Motorsport

Formel 1: Hamilton, Grosjean, Vettel

28.07.2012
Die Startaufstellung zum Großen Preis von Ungarn sieht den Briten Lewis Hamilton auf der Pole Position. Überraschend hat sich Romain Grosjean von Lotus den zweiten Platz in der Startreihe gesichert, Sebastian Vettel startet aus der zweiten Reihe als Dritter. Jenson Button, der zweite McLaren-Pilot, folgt auf Rang vier. Er hat Kimi Räikkönen, Fernando Alonso, Felipe Massa, Pastor Maldonado, Bruno Senna und Nico Hülkenberg hinter sich lassen können.

Gelingt die Vorentscheidung?

Das letzte Rennen vor der mehrwöchigen Sommerpause wird in Ungarn gefahren. Dort könnte es bereits zu einer richtungsweisenden Entwicklung kommen, wenn es Fernando Alonso erneut gelingen würde, einen Sieg einzufahren. Je nach Ergebnis der stärksten Konkurrenz, also Red Bull mit Sebastian Vettel und Mark Webber, könnte Alonso für die laufende Formel 1-Saison bereits einen wesentlichen Vorsprung herausfahren.

Das wäre zwar immer noch keine Vorentscheidung, denn noch stehen eine ganze Reihe von Rennen aus. Doch würde sich eine Tendenz ablesen lassen, denn der Abstand zu Webber und Vettel könnte sich noch einmal erheblich vergrößern. Umgekehrt könnte das Red Bull Duo in Ungarn dafür sorgen, dass die Bäume von Alonso nicht noch weiter in den Himmel wachsen.

Dort aber sind sie schon, denn in den letzten drei Rennen hat der Spanier fast das Optimum herausholen können. Sieg, Vize-Sieg, Sieg lautet die Bilanz, die noch nicht verdeutlicht, wie viel Alonso mit seinen 68 WM-Punkten in diesen drei Rennen der Konkurrenz abgenommen hat. 27 Punkte sind es bei Webber, 43 bei Vettel, 25 bei Kimi Räikkönen, 64 bei Hamilton und 59 bei Rosberg.

Fernando Alonso ist mit den drei zurückliegenden Formel 1-Rennen ein gewaltiger Sprung Richtung Weltmeisterschaft gelungen. Die Konkurrenz hat viel an Boden verloren, noch ein Rennen dieser Art und Alonso geht mit einem nur sehr schwer aufzuholenden Vorsprung in die zweite Saisonhälfte. Nach langen Jahren ohne glänzende Erfolge hat Ferrari wieder in die Spur gefunden. Die Favoriten-Rolle ist klar vergeben.

Ferrari: Großer Sprung auf einem Bein

Die nächste Herausforderung im Kampf um die Weltmeisterkrone findet für Ferrari in Ungarn statt. Dort geht man nicht mit dem Auto an den Start, das die besten Chancen durch das Streckenprofil hat. Das will sich der Rennstall aber eher als Herausforderung nehmen, denn man rechnet sich schon Chancen aus, wenn das Team also solches entsprechend funktioniert.

Im Schatten von Fernando Alonso fristet derzeit Felipe Massa als hinkender Brasilianer ein kümmerliches Dasein. Mit großem Abstand fährt der zweite Mann bei Ferrari der Nummer eins hinterher, die interne Position ist mehr als gefährdet – Ferrari sucht nach einem Ersatz, auch wenn das immer wieder bestritten wird.

Alonso ist als Alleinunterhalter unterwegs. Für ihn mag das prima sein, denn er ist nicht unbedingt als Teamplayer in der Vergangenheit aufgefallen, wenn es um das Geben ging. Eine klare Hierarchie mit ihm selbst an der Spitze ist wohl eine Voraussetzung für die volle Leistungsentfaltung bei Alonso – daher sollte mit Mark Webber wohl ein Fahrer gewonnen werden, der in das Profil passt: stark, aber grundsätzlich in der Lage, sich unterzuordnen.

Red Bull: Kommt der Gegenschlag?

Die Weltmeister aus dem Hause Red Bull geben sich äußerlich wenig beunruhigt. Zwar liegt Fernando Alons deutlich in Front, doch das ließe sich mit einigen guten Rennen aufholen, zumal die Wahrscheinlichkeit, dass es bei Alonso mal zu einer Null-Nummer kommt, steigt. Das wäre die Gelegenheit, den Spanier einzufangen.

Doch zunächst einmal geht es darum, den Vorsprung von Alonso nicht weiter anwachsen zu lassen. Ein Doppelsieg wäre in diesem Zusammenhang eine feine Sache, denn das würde beide Fahrer ein Stück nach vorn bringen und Alonso ein paar Federn kosten. Klar ist aber: Ein Rennen reichte so oder so nicht, es geht um konstant überragende Leistungen, die abgerufen werden müssen.

McLaren: Schnell im Training

Der Rennstall von McLaren ist sehr schnell unterwegs gewesen – im Training hatte man die Nase vorn. Doch ob sich das ins Qualifying bzw. Rennen übertragen lässt, bleibt einstweilen offen. Klar ist hingegen, dass Lewis Hamilton und dem Rennstall langsam die Felle davonschwimmen. Jenson Button ist schon abgeschlagen, Hamilton müsste langsam zur Aufholjagd blasen.

Vor diesem Hintergrund mutet es etwas seltsam an, dass ausgerechnet jetzt Hamilton unterstreicht, wie „fokussiert“ er sei. Gegenüber den Medien hat der Brite jetzt seine Affinität zum Nachtleben, inklusive „cooler Erlebnisse“ gestanden, diese aber gleich relativiert. Mit mehr Punkten auf dem Konto wäre das nicht nötig gewesen, kein gutes Zeichen.

Mercedes: Magere Bilanz

Es gleicht die Zwischenbilanz des Formel 1-Jahres 2012 von der aus dem Vorjahr und dem davor: mager. Nico Rosberg liegt auf Rang sechs mit 76 Punkten und 78 Zähler Rückstand aussichtslos zurück, Michael Schumacher mit 29 Zählern auf Rang zwölf und im Nichts. Das war in den Vorjahren so und könnte vielleicht so bleiben.

Nicht allzu lange freilich, weil Mercedes sicherlich die Formel 1-Pforte verlassen würde, denn ohne Erfolg ist das Engagement wertlos. Wenn man etwas positiv sehen will: Etwas geringer ist der Abstand nach vorn geworden und Michael Schumacher hat zuletzt ordentlich Punkte eingefahren. Von den einst hoch gesteckten Zielen ist das aber weit entfernt.

Lotus: Zufriedenheit und Ehrgeiz

Wer hätte das vor der Saison gedacht? Das Team Lotus mit Rückkehrer Kimi Räikkönen und dem noch immer recht neuen Romain Grosjean hat sich in der Teamwertung auf den vierten Platz deutlich vor Mercedes kämpfen können und bietet McLaren und Ferrari die Stirn. Bis jetzt jedenfalls kann man sehr zufrieden sein mit dem Saisonverlauf.

Wie gut man im Hause Lotus drauf ist, zeigt sich an den Ambitionen – man ist mit dem Erreichten eben noch nicht so ganz zufrieden. Es ginge auch noch einigermaßen besser – ein Sieg fehlt bislang noch und dass würde Lotus noch einmal ein gutes Stück nach vorn bringen. In Ungarn steht der nächste Anlauf an, ganz von zu landen.





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