Motorsport

Formel 1: Vettels Erbrecht auf Pole-Position

28.05.2011
Die fünfte Pole-Position im sechsten Saisonrennen der Formel 1 und der schwere Unfall von Sergio Perez sind die herausragenden Ereignisse beim Großen Preis von Monaco. Nachdem bereits Nico Rosberg seinen Mercedes schon am Vormittag von der Bahn geschossen hat, ist der Sauber Fahrer im Qualifying ähnlich vom Kurs abgekommen.

Der Unfall hat einen etwas seltsamen Verlauf genommen, denn zunächst krachte Perez in die rechte Leitplanke – ohne Gegnereinwirkung. Danach rutschte der Bolide weiter über die Bahn und hat sich unglücklich langsam nach links gedreht, sodass ausgerechnet die ohnehin mitgenommene Seite nach vorn wies.

Mit der demolierten Seite ist Perez in eine Streckenbegrenzung gerauscht – wieder Pech, denn es handelte sich um ein recht schmales Stück zwischen Notausgang und Rennstrecke. Den frontalen Zusammenprall hat aber zum Glück ein Puffer abgemildert, für den Fahrer hatte das aber wohl noch genügend üble Folgen.

Selbst aussteigen konnte Perez nicht, er musste von Personal geborgen werden. Danach wurde der Sauber-Fahrer in ein Krankenhaus verlegt; er soll bei Bewusstsein sein und sprechen, dabei allerdings starke Schmerzen haben. Erste Berichte lassen darauf schließen, dass keine schweren Verletzungen vorliegen.

Den Erfolg, sich für das Qualifying durchgesetzt zu haben, kann Perez im Rennen wohl nicht umsetzen. Immerhin bleiben für den Sauber-Piloten allem Anschein nach aber in Zukunft noch genügend Rennen, um Erfolge einzufahren. Der Unfall hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig die Sicherheitsmaßnahmen zum Fahrerschutz sind und bleiben.

Vettel siegt im Qualifying

Der Weltmeister hat sich Zeit gelassen: Erst im letzten Durchgang ist Sebastian Vettel so richtig in Schwung gekommen, nachdem Lewis Hamilton noch Q1 und Q2 angeführt hatte. Doch am Ende stand Vettel ganz oben, Hamilton musste sich mit Rang sieben bescheiden. Vettel hatte eine perfekte Rennrunde benötigt, um die Pole zu erobern.

Auf Rang zwei steht mit geringem Vorsprung Jenson Button von McLaren-Mercedes, der das Duo Vettel / Webber getrennt hat. Was Hamilton für Vettel in Barcelona war, soll nun Button am Sonntag im Rennen sein: ärgster Verfolger. Mark Webber ist gut platziert, ebenfalls Fernando Alonso, der das Rennen als Vierter angeht.

Und Rang fünf – ganz ungewohnt: Michael Schumacher. Der war in seinem Mercedes schneller als Felipe Massa von Ferrari und Lewis Hamilton, aber auch als sein hauseigener Team-Konkurrent / -Kollege Nico Rosberg. Allerdings haben diverse Fahrer, darunter Hamilton und Rosberg gar keine Zeit vor dem Unfall herausgefahren.

Sebastian Vettel: Siegkurs auch in Monaco

Geht es in Monaco so weiter, wie bislang? Zumindest das Qualifying lässt kaum einen anderen Schluss zu, denn wieder steht ein Red Bull Bolide auf der Pole Position und diesmal ist es wieder Sebastian Vettel. Das ist in Monaco von besonderer Bedeutung, denn hier gibt es eine Art Gewohnheitsrecht, das Überholen verbietet.

Zumindest in dieser Hinsicht ist Sebastian Vettel bestens auf das Rennen vorbereitet. Von der Pole Position aus könnte Vettel zu einem Start Ziel Sieg ansetzen, vorausgesetzt, einer der vielen möglichen Umstände stellt ihm kein Bein. Mark Webber hingegen muss sich erst einmal einreihen.

Eine direkte Attacke auf Vettel erscheint daher weder Webber noch einem der anderen Konkurrenten vergönnt zu sein. Allerdings fährt die Formel 1 in dieser Saison mit neuen Reifen und so mit einem institutionalisierten Quantum Unvorhergesehenheit: Boxenstopps, Rennstrategie heben die Pole manchmal auf.

