Formel 1: Vettel siegt, Red Bull weltmeistert
16.10.2011
Die letzte noch – nun ja – „offene“ Frage in der Formel 1-Saison 2011 ist beantwortet: Red Bull ist Konstrukteursweltmeister. Red Bull ist damit in einen erlauchten Kreis von acht Rennställen eingetreten, der bisher mehr als einen Formel 1-Weltmeistertitel errungen hat: Auf einem Niveau mit Renault, Brabham und Cooper.
Nach oben ist noch Luft, Lotus zählt sieben, McLaren acht, Williams neun und Ferrari gar 16 Weltmeister Titel unter den Konstrukteuren. Dennoch: Für Red Bull ist der erfolgreich verteidigte Weltmeister-Titel ein immenser Prestigegewinn, denn mit der Titelverteidigung ist klar, dass Red Bull geschafft hat, wovon andere nur träumen.
Das gilt auch für den Sieger des Rennen von Südkorea, Weltmeister Sebastian Vettel. Der hat das Rennen ausnahmsweise nicht von der Pole-Position begonnen, womit im in der Statistik der Pole-Positions in einer Saison der Sprung nach oben verwehrt blieb: Mit zehn steht Vettel auf Rang sieben.
Allerdings ging es für ihn in einer anderen Kategorie nach oben: In der Kategorie Siege in einer Saison hat sich Vettel auf den dritten Rang vorgeschoben und dort Nigel Mansell verdrängt. Zehn sind es in der laufenden Saison, elf und 13 von Michael Schumacher stehen noch vor ihm. Insgesamt war es der 20. Formel 1-Sieg Vettels (Rang 12).
Anders als bei Vettels Titelverteidigung am Wochenende zuvor hat Red Bull den zweiten Weltmeister-Titel auch mit einem Rennsieg feiern können. Von Platz zwei aus startend ist es Vettel gelungen, mit einer triumphalen Fahrt seine Dominanz in dieser Saison zu unterstreichen. Lewis Hamilton musste sich mit Rang zwei begnügen.
Red Bull: Doppelter Doppeltriumph
Eigentlich hat nur ein Doppelsieg in Südkorea zum totalen Glück bei Red Bull gefehlt, doch das hatte der Pole-Setter Lewis Hamilton mit seinem zweiten Platz zu verhindern gewusst. Denn Dritter ist Mark Webber geworden, sodass Red Bull 40 Punkte einheimsen konnte, McLaren hingegen nur 30.
Sebastian Vettel hat auch nicht sonderlich viel Zeit benötigt, um sich an die Spitze zu setzen. Im Vergleich zum Vorjahr, als Südkorea für Red Bull mit einem Doppel-Ausfall-Desaster endete, konnte man in diesem Jahr auch Mark Webber sich in Szene setzen. Nach einem großartigen Zweikampf mit Hamilton blieb ihm allerdings nur Rang drei.
Webber war nach dem Rennen enttäuscht, nicht alles herausgeholt zu haben, was das Auto hergegeben hat. Der zweite Boxenstopp hat sich nach seiner Meinung als der entscheidende Malus herausgestellt. Immerhin: Den Vierten, Jenson Button, hat Webber auf Distanz halten können.
Mit dem Sieg von Vettel und dem zweiten Titel in diesem Formel 1-Jahr geht es jetzt allenfalls noch um Randerscheinungen. Red Bull und besonders Vettel wird versuchen, sämtliche ausstehende Rennen noch zu gewinnen – doch der Blick dürfte sich spästestens jetzt auf das nächste Formel 1-Jahr richten.
McLaren: Kein Sieg trotz Pole
Die Pole Position, die Lewis Hamilton am Samstag erobert hatte, brachte dem Rennstall nicht den erhofften Sieg. Rang zwei stand am Ende unter dem Strich, wobei man klar sagen muss, dass Hamilton gegen Vettel nicht den Hauch einer Chance hatte. Der Ex-Weltmeister, der nach eigener Einschätzung eines seiner stärksten Rennen fuhr, konnte nicht angreifen.
Verteidigen hingegen schon, denn es gelang ihm, den attackierenden Mark Webber hinter sich gehalten. Auch Jenson Button war nach dem Rennen nicht unzufrieden. Mehr als Rang vier sei nicht zu schaffen gewesen, trotz seines sehr guten Starts, den Button nicht ausnutzen konnte.
Mit dem Ergebnis in Südkorea hat McLaren aber immerhin den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung gefestig, nach unten gibt es jetzt schon einen Vorsprung von 108 Punkten vor Ferrari. Für die verbleibenden Rennen hat man ambitionierte Ziel ausgegeben: Alles gewinnen.
Ferrari: Enttäuschung
Mit großen Hoffnungen im Gepäck ist Ferrari in Südkorea an den Start gegangen, nach dem Rennen überwog die Enttäuschung. Denn beide Fahrer konnten mit den beiden führenden Teams, Red Bull und McLaren-Mercedes, nicht mithalten und mussten sich mit Rang fünf und sechs begnügen.
Zunächst hatte es in diesem Fall einen langen Zweikampf der beiden Ferrari-Piloten gegeben, ehe ein wenig verpatzter Boxenstopp den Ambitionen von Felipe Massa ein Ende setzte. Durch das kleine Missgeschick konnte Massa nur hinter Nico Rosberg und Jenson Button wieder auf die Strecke zurück.
Unter dem Strich ein wenig erfreuliches Rennen, denn die Ambitionen zielten auf einen Sieg. Mit dem Südkorea-Rennen dürfte auch die letzte Hoffnung verflogen sein, McLaren noch einzuholen, so bleiben für die restlichen Rennen eher bescheidene Ziele: Ein Rennen soll gewonnen werden.
Mercedes: Gute Chancen bleiben ungenutzt
Zunächst sah es so aus, als könnte Mercedes aus Südkorea einige Punkte mitnehmen. Immerhin ist das Nico Rosberg mit dem achten Platz auch gelungen, doch sein Teamkollege Michael Schumacher ging leer aus. Seine Chancen machte Renault-Fahrer Vitaly Petrov zunichte, der ihn von der Piste räumte.
Nico Rosberg hätte vielleicht sogar noch etwas mehr erreichen können, blieb aber nach dem Rennen durchaus erleichtert, überhaupt Punkte mitzunehmen. Gegen die beiden Ferrari-Piloten und Jenson Button, zum Ende hin auch gegen Jaime Alguersuari von Toro Rosso hatte Rosberg allerdings sich nicht verteidigen können.
Michael Schumacher hatte hingegen nicht einmal die Chance auf Punkte, denn der ungestüme voransausende Petrov ist rauschte dem Altmeister ins Heck. Der konnte seinen Boliden nur noch abstellen, ohne herauszufinden, was an diesem Wochenende im Rennen hätte noch erreicht werden können.