Motorsport

Formel 1: Vettel siegt sich an die Spitze

14.10.2012
Drei Formel-Rennen Aufholjagd haben genügt, um Sebastian Vettel wieder an die Spitze des Fahrerklassements zu bringen. Nach dem Grand Prix von Südkorea hat Vettel einen 39-Punkte-Rückstand in einen Sechspunktevorsprung verwandelt. Drei Siege in Folge sind ihm gelungen, eine Unikum in dieser Formel 1-Saison 2012, in der das Wechselhaftige regierte.

In den drei Siegesrennen von Weltmeister Vettel hat der bislang Führende Fernando Alonso gerade einmal 30 WM-Punkte erzielt. Lange sah es so aus, als würde der Spanier in Diensten von Ferrari mit seiner Konstanz allen Konkurrenten entfleucht sein, doch zwei Rennen blieben nur Nullnummern für Alonso.

Damit sind beide Fahrer gleichgezogen, was ihre Nuller anbelangt. Der Zweikampf geschieht auf Augenhöhe, zumindest fast. Denn derzeit hat Sebastian Vettel die Nase hauchdünn vorn, weil Red Bull nach langen Monaten wieder eine leichte Überlegenheit beim Auto hat aufbauen können.

Rennen auf Augenhöhe

Es ist nicht viel, was Red Bull und Ferrari trennt. Zwei Hundertstel Sekunden sollen es nach Einschätzung des Ferrari-Teamchefs im Rennen gewesen sein. Das ist kein Polster zum Ausruhen, aber genug, um bei Top-Leistung vorn zu stehen. Mit beiden Fahrern, wohlgemerkt, denn Red Bull hat einen Doppelsieg errungen.

Mark Webber war dabei von der Pole Position gestartet, Sebastian Vettel konnte das aber schon beim Start wettmachen und nach einem heftigen Kampf gegen Mark Webber das Rennen von der Spitze gewinnen. Von Teamorder keine Spur bei Red Bull, der Sieg wurde von Vettel anfangs hart erfochten. Und Webber hielt Vettel den Rücken frei.

Große Chancen auf Titelverteidigung

Mit dem Doppelsieg haben sich die Chancen für Red Bull auf eine abermalige Doppel-Titelverteidigung erheblich erhöht. In der Fahrer-WM geht es allerdings hauchdünn zur Sache, hier ist es fraglich, ob nicht doch irgendwann zur Rennstall-Order pro Vettel gegriffen wird. Webber hat nur noch theoretische Titelchancen, er liegt schon 63 Zähler hinter seinem Teamkollegen.

Bei der Rennstall-Wertung konnte Red Bull die Führung zum dritten Mal in Folge ausbauen. Mit 367 Punkten liegt man schon 77 Zähler vor Ferrari, das McLaren überholen konnte. Red Bull hat gerade hier allerbeste Chancen, wieder ganz vorn zu stehen, doch dürfte es vor allem auch um den Einzeltitel gehen.

Mit seinem vierten Sieg in der laufenden Formel 1-Saison hat Sebastian Vettel in der Rekorde-Leiter einen weiteren Schritt vollzogen. 25 Grand Prix Siege stehen nun in den Büchern, Jim Clark und Niki Lauda hat Vettel damit erreicht, Juan Manuel Fangio hinter sich lassend. In dieser Saison könnte er theoretisch noch Jackie Stewart einholen.

Rennen mit eigenen Wahrheiten

Das wird allerdings nicht einfach, denn das Rennen von Südkorea hatte neben den reinen Ergebnissen noch ganz eigene Wahrheiten zu bieten. So zu Beispiel, dass es Felipe Massa nicht vergönnt war, Mark Webber und Sebastian Vettel anzugreifen. Der Brasilianer wurde nämlich vom eigenen Team ausgebremst.

Massa durfte nicht einmal näher zu Alonso aufschließen, obwohl er deutlich schneller unterwegs war. Das hatte den Vorteil, dass Alonso mehr Punkte holen und aufs Treppchen steigen konnte. Umgekehrt allerdings hätte eine Attacke von Massa vielleicht Red Bull den Tag verderben können.

Unter dem Strich bleibt somit stehen, dass Ferrari ein konkurrenzfähiges Auto hat und Red Bull attackieren kann. So dürfte es nicht in jedem Rennen, das noch aussteht, so positiv und rundum perfekt laufen, wie es zuletzt eben für Red Bull lief. Sechs Punkte sind fast gar nichts, wie sich gerade erst gezeigt hat.

Debakel-Tag für McLaren

Einen einzigen kümmerlichen Punkt hat das erfolgreiche McLaren-Team aus dem fernen Südkorea mitnehmen können. Ein Debakel. Schon in der ersten Runde durfte sich Jenson Button dem Feierabend widmen, denn Kamui Kobayashi verwandelte seinen Formel 1-Boliden in ein Schubs-Gerät und nahm Button (und Rosberg) die Möglichkeit zum Weiterfahren.

Das durfte Lewis Hamilton immerhin, allerdings mit magerem Erfolg. Dreimal musste der Brite seine Reifen wechseln, nachdem er vorher schon immer mehr unter Druck geraten war. Lange konnte er sich immerhin noch gegen Romain Grosjean wehren, am Ende aber blieb nur Rang zehn. McLaren hat Ferrari passieren lassen und spürt nun den Atem von Lotus im Nacken.

Lotus immer noch mit Blick nach vorn

Kimi Räikkönen ist noch immer im Titelrennen mit dabei. Und wie! Zwar ist sein Rückstand auf Vettel und Alonso beträchtlich, rechnerisch könnte er sogar noch Weltmeister werden. Vor allem aber hat er beide McLaren-Piloten und Mark Webber von Red Bull hinter sich halten können, zumindest bis jetzt.

Da auch Romain Grosjean nach eher durchwachsenen Auftritten als Boden-Boden-Rakete der Formel 1 wieder punkten konnte, hat Lotus einen ordentlichen Satz nach vorn gemacht. Mercedes-Benz ist längst abgehängt, McLaren nicht allzu weit entfernt. Möglicherweise gibt es hier noch eine Attacke in den verbleibenden vier Rennen.

Mercedes: Schnell nur beim Pech

Nico Rosberg konnte beim Großen Preis von Südkorea nicht viel tun, denn er wurde von Kamui Kobayashi schon in der ersten Runde aus dem Rennen gekegelt. Pech für Rosberg, Pech für Mercedes, denn damit waren die Chancen auf weitere WM-Punkte erst einmal dahin. Rosberg bleibt damit das Pech einstweilen treu, schon in Japan war für ihn früh Schluss.

Und Michael Schumacher? Der arbeitet weiter an der Eintrübung seines eigenen Denkmals. Der Superstar der Formel 1 bleibt in seiner zweiten Karriere blass. Das dürfte aber weniger an seinen fahrerischen Fähigkeiten denn am Auto gelegen haben. Fakt ist, dass Schumacher viel zu langsam unterwegs war, um sich und das Team mit Punkten zu belohnen.


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