Formel 1: Webber vor Handicap-Vettel
28.11.2011
Es ist nicht das einzige Formel 1 Rennen der Saison 2011, in der Mark Webber vor Sebastian Vettel gelandet ist. Beim Großen Preis von Deutschland, als Vettel nur Vierter wurde, konnte der Australier vor ihm das Rennen beenden. Das zweite Mal, dass Webber die Red Bull-Nase vorn hat, ist der Premierensieg und der Saisonabschluss in einem gewesen.
Für den erwünschten Rang drei hat der Doppel-Sieg von Red Bull beim Großen Preis von Brasilien nicht gereicht, Jenson Button hat unter dem Strich einen Vorsprung von zwölf Zählern über die Ziellinie gerettet. Immerhin hat Webber noch Fernando Alonso in dessen Ferrari auf Rang vier verweisen können.
Der bereits gekrönte Weltmeister Vettel bekam auf dem Siegertreppchen Gesellschaft vom McLaren-Fahrer Button und Webber, Ferrari blieb das letztlich verwehrt. Hinter Alonso konnte sich schließlich Lewis Hamilton platzieren, mit deutlichem Abstand von 30 Punkten, kein Wunder nach dem dritten Ausfall in der zuende gegangenen Formel 1-Saison.
Die weiteren Platzierten liegen soweit vom Spitzen-Quintett entfernt, dass man von einer anderen Klasse sprechen muss. Felipe Massa etwa hat immerhin noch mehr als 100 WM-Punkte einsammeln können, Nico Rosberg von Mercedes nur noch 89. Er und Altmeister Michael Schumacher, der auf 76 Punkte kam, zählen nicht zur Spitze.
Unter dem Strich bleibt ein sehr überlegener Weltmeister Sebastian Vettel, dem im letzten Rennen ein technischer Defekt die Aussichten auf den Sieg verhagelte. Und ein Red Bull Rennstall, der nach der knappen Entscheidung im Vorjahr nun das Potenzial der Boliden vollständig ausschöpfen konnte.
Red Bull: Webber profitiert von Vettels Problemen
Nicht ganz perfekt, weil von technischen Problemen überschattet, hat das Red Bull Team die Formel 1-Saison 2011 beendet. Mit einem Doppelsieg, wohlgemerkt. Zum rundum spürbaren Glück über die sehr gute Saison fehlte allerdings die technische Unversehrtheit, die eine sehr lange Phase angehalten hatte.
Getriebeprobleme haben Sebastian Vettel den Triumph in Brasilien verhagelt, mit Rang zwei ist man im Hause des Weltmeisters nicht zufrieden, gerade nicht unter diesen Umständen. So hat Mark Webber einen versöhnlichen Saisonausklang feiern können mit seinem ersten Saisonsieg in diesem Jahr.
Immerhin hat Webber noch die schnellste Runde im Rennen markiert und gezeigt, dass er nicht nur von Vettels Pech profitierte, sondern auch schnell unterwegs gewesen ist. Vettel hingegen haderte wenig mit seinem Schicksal, dazu war die Saison einfach zu perfekt für den Red Bull-Rennstall, der sich glänzend verabschiedete.
McLaren: Halbwegs versöhnlicher Ausklang
Ein Fahrer auf dem Treppchen, der andere nicht ins Ziel gekommen: Der Ausklang der Formel 1-Saison 2011, in der McLaren so früh keine Chance mehr auf die Titel hatte, ist nur halbwegs versöhnlich ausgefallen. Jenson Button konnte auf Treppchen kommen und seinen Vize-Titel sichern, während Lewis Hamilton per Getriebeschaden aus dem Rennen flog.
Für den Rang eines „Vizeweltmeisters“ kann sich Button wenig bis gar nichts kaufen, auch dürfte es nicht unbedingt erfreulich gewesen sein, 27 Sekunden hinter Vettel ins Ziel zu kommen, wenn dieser technische Probleme als Klotz am Bein hat. Button beklagte sich nach dem Rennen über die arbeitsunwilligen Reifen an seinem Boliden.
