Formel 1: Sebastian Vettel hauchdünn Weltmeister vor Alonso
25.11.2012
Es war so knapp! Mit drei Punkten Vorsprung hat sich Sebastian Vettel über die Ziellinie der Formel 1-Saison 2012 gerettet und damit einen dritten WM-Titel in Folge eingefahren. Damit ist der junge Rennfahrer in die Olymp des Formel 1-Sports aufgestiegen, denn drei Titel haben nur sehr wenige andere Fahrer erreicht, von dreien in Folge ganz zu schweigen.
Im Vergleich zur überlegen geführten Weltmeisterschaft 2011 hat es in dieser Formel 1-Saison allerdings ein unglaublich spannendes Finale gegeben. Die Dramatik erinnerte an den Titel von Lewis Hamilton, den dieser äußerst knapp vor Felipe Massa 2009 erreichen konnte. Auch Vettels erster Titel vor drei Jahren bot ähnliche Nervenbelastung.
Zum zweiten Mal in Folge konnte ein McLaren, diesmal in Gestalt von Jenson Button, das Formel 1-Rennen gewinnen. Anders als noch in den USA, als Lewis Hamilton die Nase vorn hatte, fuhr ein McLaren für Vettel: Denn Button hielt Alonso auf Rang zwei, Vettel reichte so sein sechster Platz zum Titel. Mit einem Sieg wäre Alonso auf und davon gewesen.
Runde 1: Vettel pfui, Alonso hui
Zunächst einmal sorgte das Wetter für äußerst wechselhafte Bedingungen. Doch das Tröpfeln aus dunklen Wolken anfangs des Rennens war nur die Ouvertüre: Denn Sebastian Vettel missglückte der Start, er fiel deutlich zurück und wäre fast von Kimi Räikkönen aus dem Kurs gekegelt worden.
Doch dem Glück folgte ein Unglücke: Eine Berührung mit Bruno Senna warf Vettel aus dem Rennen, allerdings nur zeitweise. Denn mit dem beschädigten Auto durfte Vettel von hinten heraus fahren – wie schon zuletzt in der Wüste von Abu Dhabi, als der von ganz hinten aufs Treppchen fuhr. Dazu reichte es diesmal nicht.
Ganz anders Fernando Alonso. Der Spanier legte einen sehr guten Start auf die Rennpiste und konnte sich mit Hilfe seines Teamkollegen Felipe Massa auf Rang drei nach vorn schieben. Massa hatte Mark Webber blockiert und somit dem Verfolger von Sebastian Vettel den Weg nach vorn freigeräumt.
Dieser Platz hätte nun schon gereicht, um Vettel die Weltmeisterschaft noch abzujagen und sich selbst zum dritten Mal die Krone aufzusetzen – wenn das Rennen zuende gewesen wäre. Doch das war erst die allererste Runde. Und die verbliebenen hatten noch ausreichend Potenzial für allererste Dramatik.
Vettels Sturm
Blickt man auf die Reihenfolge nach der ersten Runde, dann folgte auf die beiden McLaren schon Alonso. Vier Runden später hatte sich Hülkenberg auf Rand drei geschoben, hinter Alonso lauerte Mark Webber. Sebastian Vettel war schon auf Rang 13 vorgerückt, damit verbessert, aber immer noch außerhalb der Punkteränge.
Zwei Runden später rollte Vettel schon auf Rang acht – jetzt wäre er schon Weltmeister gewesen, doch das Rennen war noch lange nicht aus. Kurze Zeit später setzte der Reifenwechsel-Zirkus ein, Mark Webber übernahm hier die Pionierrolle, Vettel folgte etwas später, wie auch Hamilton und Alonso.
Zwischenzeitlich sorgte Force India – Pilot Nico Hülkenberg für allerfeinste Zuschauerbespaßung, er konnte sich nämlich in Führung bringen. Währendessen hatte Vettel direkt auf Fernando Alonso aufgeschlossen, nur wenige Sekunden lagen zwischen den beiden Kontrahenten.
Erstes Safety-Car
Einem weiteren Reifenwechsel folgten zwei unterschiedliche Herangehensweisen: Vettel mit harten Reifen, Alonso mit weichen. Ab Runde 23 fuhr das Feld wieder zusammengeschoben. Hülkenberg und Button verloren durch das Safety-Car ihren großen Vorsprung auf Hamilton und nutzten das Malheur, um sich mit Reifen einzudecken.
Hinter dem Safety-Car blieb es dabei: Hülkenberg führte vor den McLarens, dahinter Alonso mit Vettel im Nacken. Danach allerdings verlor Sebastian Vettel an Boden: Kamui Kobayashi und Felipe Massa konnten vorbeiziehen, Vettel fuhr auf Rang sieben. Entgegen der normalen Gepflogenheit war der Weltmeister sehr defensiv unterwegs. Warum auch nicht – Alonso war von einem Sieg weit entfernt.
Vorn musste Hülkenberg die Führung abgeben, Vettel fiel durch einen erneuten Reifenwechsel zurück auf Rang zehn. Hülkenberg kegelte Hamilton aus dem Rennen. Damit änderte sich die Lage plötzlich dramatisch – Alonso fuhr auf Rang drei. Ein weiterer Reifenwechsel kostete Vettel viel Zeit, Alonso schien in Reichweite des Titels.
Letzte Positionswechsel
In der Schlussphase des Rennens konnte sich Alonso noch auf den zweiten Rang vorkämpfen, während Vettel seinen alten Freund Michael Schumacher von Rang sechs verdrängte. Dort angekommen überstand er den Rest des Rennens, daumendrückend für Jenson Button, dessen Auto und Vorsprung hielten.
Ganz so cool wie schon manches Rennen hat sich Red Bull beim Formel 1-Finale in Brasilien nicht präsentiert. Es stand Spitz auf Knopf, als die Entscheidung fiel. Damit hat sich bestätigt: Der Grundstein für Sebastian Vettels dritten Titel wurde mit einem Viererpack Siegen in Fernost gelegt und danach verteidigt.
Glückwunsch an Sebstian Vettel und Red Bull!