Motorsport

Formel 1: Vettel siegt um einen Punkt am Titel vor

26.09.2011
Da war es nur noch einer: Jenson Button. Der einzige Formel 1-Fahrer, der Sebastian Vettel noch gefährlich werden könnte. Rechnerisch zumindest, den faktisch ist der Weltmeister nicht mehr einzuholen. Ein einziger Punkt, sprich: Platz zehn ist noch nötig, um die Formel 1-Krone erneut zu tragen.

Niemand dürfte noch einen Cent, ja nicht einmal eine griechische Drachme, auf Button als Formel 1-Weltmeister 2011 setzen. Denn die schlechteste Platzierung, die Vettel in diesem Jahr erreicht hat, war Rang vier, für den es noch 12 Punkte gibt. Und umgekehrt müsste Button alle verbleibenden Rennen gewinnen, was aussichtslos sein dürfte.

Sebastian Vettel steht als erster Fahrer seit langem vor der Verteidigung des Weltmeister-Titels. Das ist Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Jenson Button verwehrt geblieben, der letzte, der das schaffte, war Fernando Alonso. Vettel steht damit vor einem ganz wichtigen Schritt, nämlich aus der erstklassigen Weltmeister-Liga in den Olymp aufzusteigen.

Schritt in den Olymp

Es gibt bislang nur 14 Formel 1-Fahrer, die zwei oder mehr Weltmeister Titel errungen haben. Vettel wird sich hier einen ruhmreichen Platz sichern und da er zudem noch sehr jung ist, sind weitere Titel durchaus möglich. Mit Red Bull hat er außerdem einen guten Rennstall, der dabei ist, sich unter die Großen der Branche zu mischen.

Denn auch der Rennstall hat am Sonntag beim Nachtrennen in Singapur einen gewaltigen Schritt Richtung Titelverteidigung gemacht. Doch die Überlegenheit, mit der Vettel das Fahrerfeld anführt, ist überwältigend: 309 zu 185 Punkte ist der Abstand zwischen Platz eins und zwei. Im vergangenen Jahr waren es kümmerliche fünf Punkte – 187 hatte Webber.

Seinerzeit waren rechnerisch noch acht Fahrer in der Lage, den Weltmeistertitel zu erringen, vor dem letzten Rennen waren es noch vier! Neun Siege hat Vettel bereits, damit hat er Aryton Senna übertroffen und ist zu Nigel Mansell und Michael Schumacher aufgerückt. Der hat noch 11 und 13 Siege in einer Saison zu Buche stehen.

Motivation für weitere Siege

Nicht zuletzt durch diese Rekorde dürfte Sebastian Vettel trotz der defacto errungenen Weltmeisterschaft alles daran setzen, die verbleibenden Rennen zu gewinnen. Das ist keine gute Nachricht für die Konkurrenz, die sich natürlich nicht kampflos geschlagen geben will – McLaren hat angekündigt, fünfmal auf Sieg zu fahren.

Dennoch dürfte im Hause von McLaren und Ferrari klar sein, dass Vettel nur sehr schwer eines der folgenden Rennen abgenommen werden kann. Die Dominanz von Vettel war in Singapur teilweise atemberaubend. Eine Safety-Car-Phase hatte zwischenzeitlich Schlimmeres verhindert und den bereits errungenen Vorsprung eingedampft.

Möglicherweise befindet sich die Konkurrenz auch schon mit mehr als einem Fuß auf dem Marsch Richtung 2012. Die Entwicklung der neuen Fahrzeuge dürfte mit Hochtouren laufen, denn schon vor Wochen, ja Monaten ist klar gewesen, dass nur mit einem gewaltigen Satz Vettel abzufangen sein würde. Dass der ausblieb, war schnell klar.

Keine Langeweile bis zum Schluss

Auch wenn es viele jetzt meinen würden: Langeweile wird nicht bis zum Ende der Formel 1-Saison 2011 aufkommen. Vettel ist auf Rekordejagd und wird bis zum Ende mit aller Kraft fahren. Teamintern wird durchaus spannend sein, ob sich Mark Webber zu einer Kraftanstrengung aufraffen wird.

Bislang hat Vettel nämlich die komplette Konkurrenz unter Kontrolle, einschließlich des eigenen Fahrerkollegen, der anders als Button, Hamilton, Alonso & Co. mit einem ähnlich schnellen Red Bull-Boliden unterwegs ist. Auch wenn mancher Zaungast es so sieht: Webber zeigt, dass es eben nicht nur am schnellen Auto liegt.

Allerdings hat es Mark Webber in Singapur – und anderen Rennen – nicht eben leicht gehabt. Die Starts des Australiers haben noch Luft nach oben, was seitens des Rennstalls durchaus mit äußeren Umständen zugeschrieben wird, wie zum Beispiel einem suboptimalen Start-Platz. Webber muss also oft das Feld von hinten aufrollen – was ihm immer wieder gelingt.

Lange Gesichter bei Mercedes

So hat sich Alt-Star Michael Schumacher seinen Auftritt in Fernost nicht vorgestellt: Ein mächtiger Unfall hat den Super-Star aus dem Rennen gekegelt, was zum Glück ohne schwerwiegendere Folgen geblieben ist. Immerhin ist mit Nico Rosberg ein Auto in die Punkte geschafft, was für Mercedes immer noch recht mager ist.

Ferrari: Stinkig wegen Hamilton

Mit einem zorngetriebenen hohen Blutdruck ist Felipe Massa aus dem Formel 1-Rennen von Singapur gekommen, wo ihn Lewis Hamilton per Kollision zurückwarf. Rang neun war wenig, Alonso hat immerhin Rang vier erreicht, für Ferrari kein dramatischer Einbruch. Die Hoffnungen ruhen hier längst auf 2012.

Force India: Paukenschlag

Erstmals in der Formel 1-Saison 2011 hat das Team Force India beide Autos in die Punkteränge gebracht. Adrian Suti wurde Achter, Kollege Paul di Resta gar Sechster. Mit zwölf WM-Punkten hat man Sauber deutlich distanzieren können und schielt nun auf die schwächelnden Fahrer von Renault.


Erste Schritte
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