Motorsport

Formel 1: Hamilton besiegt Vettel

17.04.2011
Wer mag noch von Langeweile in der Formel 1 sprechen? Das Rennen Nummer drei in der jungen Formel 1-Saison 2011 hat gezeigt, dass der Wettbewerb hart ist, von langweiliger Dominanz des Red Bull Teams kann keine Rede sein. Lewis Hamilton hat Seriensieger Sebastian Vettel einen dicken Strich durch die Start-Ziel-Rechnung gemacht.

Und als wäre allein das Rennen nicht Grund genug, um Spannung zu empfinden, hat es das Team um den späteren Sieger Hamilton zusätzlich nicht leicht gemacht. Fast nämlich wäre der Brite gar nicht zum Rundendrehen gekommen, denn zunächst stand der McLaren in Unterhosen am Start.

Ein grandioser Kampf gegen die Zeit wurde siegreich beendet, im Rennen lagen dann alle ersten Sechs dicht beieinander und haben – Ausnahme Webber – auch noch Führungsrunden zu verzeichnen gehabt. Das Qualifying schien die Dominanz zu unterstreichen, das Rennen hat gezeigt, dass sich das Qualifying relativiert.

Und auch auf der anderen Seite des Feldes hat es eine Überraschung gegeben: Erstmals ist mit Lotus unter Heikki Kovalainen ein Bolide aus den drei neuen Teams vor den Rennern aus den etablierten Teams gelandet. Perez und Maldonado, zwei Neulinge als Formel 1-Fahrer, sind hinter Kovalainen geblieben.

Nur in einer Hichsicht hat es eine Art überraschende Nicht-Überraschung gegeben: Platz eins bis acht gingen an die Fahrer der vier als stärkste geltenden Teams Red Bull, McLaren, Ferrari und Mercedes. Das ist keineswegs selbstverständlich, denn zwei Fahrer starteten ungünstige, Mark Webber gar von Rang 18 – aufs Treppchen.

Red Bull: Siegen geht anders

Eigentlich hätte man im Hause Red Bull mit dem Ergebnis nicht unzufrieden sein können. Wurde Sebastian Vettel von Position eins im Qualifying durch Lewis Hamilton im Rennen verdrängt, so konnte sich doch Mark Webber mit einem grandiosen Ritt durch das Feld von ganz hinten aufs Treppchen voranschieben.

Damit hat Red Bull überraschend wenig in der Team-Wertung gegenüber dem Konkurrenten McLaren-Mercedes verloren und auch in der Fahrerwertung führt Vettel weiterhin mit einigem Vorsprung. Allerdings war die Niederlage, als die Rang zwei denn auch gesehen worden ist, durchaus vermeidbar.

Einmal hat KERS nicht richtig funktioniert, der Start von Vettel war jedenfalls misslungen, denn sowohl Hamilton als auch Jenson Button konnten passieren. Letztendlich hatte Vettel noch mit Zicken seines Funks zu kämpfen und konnte nicht mit der Box kommunizieren. Die Zwei-Stopp-Strategie des Weltmeisters erwies sich schlussendlich als Verlust.

So bleibt der erste Teil der Formel 1-Saison für Red Bull durchaus erfolgreich: Zwei Siege, ein deutlicher Vorsprung vor der Konkurrenz in beiden Klassements und ein Auto, das durchaus noch Potenzial hat, obgleich es schon schnell ist. Denn: KERS ist noch nicht ausgereift, wie sich zeigt.

McLaren: Überraschungssieg

Der britische Rennstall McLaren-Mercedes hat im fernen China einen überraschenden Sieg erringen können. Nach dem Qualifying war damit nicht unbedingt zu rechnen, doch zeigt das Rennen in China, dass das Qualifying nicht mehr das Maß der Dinge ist bzw. sein wird. Die Strategie kann einiges wettmachen.

Die Konkurrenz, die mit einem überlegenen Auto ausgestattet ist und in Mark Webber noch einen fliegenden Australier im Team hat, konnte eine Menge lernen – vom größten Konkurrenten. Nach drei Rennen steht McLaren als Nummer zwei einstweilen fest, 20 Punkte hinter Red Bull, Hamilton und Button als erste Verfolger von Sebastian Vettel.

Das ist eine gute Grundlage, um sich für den weiteren Saisonverlauf, der noch lange währt, Hoffnungen auf bleibende Spannung im Kampf um die Formel 1-Krone zu machen. In wenigen Wochen, wenn die Formel 1 in Europa, dem Kernland des Motorsports Formel 1, tummelt, wird sich zeigen, ob die Hoffnung trägt.

