ferrari-Befindlichkeiten keineswegs aufgehellt. Für das Rennen hofft man auf das Podium, mehr scheint derzeit nicht drin zu sein.

Renault: Petrov hui, Heidfeld unhui

Wie so manch anderes Team weist auch Renault im dritten Rennen hinsichtlich der Startaufstellung einen ordentlichen Unterschied zwischen beiden Fahrern auf. Vitaly Petrov, nach dem Punktesegen im ersten Rennen im zweiten leer ausgegangen, startet von Rang zehn, Nick Heidfeld von Rang 16.

Petrov ist enttäuscht gewesen nach dem Rennen, denn er hatte genug Tempo um die Top Ten zu erreichen. Dann haben technische Probleme dem Ausritt ein jähes Ende bereitet. Noch vor dem Ende des Q2 bliebt Petrov stehen – blockte somit eine Reihe ambitionierter Fahrer ab, darunter Nick Heidfeld.

Toro Rosso: Sekundo-Bullen im Rausch

Zu den Überraschungen des Qualifyings gehören die Toro Rosso-Piloten Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi, die sich mit ihren Gefährten unter die Top-Ten mogelten. Unter Mithilfe von Vitaly Petrov, der dem Q2 ein abruptes Ende bereitete, was möglichen Konkurrenten die Luft zum Verbessern nahm.

So starten zwei Toro Rosso unter den Top-Ten, was nicht heißen will, dass Toro Rosso morgen automatisch das Punktekonto erhöht. Ein Rennen will erst einmal durchgefahren werden, was bekanntlich von vielen Faktoren beeinflusst sein kann. Hinter den beiden Fahrern gibt es einige, die kämpfen werden. Heidfeld. Schumacher. Zum Beispiel.







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