Motorsport

Formel 1: Webber siegt, Alonso führt, Vettel lauert

28.05.2012
Ein Dreigestirn führt nach dem sechsten von 20 Formel 1-Rennen in der Formel 1-Saison 2012 die Fahrerwertung an: Fernando Alonso mit 76 Punkten vor Sebastian Vettel und Mark Webber mit 73 Zählern. Hauchdünn ist der Vorsprung von Ferrari-Alonso vor den Red Bull Fahrern, die nächste Dreiergruppe liegt schon etwas weiter zurück.

Denn Lewis Hamilton trennen schon 13 Zähler von Alonso, weitere vier liegt Nico Rosberg zurück, Kimi Räikkönen weitere acht. Dahinter folgt Jenson Button von McLaren mit 45 Punkten und stolzen 31 Zählern Rückstand auf den Führenden. Das Rennen von Monaco hat den sechsten Sieger der Formel 1-Saison 2012 gebracht und eine leichte Aufsplitterung.

Der Unterschied liegt – fast – immer in der Konstanz. Fernando Alonso hat bislang in jedem Rennen gepunktet, Vettel und Webber hatten jeweils eine Nullnummer. Alle drei haben schon gewonnen, was das Trio von Hamilton unterscheidet, der mit seinem McLaren noch nicht als Erster die Ziellinie überqueren konnte.

Der Brite, der auch in jedem Rennen punkten konnte, liegt daher schon etwas zurück. Bei Nico Rosberg hingegen ist es etwas anders, denn er hat schon zwei Ausfälle, dank recht hoher Ergebnisse sonst, ist er noch auf Tuchfühlung mit der Spitzengruppe und kaum hinter Lewis Hamilton zurückgefallen.

Jenson Button hat schon dreimal ohne Punkte ein Rennen beendet, was den deutlichen Rückstand auf die Spitze und die Platzierung hinter Kimi Räikkönen erklärt. Und noch fehlen zwei Top-Fahrer in der Aufzählung, nämlich Felipe Massa (zehn Punkte) und Michael Schumacher (zwei Punkte).

Wen wundert es, dass Red Bull mit 146 Punkten mittlerweile recht souverän die Rennstall-Wertung vor McLaren (Rückstand 38 Zähler) anführt, und Ferrari mit Mühe auf Augenhöhe mit Lotus (jeweils 86 Zähler) fährt, während Mercedes mit 61 Punkten weit hinterherfährt und eher auf Williams und Sauber schielen muss, denn nach vorn.

Alles in allem zeigt sich, dass in der Teamwertung das Duo Vettel/Webber den stärksten Eindruck hinterlässt, Lotus zur Spitzenverfolger-Gruppe zählt und bei den Fahrern in diesem Jahr die Konstanz einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg haben wird – denn das Feld liegt extrem dicht beisammen. Gute Nachrichten für den Sport.

Red Bull: Doppelstrategie zum Erfolg

Der Weltmeister-Rennstall Red Bull ist in Monaco mit einer Doppelstrategie an den Start gegangen. Sebastian Vettel und Mark Webber gingen das Rennen mit einer sehr unabhängig gestrickten Planung an und hatten – unter dem Strich – durchaus einen erfolgreichen Tag. Denn Webber siegte, Vettel konnte sich auf Rang vier schieben.

Vettel hatte dabei eine umgekehrte Strategie und fuhr bis zum ersten Stopp mit harten Reifen eine sehr lange Phase, während die Gegner deutlich früher ihre Reifen wechselten. Der zwischenzeitlich herausgefahrene Vorsprung reichte dem Weltmeister allerdings nicht, drei Fahrer konnten noch an ihm vorbei.

Die profitierten dann vom Monaco-Spezifikum: Überholen fast verboten! Das hat letztlich auch Mark Webber seine Verfolger spüren lassen, die rein von der Geschwindigkeit her durchaus auch ganz vorn hätten stehen können. Webber hatte allerdings vorher ein ausgezeichnetes Rennen gefahren und die Voraussetzung für seinen Sieg geschaffen.

Red Bull geht mit guten Karten aus dem ersten Saison-Drittel. In der Rennstall-Wertung hat man bereits einen leichten Vorsprung herausgefahren, in der Fahrer-Wertung haben beide Protagonisten noch allerbeste Chancen, um die WM-Krone zu kämpfen. Bleibt das Rätsel um die Reifen – kommt Licht ins Dunkel, steigen die Chancen drastisch.

