Motorsport

Formel 1: Vettel – Motor kaputt, Titel weg

10.09.2012
Die Kurzversion des Formel 1-Rennens im italienischen Monza ist aus Sicht des Weltmeisterrennstalls Red Bull einfach: Debakel. Eine Doppelnull gab es zu beklagen, für die Fahrer Sebastian Vettel und Mark Webber ein herber Rückschlag im Kampf um die Fahrer-WM, für den Rennstall eine schwere Schlappe in der Teamwertung.

Hier haben sich Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Kimi Räikkönen an den Red Bull-Piloten vorbeigeschoben, dort konnten die konkurrierende Rennställe von McLaren, Ferrari und Lotus ordentlich punkten und die Lücken zu dem führenden Red Bull verkürzen. Die Mission doppelte Titelverteidigung droht bei Red Bull zu scheitern.

Alonso führt nun mit stolzen 37 Punkten vor Lewis Hamilton, der wiederum einen Zähler vor Kimi Räikönen liegt. Sebastian Vettel muss sich mit einem weiteren Punkt Rückstand auf Rang vier vor seinem Teamkollegen Mark Webber einordnen, der auf den amtierenden Weltmeister acht Punkte Rückstand aufweist.

Die Lage ist recht überschaubar. Fernando Alonso führt, die Konkurrenz lauert in gemessenem Abstand und nimmt sich gegenseitig die Punkte weg, wenn der Spanier in Ferraris Diensten mal strauchelt. Ein weiterer Verbündeter von Alonso ist in diesem Jahr die Zuverlässigkeit: Ein Ausfall stehen gegen drei bei Vettel und Hamilton.

Die Überraschung der Formel 1-Saison ist wohl Kimi Räikkönen, der für Lotus ordentlich punktet und nur eine einzige Null-Nummer auf dem Konto hat. Zwar sieglos, doch dafür konstant – das reicht für einen Platz unter den Top-Fünf. Und drittbestes Team am Wochenende ist Sauber gewesen, das mittlerweile auf beachtliche 100 Punkte kommt.

Red Bull: Ein Wochenende zum Vergessen

Die Regenreifen braucht der Rennstall von Red Bull noch nicht ins Korn zu werfen – es gibt schließlich noch sieben Rennen in der Formel 1-Saison 2012. In denen werden noch bis zu 175 Punkte verteilt – theoretisch genug, um Fernando Alonso noch abzufangen. Theoretisch. Denn ohne Schützenhilfe geht nichts mehr.

Es ist keinesfalls die gewesen, die aus Sicht von Sebastian Vettel sehr ärgerlich gewesen ist, aber durchaus noch korrigierbar. Über deren Berechtigung darf diskutiert werden, allerdings war die technische Stabilität das entscheidende Kriterium – für das Rennen und vielleicht auch für die Meisterschaft.

Vettel hat bislang 14 Punkte pro Rennen holen können, wenn er nicht ausgefallen ist. Bei zwei Nullnummern mehr als Alonso macht das 28 Punkte, die ihm im Kampf um die Spitze fehlen. Der doppelte Ausfall der Lichtmaschine ist auch für Renault ein schwerer Schlag, denn damit dürfte ein Wechsel zu einem anderen Anbieter wieder Auftrieb bekommen.

Auch Mark Webber konnte sein Rennen nicht beenden, was aber an den Reifen lag. Grundsätzlich hat Monza gezeigt, dass die Red Bull Boliden nicht auf die nötige Geschwindigkeit kommen, um richtig zu attackieren – daran hat auch die lange Sommerpause nicht viel geändert.

Ferrari: Doppelsieg in Monza

Es ist durchaus verständlich, dass die heimischen Ferrari-Fans den Auftritt ihres Team in Monza beim Großen Preis von Italien frenetisch feierten. Denn das Team hat einen Doppelsieg erstritten – mindestens. Denn nicht nur Fernando Alonso, sondern auch Felipe Massa haben punkten können.

Das hat den Rennstall ordentlich voran gebracht und Alonso die Führung an der Spitze der Fahrer-WM zementiert. Hier gab es freilich ordentlich Schützenhilfe der Konkurrenz. Lewis Hamilton siegte – und raubte der schärferen Konkurrenz wichtige Punkte. Die aber lag ohnehin im Staub – Red Bull nullte in Monza.

Da auch Hamiltons Kollege Jenson Button und Kimi Räikkönens Ersatz-Partner D-Ambrosio nichts Zählbares zustandebrachten, konnte Ferrari auch in der Team-Wertung ordentlich an Boden gewinnen. Für die laufende Saison, die ins letzte Drittel geht, sind die Aussichten auf einen Titelgewinn hervorragend.

McLaren: Ein lachendes, ein weinendes Auge

Für Lewis Hamilton war es ein großartiger Auftritt in Monza. Der britische Pilot und Ex-Weltmeister hat seinen dritten Saisonsieg eingefahren und damit die Zahl seiner Ausfälle egalisiert. Der Lohn des fast mühelosen Sieges: Rang zwei in der Fahrerwertung. Dort hat er allerdings schon ordentlichen Rückstand auf Fernando Alonso.

Allerdings gibt es auch ein „hätte“ im Rennstall von McLaren: Jenson Button hätte nämlich seinen Boliden über die Ziellinie bringen müssen, um es zu einem perfekten Wochenende zu machen. So blieb ein strahlendes, aber eben auch unperfektes Monza-Rennen als Eindruck zurück.

Lewis Hamilton hat keinen wirklich guten Lauf, sondern zuletzt eher ein Wechselbad. Zwei Siege und zwei Ausfälle wechselten einander ab, ohne derlei Zwischentiefs wäre er noch eher als Sebastian Vettel in der Lage gewesen, Alonso Paroli zu bieten. Jenson Button hingegen fährt eine noch unkonstantere Saison und ist bar aller Chancen.

Lotus: Räikkönen punktet weiter

In einer augefälligen Konstanz fährt Kimi Räikkönen weiter Punkte für seinen Rennstall Lotus ein. Da Romain Grosjean gesperrt war und Ersatz D´Ambrosio nicht punkten konnte, ist es an dem Finnen gewesen, die Aussichten für Lotus zu erhalten. Das hat er, denn nach Alonso ist er der konstanteste Fahrer.

Was Räikkönen fehlt, um wirklich Alonso zu attackieren, sind Siege. Auch ohne diese hat der Finne im zweiten Saisondrittel mächtig aufgedreht und blickt auf sechs Rennen zurück, die ihm allein vier Podien bescherten – so viele wie Alonso erreicht hat in der gleichen Phase. Es fehlt so noch etwas für den Sprung nach vorn – allerdings nicht viel.

Sauber: Starker zweiter Platz

Mit Sergio Perez hat der Rennstall von Sauber im italienischen Monza einen strahlenden zweiten Platz eingefahren und gleichzeitig das Punktekonto erheblich aufgebessert. Podestplatz Nummer drei in der laufenden Formel 1-Saison sind der Lohn erheblicher Mühen gewesen.

Für Sauber läuft es gut, für Perez lief es in Monza herausragend. Denn der Mexikaner ist von Rang zwölf ins Rennen gegangen und konnte sich herausragend nach vorn arbeiten. Perez Kollege Kamui Kobayashi konnte mit zwei Zählern dazu beitragen, dass die Marke von 100 Punkten erreicht wurde. Mercedes ist so in Sichtweite gelangt.



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