Motorsport

Formel 1: Vettel vs. Alonso - Showdown

17.11.2012
Zugespitzt. Das Wort beschreibt am besten die Lage in der Formel 1 vor dem Saisonfinale. In dem stehen zwei Rennen vor Schluss Sebastian Vettel und Fernando Alonso als verbliebene Protagonisten fest. Kein anderer Fahrer hat noch die Chance auf den Weltmeistertitel. Vom Saisonbeginn mit sieben Siegern in sieben Rennen ist das fern. Zugespitzt eben.

Mit zehn Punkten Vorsprung und einem gewaltigen Selbstbewusstsein geht der Doppelweltmeister und Titelverteidiger der Formel 1 Sebastian Vettel in das Finale. Fernando Alonso gibt sich nicht minder selbstbewusst und lässt den einen oder anderen Giftpfeil Richtung Konkurrenz los.

Die Kampfansagen durch die Blume via Twitter, die von Alonso ins Feld geschickt wurde, behandelt Vettel mit souveräner Gelassenheit. Selbstverständlich ist es von außen sehr schwer zu beurteilen, was davon aufgesetzt ist und was nicht. Der aggressive Optimismus Alonsos und die demonstrative Gelassenheit Vettels können auch Schutzschilde gegen den Druck sein.

Der lasten unzweifelhaft auf beiden Fahrern. Es geht um den Showdown der diesjährigen Formel 1-Saison. Und tatsächlich wirken die beiden Fahrer in gewisser Hinsicht wie jene Westernhelden Hollywoods, die sich vorsichtig umkreisen, hochkonzentriert beide, der eine hinter einer bissigen, der andere hinter einer gelassenen Maske.

Schön, dass die Entscheidung auf der Rennstrecke fällt. Und noch schöner, wenn es fair dabei zuginge. Bei aller Aggressivität Alonsos, der sich mit Felipe Massa martialisch mit Paint-Ball-Shooter ablichten ließ, was seltsame Assoziationen weckt. Der Crash-Gate etwa, als ein inszenierter Unfall einem prominenten Renault-Fahrer einen Sieg bescherte.

Rückkehr in die USA

Mit dem Grand Prix in Austin wird der Große Preis von Amerika wieder ausgefahren. Strategisch liegt die Rennstrecke dicht genug an Mexiko, um Richtung Mittel- und Südamerika auszustrahlen. Die Formel 1 hat bislang in den USA nicht wirklich Fuß fassen können, es bleibt spannend, ob der neuerliche Anlauf funktioniert.

Funktioniert hat zumindest das Training für Sebastian Vettel, der sich zweimal mit der Bestzeit in die Zeitlisten eintragen konnte. Er selbst hat das allerdings stark relativiert, denn für ihn – und alle anderen – stand die Kennenlern-Tour im Vordergrund. Vor allem von McLaren und natürlich auch Fernando Alonso ist noch eine Menge zu erwarten.

Öl ins Feuer der Spannung haben zahlreiche Kleinigkeiten gegossen. Ein Wasserleck legte den Boliden recht lange lahm, einmal brauste Vettel gar abseits der Piste durch den Schmutz. Alonsos größter Verbündeter neben einer möglichen Nervosität dürfte die Aussicht auf einen Patzer oder ein technischer Defekt sein.

Hinter Vettel und seinem Teamkollegen Mark Webber tummelten sich die üblichen Verdächtigen, allen voran Fernando Alonso, der seine Aufgabe als Vettel-Schatten gewissenhaft zu erfüllen sucht und auf seine Gelegenheit wartet. Die hatte er allerdings schon im vorigen Rennen, Vettel konnte allerdings dramatisch kontern.

Hinter dem Führungsduo Während sich der Fokus der Formel 1 in der Spätphase der laufenden Saison klar auf Vettel und Alonso richtet, auch weil die Mannschafts-Wertung schon entschieden sein dürfte und Red Bull in Austin schon die dritte Teamwertung in Folge für sich verbuchen können wird, gibt es dahinter noch andere Rennställe mit ihren Optionen.

McLaren könnte zumindest theoretisch noch einiges an Ergebniskosmetik betreiben und etwa Ferrari vom zweiten Rang in der Teamwertung vertreiben. Dazu aber müsste das Duo aus Jenson Button und Lewis Hamilton deutlich stärker auftreten als in den letzten sechs Rennen, in denen fünf zugunsten Ferraris ausgingen.

Ausgestattet mit einem neuen Frontflügel hat sich McLaren im Training recht gut verkaufen können. Doch ist noch nicht ganz klar, ob das neue Teil dem Rennstall wirklich schon wird weiterhelfen können. Sehr zurückhaltend sind die Äußerungen von den Verantwortlichen in dieser Frage ausgefallen.

Lotus hingegen, das im Windschatten von McLaren den vierten Rang in der Teamwertung belegt und beim letzten Formel 1-Rennen den ersten Sieg bejubeln durfte, hat sich am Freitag schwergetan. Das erste Ausreiten am Vormittag geriet zur Rutschpartie, der Nachmittag etwas besser. In den Ergebnislisten ist Lotus aber weit hinter der Siegform zurück.

Das Mercedes-Team hingegen ist sicherlich schon längst in der nächsten Formel 1-Sasion angekommen. Vier Nullnummern in Folge, Sauber im Nacken und kaum Aussichten, dass es noch einmal besser läuft 2012 – bei Mercedes ist nach dem Rauswurf von Michael Schumacher nicht nur personell alles auf 2013 ausgerichtet.

Spannend wir sein, ob Sauber die Gelegenheit nützt. 23 Zähler konnte man in den letzten vier Rennen herankommen, 12 fehlen noch, um Mercedes einzuholen. Um Rang fünf wird dementsprechend noch einmal heftig gefochten.


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