Ferrari fährt hinterher

Der Start in das Formel 1-Geschehen 2011 ist für den italienischen Rennstall von Ferrari enttäuschend verlaufen. Fernando Alonso und Felipe Massa liegen auf Rang fünf und sechs in der Fahrerwertung mit einigem Abstand zu dem führenden Sebastian Vettel, während in der Teamwertung zum Spitzenreiter schon ein ordentliches Loch von 55 Punkten klafft.

Der Erzrivale McLaren liegt in beiden Wertungen auch vor Ferrari, keine schöne Situation für den Rennstall. Doch das Rennen in China ist noch bitterer. Denn die Hoffnungen, die sich nach dem letzten Rennen noch ergaben, haben sich zerschlagen. Mit eher mageren 14 WM-Punkten verabschiedet sich Ferrari aus China.

Für die Pause, die nun der Formel 1 ins Haus steht, dürfte Ferrari einiges an Hausaufgaben an die hauseigenen Ingenieure haben. Denn der Sprung nach Europa ist klassischerweise mit der Aufrüstung der Formel 1-Boliden verbunden. Ferrari dürfe hier vor allem bei der Aerodynamik nachbessern.

Mercedes GP: Silberstreif für Silberpfeile

Die Silberpfeile sind debakulös in die Formel 1-Saison 2011 gestartet. Null Punkte im ersten, zwei im zweiten Rennen – das war eine einzige Katastrophe. So sind die 14 Zähler, die sich Mercedes aufs Konto gebucht hat in China, nicht ganz verkehrt. In der Teamwertung ist Mercedes auf Rang fünf geklettert und hat Boden auf Renault gutgemacht.

Auch in der Einzelwertung konnten sich Nico Rosberg und Michael Schumacher verbessern. Rosberg hat mehr Punkte eingesackt als Schumacher, der sich allerdings nach mäßigem Qualifying noch in die Punkteränge eindrucksvoll verbessern konnte. Auch Rosberg hat sich hervorragend präsentiert beim Kampf um die vorderen Plätze.

Möglicherweise wäre gar mehr als Platz fünf dringewesen, die Notwendigkeit, Benzin zu sparen hat dem aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vergleichsweise lange hatte Rosberg gar das Feld angeführt, für Mercedes durchaus ungewohnte Situationen, die für die kommenden Rennen hoffnungsfroh stimmen.

Renault: Magere Beute in China

Nach einem guten Start in die Formel 1-Saison 2011 mit zwei Treppchen-Platzierungen hat das dritte Rennen Renault erst einmal zurückgeworfen. Zwei kümmerliche Punkte durch Vitaly Petrov, der sich immerhin um einen Platz gegenüber dem Qualifying nach vorn geschoben hat, genügen den Ansprüchen offenkundig nicht mehr.

Auch Nick Heidfeld konnte im Rennen nach vorn kommen, mit Platz zwölf verpasste er allerdings die Punkteränge. Für die kommenden Rennen ist man bestrebt, vor allem das Qualifying zu verbessern, das schon die Ambitionen deutlich zurückgeworfen hatte. Außerdem soll an den Rennstrategien gefeilt werden.

Toro Rosso: Debakel in China

Nach dem Qualifying schien das Formel 1-Rennen in China für den Rennstall Toro Rosso eine verheißungsvolle Sache zu sein. Doch aus den Startplätzen sieben und neun wurde nichts und gar nichts. Jaime Alguersuari konnte das Rennen nicht beendet, dem ersten Stopp folgte der Verlust des Hinterrads – Ende.

Sebastien Buemi hatte einen schlechten Start und in der Folgezeit wurde es auch nicht besser. Er wurde immer weiter nach hinten durchgereicht. Ein Zusatzstopp hat schließlich endlich alle Hoffnungen beendet. Toro Rosso ist nach dem schlechten Abschneiden in der Wertung auf Rang sieben zurückgeworfen worden, Mercedes hat den Rennstall passiert.

Lotus: Beste Leistung des Neulings

Das Team Lotus ist von den Neulingen immer als aussichtsreichstes Team gehandelt worden. Jetzt im dritten Rennen der zweiten Saison hat das Formel 1-Team einen kleinen Durchbruch erzielt: die anderen Neulinge und zwei Fahrer etablierter Teams geschlagen. Das ist für Lotus fast wie ein Sieg.

Für das Team ist das zwar nicht das beste Ergebnis hinsichtlich der Platzierungen, doch hat Kovalaines Platzierung den Weg aufgezeigt, den das Team gehen will. Zunächst einmal ins Mittelfeld der Formel 1, ehe dann wohl mittelfristig der Angriff nach ganz oben gestartet werden soll.







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