Formel 1: Gelingt Vettel der Gipfelsturm?
12.10.2012
Der zweite Ausflug der Formel 1 in der Saison 2012 nach Asien ist für Weltmeister Sebastian Vettel bislang außerordentlich positiv verlaufen. Zwei Grand Prix, zwei Siege. Und als Sahnehäubchen die Verkürzung des Rückstands auf Fernando Alonso von 39 auf vier Zähler. Die Weltmeisterschaft ist wieder offen, Vorteil Sebastian Vettel.
So jedenfalls lautete der Tenor nach dem überlegenen Rennen zum Großen Preis von Japan. Hier hatte Red Bull in der Qualifikation, im Rennen und auch noch bei der Wertung der schnellsten Rennrunde die Nase vorn. Eine Demonstration der Stärke, denn der Rennwagen von Red Bull ist schnell und sicher um den Kurs gefahren.
Mit der verbesserten Geschwindigkeit erhöht sich die Chance auf Top-Ergebnisse im Qualifying und damit auch für die Rennen. Die Aussichten für die verbleibenden Rennen in der Formel 1-Saison 2012 sind für Red Bull sehr gut. Das demonstrierte Vettel auch bei den Freitagstrainings in Südkorea.
Vettel schnell, Alonso auch
In der gesamten Wertung konnte sich der Weltmeister vor seinem Teamkollegen Mark Webber und Lewis Hamilton am besten aus der Affäre ziehen. Die Rundläufe am Freitag sind traditionell mit Vorsicht zu genießen, dennoch scheint Vettel ganz gezielt gezeigt zu haben, was in ihm und seinem Auto steckt.
Allerdings ist auch Fernando Alonso sehr schnell unterwegs gewesen. In beiden Trainingsläufen zeigte sich der Führend der Fahrerwertung gut aufgelegt und brauste in seinem Ferrari auf Rang zwei respektive drei. Alonso hat den Freitag genutzt, um zu unterstreichen, dass mit ihm weiter zu rechnen ist.
Und wie bei Red Bull ist bei Ferrari auch der zweite Fahrer nicht auf langsamen Pfaden unterwegs gewesen. Felipe Massa mischte sich wie auch Mark Webber unter die Top-Fahrer am Freitag. Beide Teams gehen also durchaus gerüstet in den Samstag, der Rampe für das sonntägliche Rennen.
Ferrari hat an den Heckflügeln gewerkelt. Drei unterschiedliche Flügel kamen dabei zum Einsatz. Unter diesen Umständen ist Ferrari am Freitag aber mit einem hervorragenden Eindruck aus den Trainingsläufen gegangen. Das gilt auch für McLaren, das mit Jenson Button und Lewis Hamilton recht weit vorn vertreten war.
Red Bull: Zurückhaltung mit Blick auf Konkurrenz
Trotz der schnellen Zeiten am Freitag herrscht bei Red Bull große Zurückhaltung. Betont wird nach den Trainingsläufen, dass man einem sehr engen Qualifying und Rennen entgegen sieht. Und noch Potenzial gefunden hat, das es auszuschöpfen gilt. Denn die Konkurrenz hat sich wie gesehen auch positiv präsentieren können.
In Japan ist es dem Team gelungen, die Autos optimal auf das Rennen zuzuschneiden. Für Südkorea hat man ähnliches vor, um sich keine Blöße zu geben. Eine solche erhofft man im Rennstall von McLaren. Hier ist man ebenfalls noch nicht ganz zufrieden mit dem, was man am Freitag auf die Piste bekommen hat.
Allerdings ist man bei McLaren mit einigem Optimismus versehen. Man sieht sich auf gleicher Tempo-Höhe wie Red Bull, für den Samstag hat man nach eigenem Dafürhalten noch einiges in Petto. Auch aus dem Rennstall von Ferrari sind optimistische Töne zu hören: Einen guten Tag habe man am Freitag gehabt.
Die Performance des Boliden auf weichen Reifen hat offenkundig beeindruckt, man sieht sich hier vor allem konkurrenzfähig. Drei Teams wären das also schon, vor allem mit dem Zweikampf Ferrari und Red Bull um die WM-Führung bei den Fahrern ist zu rechnen. Hier steht es jetzt Spitz auf Knopf.
Auch hinter den Spitzenteams ging es natürlich engagiert zur Sache. So hat bei Mercedes der bald aufs Altenteil abwandernde Michael Schumacher Rang fünf und sechs belegen können. Dicht dahinter konnte sich auch Teamkollege Nico Rosberg im zweiten Freien Training positionieren. Ein paar Neuerungen haben wohl für Auftrieb gesorgt.
Auch Lotus, das starke Zweitreihen-Team, hat seinen Aufwind fortgesetzt. Hier steht jedoch Romain Grosjean im Vordergrund, der zuletzt als Querschläger in mehreren Rennen auffällig gewesen ist. In den Zeitenlisten lag er kaum hinter seinem prominenten Teamkollegen Kimi Räikkönen, der Zehnter wurde.