Motorsport

Formel 1: Alonso hält Vettel in Schach

22.07.2012
Mit seinem dritten Grand Prix-Sieg in der laufenden Formel 1-Saison 2012 hat sich Ferrari-Pilot Fernando Alonso auf Kurs WM-Titel begeben. Während der Zweitplatzierte Mark Webber im Red Bull gleich 21 Punkte auf Alonso verloren hat, konnte auch Sebastian Vettel nicht weiter an den Führenden heranfahren und verlor sieben Punkte.

Alonso hat seinen Vorsprung deutlich ausgebaut, 34 und 36 Punkte sind es auf die beiden Red Bull-Fahrer. Das Trio scheint den WM-Kampf unter sich auszumachen, denn Lewis Hamilton legte eine Null-Runde hin und hat sich aus dem Kreis der Mitfavoriten erst einmal verabschiedet. Er ist hinter Kimi Räikkönen auf Rang fünf zurückgefallen.

Räikkönen liegt 23 Zähler hinter Vettel, Hamilton 26 Punkte. Auch Nico Rosberg, vor dem Rennen noch auf Tuchhfühlung zu den beiden Red Bull-Fahrern, ist mit einem kümmerlichen Punkt aus dem Rennen gegangen und kommt mit 76 Punkten nicht mal auf die Hälfte dessen, was Fernando Alonso bislang gesammelt hat.

Einen Sprung nach vorn hat dagegen Jenson Button vollzogen, der sich immerhin 15 Punkte und ein Podium gesichert hat. Doch er rangiert noch einmal elf Punkte hinter Rosberg und ist abgeschlagen. Zu den positiven Überraschungen gehört zweifelsfrei Kamui Kobayashi von Sauber, der als fünfter im Rennen immerhin zehn Zähler einfahren konnte.

Michael Schumacher hat erneut mit sechs WM-Punkten sein Konto aufgebessert und gleichzeitig wiederholt seinen lange Zeit überlegenen Teamkollegen geschlagen. Mit der WM hat Schumacher nichts mehr zu tun, doch das ist ohnehin beim Altmeister sekundär; wichtiger ist, dass er erstmals konstant punktet.

So steht unter dem Strich bei den Teams eine ganz klare Entwicklung. Alonso sorgt dafür, dass Ferrari den zweiten Rang hinter den Red Bull-Piloten hält, die minimal an Boden verloren haben und hier ihrerseits unbeirrt den Titel anpeilen. McLaren ist weiter zurückgefallen, hat immerhin Lotus wieder einkassiert, das wiederum den Vorsprung auf Mercedes erhöhen konnte.

Ferrari siegt auf einem Bein

Für den Sieg von Fernando Alonso ist es entscheidend gewesen, dass der Spanier als erster aus den Startlöchern kam und seinen Vorteil als Pole-Setter nutzen konnte. Während hinter ihm die Konkurrenz in den Nahkampf ging, konnte Alonso auf und davon fahren. Ganz anders Teamkollege Felipe Massa, der ohne Punkte aus dem Rennen ging.

Deutlich weiter hinten im Feld gestartet raubte er sich selbst alle Chancen, weil er seinen Boliden in das Heck eines Wettbewerbers brauste. Mit dieser Ramm-Aktion zerstörte er seinen Front-Flügel, ein Reparatur-Stopp an der Box war nötig. Für Felipe Massa ist das äußerst schmählich, denn der Brasilianer steht unter großen Vorbehalten.

Anlässlich der Vertragsverlängerung von Mark Webber bei Red Bull ist bekannt geworden, dass Ferrari mit dem Australier anbandelte, um ihn als Ersatz für Felipe Massa zu gewinnen. Daraus wurde nichts, außer einer Demontage des ohnehin angeschlagenen Piloten, dem die rhetorischen Manöver nach dem Fauxpas nicht weitergeholfen haben dürften.