Button als Jagdhund Nummer eins?

Nachdem Lewis Hamilton in Barcelona dem führenden Sebastian Vettel dicht auf den Pelz gerückt ist, sah es anch einer Wiederholung des Geschehens in Monaco aus. Hamilton war in Q1 und Q2 gut unterwegs, landete allerdings im Q3 deutlich hinter Vettel und muss sich hinten im Top-Ten Feld einreihen.

Ganz anders Jenson Button. Der Brite war auf dem Stadtkurs von Monaco gut unterwegs und hat es am Ende geschafft, das Duo Vettel und Webber zu trennen. Sein Vorsprung auf Webber ist minimal, vier Zehntel fehlen hingegen auf den Statthalter der Pole Position. Für das Rennen ruhen die Hoffnungen auf Button und einer Attack auf Vettel.

Für das Gesamtklassement ist das nicht unbedingt ermutigend. Denn Button ist mit 61 WM-Punkten nur vierter in der Fahrerwertung, und würde selbst bei einem Sieg nicht allzu weit auf Vettel aufholen können. So könnte es soweit kommen, dass sich die Vettel-Verfolger gegenseitig die Punkte abjagen.

Mercedes: Rosbergs Handicap nach Unfall

Michael Schumacher im Qualifying vor Nico Rosberg: In der Saison 2011 verkürzt damit Schmacher im internen Duell auf 1:5. Das dürfte ein schwacher Trost für den Ex-Weltmeister sein, denn eigentlich hätte es nur für den siebten Rang reichen dürfen, wie Schumacher meinte.

Von Treppchen oder gar Siegen ist man im Hause Mercedes ohne die Hilfe äußerer Umstände noch ein gutes Stück entfernt. Entsprechend zurückhaltend hat Schumacher sein gutes Abschneiden im Qualifying in Monaco auch kommentiert. Angesichts der Umstände, die zu Platz fünf verholfen haben, ist der Champion zurückhaltend.

Bei Nico Rosberg lief es zunächst nicht sonderlich gut: Im dritten freien Training hat der Mercedes-Fahrer seinen Boliden ebenfalls an die Leitplanke gesetzt. Bis zum Qualifying dauerte es, das Auto wieder flott zumachen, im Kampf um die Startplätze hat Rosberg selbst noch einige Zeit gebraucht, wieder aus dem Vollen schöpfen zu können.

Fernando Alonso nur auf Startplatz vier

Gut neun Zehntel Sekunden ist der spanische Ferrari-Pilot Fernando Alonso an der Pole Position vorbeigefahren und auf dem vierten Startplatz hinter Vettel, Button und Webber gelandet. Vor dem Qualifying hatte mancher Experte Alonso als Überraschungs-Polisten auf der Rechnung. Die war aber ohne Sebastian Vettel gemacht.

Alonso selbst meinte nach dem Rennen, die Pole Position hätte außerhalb der eigenen Reichweite gelegen. Richtig zufrieden ist der ehemalige Weltmeister allerdings nicht, denn Rang zwei hätte er sich durchaus vorstellen können. Der Attacke kam allerdings der Perez-Unfall dazwischen.

Felipe Massa hat sich auf Rang sechs platzieren können. Von Vettel ist er schon deutlich mehr als eine Sekunde entfernt gewesen, die Ambitionen nach vorn sind also limitiert. Doch für Massa geht es wohl vor allem darum, die beiden jüngsten Rennen vergessen zu machen – zwei Nullrunden in Folge.

Williams in den Punkten, HRT kann fahren

Mit Pastor Maldonado ist der bislang enttäuschend auftretenden Rennstall von Williams in den Punkten gelandet. Auf Rang elf hat sich Vitaly Petrov gesetzt, der Nick Heidfeld klar geschlagen hat. Heidfeld ist nur auf dem 16. Startplatz gelandet. Heidfeld war mit seinem Abschneiden schwer enttäuscht.

Starten wird am Sonntag auch das Team von HRT, das es nicht schaffte, die Autos im Qualifying unterzubringen. Die FIA hat allerdings grünes Licht gegeben, die HRT-Boliden werden also starten – sollten sie bis zum Rennbeginn in Monaco auch tatsächlich fahrbereit sein.







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