Wie nicht anders zu erwarten, hat McLaren gleich den Fehdehandschuh Richtung Red Bull geworfen. Mit einem Podium aus der Saison zu gehen nimmt Button als gutes Omen: Einen starken Winter kündigt er an und eine kämpferische Rückkehr im Jahr 2012, wenn man es Red Bull schwermachen werde – vom ersten Rennen an.
Ferrari: Solide gefahren
Das Attribut „solide“ ist nicht unbedingt das, was man im Hause Ferrari erstrebt. Solide klingt nach Mittelmäßigkeit und nicht nach roten Rennlegenden. Doch passt das Wort recht gut zum Saisonabschluss und zur gesamten Saison. Rang vier und fünf holten Fernando Alonso und Felipe Massa zum Abschluss der Formel 1-Saison.
Das ist ganz gut, bedeutete aber auch, dass Alonso nicht nur im Rennen das Podium verpasste, sondern auch im Endergebnis, denn Mark Webber konnte sich so noch knapp an ihm vorbeimogeln. Dabei hatte das Rennen mit einem schönen Überholmanöver für Alonso begonnen, doch konnte Button später kontern.
Das Resüme von Ferrari lässt sich auf den Nenner bringen: Mit dem Auto war mehr einfach nicht drin. Die Hoffnungen für die kommende Saison sind eindeutig damit verbunden, einen konkurrenzfähigen fahrbaren Untersatz zu bauen, mit dem Alonso und Massa angreifen können.
Mercedes: Enttäuschung in der zweiten Saison
Wie McLaren-Mercedes war bei Mercedes GP der letzte Grand Prix der beendeten Saison ein Wechselbad. Michael Schumacher wurde durch eine Kollision nach hinten geworfen, während Nico Rosberg immerhin ein paar Punkte ergattern konnte. Das ist nicht viel und auch weit von dem entfernt, was man sich bei Mercedes erhofft.
Konkurrenzfähig geht anders. Die beiden Mercedes-Fahrer haben im Verlauf der Saison aufgrund der limitierten Leistungfähigkeit der Autos nicht an die Red Bull-Piloten heranreichen können. Von Siegen ist man weit entfernt gewesen, von den drei Spitzenteams unter dem Strich auch.
Anders als bei Red Bull, McLaren und zum Teil auch Ferrari bleibt bei Mercedes immer noch recht offen, ob Michael Schumacher wirklich noch ein drittes Jahr fahren wird. Von den erhofften Podien, Siegen oder gar dem Titel ist Schumacher weit entfernt, intern ist er von Rosberg knapp geschlagen. Gute Gründe zum endgültigen Ende.
Ferner liefen…
Zu den Gewinnern des letzten Formel 1-Rennens 2011 gehört sicher auch Adrian Sutil, der acht Zähler einfahren konnte und als Neunter der Beste des Rests wurde. Der Force India Fahrer hat damit noch einmal seine Qualität unter Beweis gestellt, auf ihn entfallen 42 der ingesamt 69 WM-Punkte des Rennstalls – drei Punkte hinter Renault!
Renault hingegen hätte Gelegenheit, die Heidfeld-Entscheidung kritisch zu hinterfragen. Mit dem Ende Heidfelds und dem Einstieg Sennas hat Renault noch sieben WM-Punkte eingefahren, zuvor waren es 65. Vitaly Petrov hat gerade einmal drei WM-Punkte mehr als Heidfeld erreicht, trotz acht Rennen mehr.
Erleichterung auch im Hause Sauber, das ganz am Ende denkbar knapp vor Toro Rosso bleiben konnte. 44 WM-Punkte und damit drei mehr als der Red Bull-B-Rennstall. Undweit vor Williams, das in einer grottenschlechten Saison auf kümmerliche fünf WM-Punkte gekommen ist.