Ferrari ist auf einem Bein unterwegs. Welches Potenzial das Auto hat, zeigt Fernando Alonso. Der hat 154 Punkte geholt, Felipe Massa schmale 23. Der Klassenunterschied lässt sich kaum deutlicher darstellen, die Folge ist, dass Ferrari trotz Alonso nur eine geringe Chance hat, die Red Bull-Fahrer in der Teamwertung abzufangen. Dazu bräuchte es zwei Beine.

Red Bull: Es hätte schlimmer kommen können

Unter dem Strich stehen 18 Punkte für Sebastian Vettel und vier Zähler für Mark Webber. Das ist nicht genug gewesen, um Fernando Alonso auf dem Weg zum Titel auszubremsen, allerdings hätte es noch viel schlimmer kommen können. Das Rennen stand unter schlechten Vorzeichen, denn die FIA ermittelte, ob das Auto der beiden Piloten überhaupt regelkonform ist.

Das ist es, so zumindest der Zwischenstand. Dennoch ging man mit einem Handicap ins Rennen. Mark Webber wurde strafversetzt, was ihn sicherlich dramatisch viele Punkte gekostet hat. Und der Australier hat zudem noch Sebastian Vettel unwissentlich im Qualifying behindert. Der hätte vielleicht noch Alonso von der Pole scheuchen können.

Mit dieser Last im Gepäck ging es im Rennen auch gleich ordentlich rund. Vettel musste sich mit Schumacher auseinandersetzen, später war Button sein großer Konkurrent um den zweiten Rang. Zwischenzeitlich überholte Button den Titelverteidiger gar, doch der konnte sich mit einem zweifelhaften Manöver kurz vor Rennschluss Rang zwei wiederholen.

Update: Es kam schlimmer, denn nach Rennende wurde Sebastian Vettel noch für sein Überholmanöver bestraft. Damit rückt Kimi Räikkönen am Grünen Tisch auf Rang drei vor, Jenson Button auf den zweiten Platz. Fernando Alonso freut sich über ein Punktepolster gegenüber Sebastian Vettel von 44 Zählern.

McLaren: Geschenkte Punkte

Am Ende hat der Grüne Tisch für McLaren doch noch ein stattliches Punktepölsterchen gebracht. Denn Jenson Button konnte durch eine Strafe gegen Sebastian Vettel noch Zweiter werde und damit den Auftritt des Teams etwas erträglicher gestalten. Button ist bislang eine sehr durchwachsene Saison gefahren, viele Nullnummern stehen neben sehr guten Rennen.

Der GP von Deutschland war durchaus ein starkes Rennen, Rang zwei hat sich der Brite redlich verdient. Zumal auch an der Box ordentlich Tempo gemacht wurde – blitzschnell wurden die Reifen gewechselt und damit ein Sekündlein auf Vettel gewonnen. Lewis Hamilton indes ging völlig leer aus dem Rennen.

Mercedes: Schumacher und Rosberg punkten

Beide Mercedes-Fahrer haben im Heimrennen Punkte für das Konto holen können, doch ist ausgerechnet Michael Schumacher, der mit mehr Zählern gesegnet war als Nico Rosberg, nicht sonderlich glücklich gewesen. Denn er ist von Rang drei auf Platz sieben nach hinten durchgereicht worden, was ihn viele Punkte gekostet hat.

Umgekehrt hat Rosberg sich von Rang 21 auf zehn vorarbeiten können und einen desaströsen Startplatz wettgemacht. So schön das auch ist, zeigt sich doch, dass Mercedes derzeit nicht über ein Auto verfügt, das mit der Spitze, also Alonso, mithalten kann. Das Projekt „WM-Titel“ geht also noch in die nächste Verlängerung.

Ob das mit oder ohne Michael Schumacher in Angriff genommen wird, steht mehr denn je in den Sternen. Überhaupt dürften die ersten drei Jahre Mercedes in der Formel 1 Version 2.0 nicht dazu angetan sein, die Fortsetzung des Engagments zu festigen. Im Gegenteil: Außer dem Coup zu Beginn mit der Verpflichtung von Schumacher ist nicht wirklich viel gelungen.





Erste Schritte
Anzeige