Ferrari: Massa verbessert

Noch herrscht im Rennstall von Ferrari keine Zufriedenheit. Dabei hat sich das Team deutlich verbessert gezeigt, als es in Monaco um den sechsten Grand Prix der aktuellen Formel 1-Saison ging. Doch den Sieg hat ein anderer davongetragen und für die Qualifikation sieht man bei Ferrari noch wesentliches Steigerungspotenzial.

Trotzdem gibt es durchaus Vieles, was im Hause Ferrari positiv wahrgenommen werden sollte. Einmal ist Fernando Alonso in Führung gegangen, doch sagt das faktisch nichts aus, denn drei WM-Punkte sind kein richtiger Vorsprung, sondern ein Witz. Gleich zwei Red Bull Fahrer liegen direkt hinter dem Spanier auf der Lauer.

Die Führung in der Fahrerwertung ist mit einer Leistungssteigerung bei Felipe Massa einhergegangen. Der hat endlich im sechsten Rennen richtig punkten können und acht WM-Zähler eingesackt. Trotzdem hat Red Bull wesentlich mehr Punkte einsammeln können, Ferrari hat ein starkes und ein schwaches Standbein.

McLaren: Rückschlag statt Aufholjagd

Im Hause McLaren ist man durchaus frustriert aus Monaco abgereist. Denn die Ausbeute blieb gering, Red Bull konnte weiter enteilen, Ferrari aufschließen. Lewis Hamilton hatte zwar ein paar WM-Punkte eingesammelt, konnte seinen Startplatz allerdings nicht ins Ziel fahren. Und Jenson Button musste das Rennen gar kurz vor Ende abbrechen.

Eine Null-Nummer und ein nach hinten gereichter Fahrer – die Ausbeute von McLaren ist dürftig. Die wohl bescheidenste Erkenntnis aber lautet, dass die anderen Teams ernsthaft an Geschwindigkeit gewinnen würden – die Gefahr wurde beschworen, dass diese McLaren davonziehen könnten.

Unabhängig vom Rennverlauf ist McLaren offenkundig nicht ganz vorn mit dabei und muss nachlegen. Die erste Möglichkeit ergibt sich jenseit des Atlantiks in Montreal. Hier hat McLaren dank Jenson Button gute Erinnerungen an das vergangene Jahr, als er Sebastian Vettel – ausnahmsweise – einmal schlagen konnte.

Mercedes: Schumacher im Pech

Ausfall statt Podium, die nächste Null-Nummer statt der Attacke auf die Spitze. Michael Schumacher kommt aus seinem Leistungstief nicht hinaus. Während der Teamkollege Nico Rosberg immerhin Fühlung zur Spitze hält, hängt Schumacher weiter ganz hinten. Dabei hatte es Samstag so gut ausgesehen.

Die Pole-Position, durch eine Strafversetzung in Startplatz sechs umgemünzt, war eine Demonstration durch Schumacher. Doch im Rennen folgte eine Kollision zum Start. Dem schloss sich ein Rennen im starken Verkehr an, in Monaco eine Einbahnstraße, und am Ende auch noch ein technisches Problem, das Schumacher aus dem Rennen warf.

Nico Rosberg hingegen hat durch seinen zweiten Rang deutlich werden lassen, dass mit ihm weiter zu rechnen sein wird. Denn nach zwei Null-Nummern zum Saisonauftakt gab es drei starke Ergebnisse mit hohen Punkteausbeuten. Damit ist Rosberg immer noch im Kontakt zu Spitzengruppe um Alonso, Vettel und Webber.

Lotus enttäuscht

In Monaco konnten die beiden Lotus-Fahrer zwar auf sich aufmerksam machen, allerdings nicht durch große Rennleistung. Romain Grosjean brauste auf den ersten Metern wie eine ungesteuerte Rakete durch das Fahrerfeld und räumte sich und andere ab. Ausgangspunkt war eine Kollision mit Michael Schumacher, das Ende das Rennende.

Kimi Räikkönen konnte sich immerhin in den Punkterängen halten, allerdings musste er seinen achten Rang räumen und mit Platz neun Vorlieb nehmen. Nach den starken Leistungen der vorangegangenen Rennen ist Monaco für Lotus eine wirkliche Enttäuschung gewesen, mehr als zwei kümmerliche Punkte waren nicht drin.





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