Formel 1: Vettel siegt, Schumacher punktet
12.09.2011
Amtlich ist es noch nicht, doch allzu wahrscheinlich schon: Sebastian Vettel wird in der Formel 1-Saison 2011 seinen WM-Titel verteidigen. Mit nun 112 Punkten Vorsprung auf den Zweiten Fernando Alonso ist Vettel in sechs ausstehenden Rennen kaum noch einzuholen. Unter bestimmten Umständen könnte schon im nächsten Rennen Krönungstag sein.
Mit der Pole Position hatte sich Vettel schon am Samstag in die beste Ausgangsposition gebracht, am Sonntag folgte ein souveräner Sieg vor den Konnkurrenten Jenson Button im McLaren und Fernando Alonso, der auf heimischem Terrain immerhin einen Podium-Platz ergattern konnte. Lewis Hamilton wurde nur Vierter.
Den tollen Triumph von Vettel trübte nur der Ausfall von Mark Webber, doch wird sich Red Bull auch den zweiten Konstrukteurstitel nur schwer nehmen lassen. Aber auch hier hat die Konkurrenz am Samstag nur fünf Punkte aufholen können: McLaren liegt mit 325 Punkten noch immer 126 Punkte hinter Red Bull, das auf 451 Zähler kommt.
In beiden Wettbewerben hat sich Red Bull also vor der Einfahrt auf die Schlussgerade der Formel 1-Saison in die allerbeste Ausgangssituation gebracht. Nur fünf Rennen hat Vettel nicht gewonnen, davon vier auf Rang zwei und eines auf Rang drei beendet. Die Leistungskurve zeigt weiter steil nach oben. Die WM-Punkte-Leistung aus dem Vorjahr ist übertroffen, die Zahl der Siege deutlich höher und auch bei den Pole-Positionen ist der Wert von 2010 schon eingestellt. Intern hat sich Mark Webber noch keinen Sieg sichern können, Vettel ist die Nummer eins. In zahlreichen Statistiken hat der noch junge Fahrer einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht.
Red Bull dominiert die Formel 1
Mit dem Sieg in Monza bestätigt sich, was schon in Spa angedeutet wurde: Auch auf Rennstrecken, deren Charakteristik eigentlich nicht für Red Bull sprechen, hat der Rennstall derzeit die Nase vorn. Nach dem Toro Rosso-Sieg 2008, dem ersten Vettel-Streich, folgt nun der zweite als Premiere für den Rennstall Red Bull.
Für Vettel war der Sieg sicherlich eine großartige Angelegenheit, nicht nur mit Blick zurück auf 2008, sondern auch nach vorn, denn seine Chancen auf die Titelverteidigung sind dramatisch in die Höhe geschossen. Nach zwei Jahren Durststrecke hat Red Bull nun endlich auch die Ferrari-Festung Monza eingenommen.
Für seinen Teamkollegen Mark Webber endete das Rennen hingegen mit der ersten Nullnummer der Saison, womit allein Vettel eine reine Weste ohne Ausfälle oder punktelose Rennen trägt. Webber kam Felipe Massa in die Quere, aus der Situation kam Webber mit einem beschädigten Auto heraus und musste schließlich die Segel streichen.
McLaren hadert mit Michael Schumacher
Im Hause McLaren ist man natürlich mit dem Rennergebnis in Monza nicht sonderlich zufrieden gewesen. Mit dem zweiten und vierten Platz hat man sich zwar durchaus achtbar aus der Affäre gezogen, doch lag die eigene Messlatte deutlich höher: Man wollte um den Sieg fahren.
Das Problem: Lewis Hamilton hing lange hinter dem wie ein Berserker kämpfenden Michael Schumacher fest. Umgekehrt haben technische Zicken Jenson Button von seinem keineswegs schlechten Startplatz nach hinten gespült, von wo aus er sich immerhin auf Rang zwei vorkämpfen konnte.
Ferrari: Nach dem Traumstart kam nicht viel
Der Start ist dem Star im Rennstall Ferrari, Fernando Alonso, gelungen. Begleitet von Begeisterungsstürmen konnte der Spanier in Führung gehen. Doch das war nur ein Strohfeuer, am Ende wurde Alonso nur Dritter. Oder immerhin, denn so durfte das motorsportbegeisterte Publikum dem Helden noch einmal zujubeln.
Felipe Massa erreichte das Ziel als Sechster, ein Rempler mit Mark Webber unterband weitergehende Ambitionen. Mit diesem Ergebnis ist Ferrari in dieser Saison und dieser Lage nicht unzufrieden gewesen, auch wenn es sich um das prestigeträchtige Heimrennen handelt, das Ferrari 2010 noch für sich entscheiden konnte.
Mercedes: Höhenluft
Mit einem starken Rennen hat sich Michael Schumacher zurückgemeldet. Ein sehr guter Start hat den Altmeister auf Rang zwei katapultiert, den er zwar im Rennverlauf nicht halten konnte, doch standhaft verteidigte. Vor allem Lewis Hamilton hatte seine liebe Not, Schumacher einzufangen.
Mit seinem fünften Platz hat Schumacher die teaminterne Punktelücke zu Nico Rosberg deutlich verringert. Der hatte nämlich kein gutes Rennen in Monza und erreichte das Ziel nicht. Angesichts der Möglichkeiten, die das Team an diesem Wochenende hatte, eine Riesenenttäuschung für Nico Rosberg.
Toro Rosso: Auf Vettels Spuren…
… hat es nicht zu einem zweiten Überraschungssieg wie 2008 in Monza gereicht; dennoch durften Team und Fahrer zufrieden Italien verlassen. Denn beide Autos haben die Top-Ten erreicht und ordentlich Punkte für das Rennstallkonto eingefahren. Jaime Alguersuari hat seine beste Platzierung in einem Formel 1-Rennen erreicht.
Rang sieben bescherte ihm sechs Punkte, einen weiteren konnte sein Teamkollege Sebastien Buemi mit einem Auto beisteuern, das durch eine Kollision in Mitleidenschaft gezogen worden war und nicht mehr das volle Potenzial abrufen konnte. Ohne das Malheur wäre mehr drin gewesen, so blieb der Ehrenpunkt.