Motorsport

Formel 1: Schumacher schnell in Monza

07.09.2012
Ginge es hinsichtlich der Freitagstrainings in der Formel 1 wirklich um die Zeiten, müsste man sich um den amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel Sorgen machen. Beim Freitagstraining vor dem Großen Preis von Italien, der in Monza bestritten wird, kam Vettel insgesamt nur auf dem 13. Rang.

Doch wie üblich ist das freitägliche Scharmützel mit einigen Einschränkungen zu betrachten, denn hier wird sehr viel probiert. Und Vettel selbst hat eine bemerkenswerte Aussage getroffen, nach der die Weltmeisterschaft zu einem erheblichen Teil „im Kopf“ entschieden werde. Also nicht in den Technik-Schmieden der Rennställe, in denen die letzten Zehntel-Sekunden aus den Fahrzeugen herausgepresst werden?

Die Bemerkung ist natürlich zugespitzt. Ein starker Kopf kann natürlich nicht die kompletten Nachteile von Auto und Reifen auffangen. Allerdings ist das umgekehrt möglich, denn die beste Ausstattung nutzt wenig, wenn die Nerven fliegen. Und Vettel bezieht sich in seiner Aussage auf die zweite Saisonhälfte.

Insofern ist Fernando Alonsos Aussage, nach der er nicht etwa Red Bull sondern McLaren als Hauptkonkurrenten in Monza betrachtet, als ein Teil des aufkeimenden Psycho-Krieges zu sehen. Das mag zwar albern sein, doch bei einem derartig knappen Zwischenstand ist wohl jedes Mittel recht.

Vor dem Rennen führt Alonso mit 164 Punkten vor Sebastian Vettel, der auf 140 Zähler kommt. Mark Webber, der zweite Red Bull Fahrer, konnte bislang 132 Punkte sammeln, Kimi Räikkönen 131 Punkte. Lewis Hamilton kommt jetzt auf 117 Punkte, sein Teamkollege Jenson Button nach seinem jüngsten Sieg auf 101.

Die Spitze ist zuletzt also wieder zusammengerückt. Bei den Rennställen führt weiterhin Red Bull mit 272 Punkten und einem komfortablen Vorsprung von 54 Punkten auf McLaren, das wiederum 11 Punkte mehr auf dem Konto hat als Lotus – nur müsste man wohl sagen. Ferrari folgt acht Zähler dahinter – die übrigen Teams sind abgeschlagen.

Mercedes am Freitag schnell unterwegs

Ganz vorn in den Zeittabellen des Freitagstrainings ist jemand zu finden gewesen, der sich in der Formel 1-Spitze rar gemacht hat. Michael Schumacher konnte nämlich im ersten freien Training ganz vorn fahren, im zweiten ist er allerdings wieder deutlich abgefallen. Insgesamt lag Schumacher hinter den beiden McLarens und Alonsos Ferrari auf Rang vier.

Das heißt natürlich nicht viel, hat aber Spekulationen um technische Neuerungen am Mercedes Boliden Auftrieb gegeben. Das so genannte Dreifach DRS soll zum Einsatz gekommen sein, mit dem vor allem auf den geraden Streckenteilen die Geschwindigkeitsgrenze ausgeweitet werden soll.

Schumacher hat nicht nur die schnellste Runde des Trainingstages markiert, außerdem auch noch sektorenabhängig den schnellsten Speed. Teamkollege Nico Rosberg gelang letzteres auf einem anderen Streckenpart, allerdings war der Abstand zu den McLaren-Boliden nicht sonderlich hoch.

Überhaupt ist McLaren auch mit einem sehr guten Eindruck aus dem Freitag herausgegangen. Denn sowohl Jenson Button als auch Lewis Hamilton hatten es sehr eilig beim Rundendrehen und belegten insgesamt die beiden vorderen Plätze. Lewis Hamilton hat sich offenkundig vom Rummel um seinen angeblichen Wechsel zu Mercedes nicht irritieren lassen.

Die Spekulation ist durchaus interessant, denn damit würde feststehen, dass Michael Schumacher nach drei Comeback-Saisons keine Formel 1 mehr fahren würde. Allerdings ist nicht ganz auszumachen, warum Hamilton seinen derzeitigen Rennstall sollte verlassen wollen – denn eigentlich läuft es dort nicht gerade schlecht.

Fahrerkarussell im Gange

Die Personalie Michael Schumacher ist für die Formel 1 hoch interessant, denn mit einem Abgang des Altmeisters könnte das Personalkarussell der Formel 1 so richtig in Schwung kommen. Das gilt natürlich auch, wenn Felipe Massa seinen Cockpitplatz bei Ferrari würde räumen müssen.

Der Brasilianer gilt seit geraumer Zeit als Schwachstelle im Team, denn Fernando Alonso hat in noch in jedem Rennen schlagen können. Überhaupt ist Massa nach seinem Unfall nicht mehr ganz der Alte geworden, die Ergebnisse sind für Ferrari insofern ein Thema, dass man auf diese Weise schwerlich wird die Teamwertung erringen können.

Immerhin dürfte ein Wechsel von Hamilton zu Ferrari ausgeschlossen sein, so lange dort Fernando Alonso das Szepter schwingt. Für den freiwerdenden Sitz werden aber auch andere Fahrer gehandelt. Nico Hülkenberg oder aber Adrian Sutil könnten Massa ersetzen, wird spekuliert, vor allem, wenn dieser kurzfristig seinen Hut nehmen muss.

Sollte sich neben Schumacher und Massa auch noch Hamilton aus seiner bisherigen Fahrerposition verabschieden, könnte es in der Formel 1- erhebliche Veränderungen geben. Das zeigen schon die Namen, die für eine mögliche Hamilton-Nachfolge kursieren: Räikkönen, Kovalainen, di Resta. Allerdings wird wohl Red Bull personell auf Konstanz setzen, soviel steht hier schon mal fest.







Erste Schritte
Anzeige