Motorsport

Formel 1: Spannend in der zweiten Reihe

07.10.2011
So ein Ergebnis sollte aus Sicht des Red Bull-Rennstalls am Sonntag tunlich vermieden werden: Denn im Freien Freitagstraining ist Sebastian Vettel per Fehler vom Kurs abgekommen und gecrasht, während der noch verbleibende theoretische Konkurrent Jenson Button seinen McLaren auf Rang 1 der Zeittabelle fuhr.

Das wäre eines der wenigen Szenarios, vielleicht das einzige, um zu verhindern, dass Sebastian Vettel am Sonntag vorzeitig zum Weltmeister der Formel 1 im Jahr 2011 gekürt wird. Denn nur in dem Fall würde Vettel nicht den entscheidenden WM-Punkt gewinnen können und Button diesen nicht verlieren.

Wer meint, Vettel könnte auch jenseits der ersten Zehn ins Ziel kommen: Das erscheint mehr als unwahrscheinlich. Kommt der WM-Führende ins Ziel, werden ein paar WM-Punkte wohl im Gepäck sein. Denn der amtierende und künftige Weltmeister hat im Freien Training Rang drei eingeheimst – vor seinem unfreiwilligen Ausritt.

Die Spannung bleibt

Doch der dürfte wenig bis keine Folgen haben. Immerhin bleibt über die Titelfrage hinaus genügend Spannung erhalten: Wird Vettel auch die ausbleibenden Rennen gewinnen und neue Rekordmarken setzen? Oder können sich die Konkurrenten doch noch schadlos halten und ihre eigene Siegstatistik verbessern?

So richtig mag daran angesichts der Überlegenheit von Red Bull in dieser Saison keiner glauben. Auch wenn es in Japan ein paar Updates gibt, den großen Sprung wird man in dieser Saison nicht mehr sehen. Immerhin geht es noch um die Vizemeisterschaft, die ähnlich hart umkämpft ist, wie der Titel im vergangenen Jahr.

Der Zweite, Jenson Button, hat nur einen Zähler Vorsprung auf Fernando Alonso, der wiederum nur zwei Zähler vor Mark Webber liegt. Das Trio fährt auf einem Level und wird ergänzt und Lewis Hamilton, der auf Rang fünf liegt und 168 Punkte auf dem Konto hat – etwas ausgebremst durch seine forsche Fahrweise.

Das bietet genügend Spannung bis zum Saisonfinale, zumal Red Bull in der Konstrukteurswertung noch nicht ganz durch ist. Hier beträgt der Vorsprung 138 Punkte, also nicht allzu viel mehr als Vettel auf Button hat. Red Bull kann also die sprichwörtlichen Flügel noch nicht hängen lassen.

Dritte-Klasse-Duelle

Während Sebastian Vettel (erste) und das Folgequartett (zweite) eine Klasse für sich bilden, beginnt mit Felipe Massa auf Rang sechs die dritte Klasse in der Wertung. 84 Punkte hat Massa und damit genau die Hälfte von Lewis Hamilton. In der anderen Richtung lauert Nico Rosberg mit 62 und Michael Schumacher mit 52 Punkten.

Die beiden Mercedes-Fahrer haben sich mittlerweile von Vitaly Petrov aus dem Renault-Rennstall abgesetzt, der gemeinsam mit seinem Ex-Fahrer-Kollegen Nick Heidfeld bei 34 WM-Punkten verharrt. Ein Angriff auf Mercedes erscheint derzeit mehr als unwahrscheinlihc, eher muss sich Petrov dem erstarkenden Adrian Sutil von Force India erwehren.

Bei Renault muss sich noch erweisen, dass der Fahrerwechsel von Heidfeld auf Bruno Senna richtig gewesen ist. Bei der Punkteausbeute ist Senna bislang mäßig erfolgreich mit zwei Zählern aus drei Rennen, auch Petrov ist – wie Heidfeld – nach starkem Saisonstart doch zunehmend mäßig unterwegs.

Lernprozesse Gerade Force India dürfte mit dem Saisonverlauf bislang nicht sonderlich zufrieden sein. Nach 14 Rennen hat das aufstrebende Team aus Asien gerade einmal 48 Punkte errungen, in der Formel 1-Saison 2010 waren es zum gleichen Zeitpunkt schon 58, am Ende immerhin 68, ganz knapp von Williams übertroffen.

Damit ist in diesem Jahr nicht zu rechnen, denn Williams liegt mit mageren fünf Zählern auf dem neunten Platz und ist mit Abstand das schlechteste aller etablierten Teams. Denn Toro Rosso kommt af 29 und Sauber auf 36 Punkte, was deren Ambitionen ebenfalls nicht recht entspricht, aber nicht so abgründig wie bei Williams.

Bleiben noch die drei Neulinge: Lotus, HRT und Virgin Racing sind bislang ohne jeden WM-Punkte geblieben. Lotus-Renault war bislang am häufigsten am dichtesten dran – dreimal auf Rang 13, was HRT nur einmal beschert war. Virgin konnte immerhin zweimal Platz 14 erreichen.


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