Motorsport

Formel 1: Räikkönen statt Alonso / Vettel

18.03.2013
Der Finne Kimi Räikkönen hat Lotus den ersten Saisonsieg in der taufrischen Formel 1-Saison 2013 beschert und Fernando Alonso und Sebastian Vettel auf die Plätze verwiesen. Die Überraschung zum Auftakt ist perfekt, denn Räikkönen haben nur wenige auf der Rechnung gehabt, vor allem nach Vettels Pole Position.

Für den amtierenden Weltmeister und seinen letztjährig schärfsten Konkurrenten hat sich aber gar nicht so viel verändert; ehe sich ein Trend ablesen lässt, werden schon noch einige Rennen vergehen – es sei denn, 2012 wiederholt sich, als nach sieben Rennen sieben Sieger in den Büchern standen.

Für Vettel selbst ist der dritte Platz kein Drama, bemüht man die Historie. Denn in zwei von drei Weltmeister-Saisons ist die zweite Saisonhälfte die bessere und entscheidende gewesen. 2011 zählt nicht, da fuhr Vettel in seinem eigenen kleinen Universum mit sich selbst um die Wette. 2013 wird sich das eher nicht wiederholen, was vielleicht einen kleinen Trend zeigt.

Dafür haben sich andere Erwartungen durchaus nicht wiederlegt. Unter den Top-Teams ist neben Ferrari und Red Bull auch Mercedes wieder zu finden. Rang vier mit zehn Punkten, obwohl nur Lewis Hamilton ins Ziel kam, ist kein schlechter Auftakt. Besser jedenfalls als in den Vorjahren.

Einen klassischen Fehlstart erwischte hingegen McLaren, der vormalige Arbeitgeber von Hamilton. Das Team kam auf lumpige zwei Zähler und steht vor mehr als drei Fragezeichen nach dem ersten Formel 1-Rennen der laufenden Saison. Einen Paukenschlag hat hingegen Force India gesetzt: Zehn WM-Punkte nach dem ersten Rennen.

Lotus: Räikkönen triumphiert

Bei Lotus ist man den Status des Geheimfavoriten im ersten Saisonrennen nicht losgeworden. Im Gegenteil: Kimi Räikkönen hat die beiden Top-Anwärter auf den WM-Titel, Vettel und Alonso, auf die Plätze verwiesen. Von Startplatz sieben gelang es dem Finnen, im Reifen-Schongang den Sieg zu erringen.

Damit ist der Fahrer ganz vorn in der Fahrerwertung. Zugleich zeigt sich, dass Lotus eben nur auf einem Bein steht, denn der zweite Fahrer, Romain Grosjean, konnte zum strahlenden Tag nur wenig beitragen. Damit bleibt der Rennstall in der Teamwertung eben zu schwach, um ganz vorn zu stehen.

Ferrari: Stärker als im Vorjahr

Zumindest der Start in die Formel 1-Saison ist sehr gut geglückt. Ferrari ist mit einem sehr konkurrenzfähigen Auto gestartet, hat Alonso und Felipe Massa gut in den Punkten gesehen und steht auf Platz eins der Teamwertung. Was will man mehr? Den Sieg, aber den hat zumindest sich Sebastian Vettel errungen.

Die Aussichten auf ein Comeback von Rennstall und Fahrer stehen bei Ferrari also sehr gut. Mehr ist allerdings nicht zu sagen nach der ersten wirklichen Feuerprobe. Und die Aussichten sind gut – Massa hätte durchaus auch das Podium erreichen können. Einziger wirklicher Wermutstropfen: Im Qualifying hat Vettel die Leistungsfähigkeit seines Boliden vorgeführt.

Red Bull: Ringen mit Zicken

Mit dem Pole Position, die Sebastian Vettel überlegen herausgefahren hat, und auch dem zweiten Startplatz hat Red Bull eigentlich den Sieg im ersten Formel 1-Rennen im Auge gehabt. Doch daraus wurde nichts. Die Reifen bauten im Rennen so schnell ab, dass sich die Strategie als zu forsch erwies.

Mark Webber ist auch zum Punktesammeln gekommen, was gar nicht so selbstverständlich ist, denn KERS hat nicht im gesamten Rennen funktioniert, was noch als Malus zu den Reifenproblemen hinzukam. Dritter und Sechster – es hätte schon besser kommen können; allerdings auch deutlich schlechter.

Mercedes: Ein Lebenszeichen

Es ist noch nicht der ersehnte Durchbruch für das Mercedes-Team gewesen. Rang fünf für Lewis Hamilton kann sich sehen lassen, der Ausfall von Nico Rosberg stellt allerdings ein Fragezeichen hinter die Zuverlässigkeit des Silberpfeils. Das hat auch für den größten Unmut im Team gesorgt.

Das Problem, das für Rosberg das Aus bedeutet hat, ist etwas, das in der nahen Zukunft nicht mehr auftreten sollte, sonst wird es schwierig, die Ziele zu erreichen. Immerhin: Neben den Punkten sollen aus dem Rennen auch einige Erkenntnisse über die Reifen mitgenommen worden sein, die sich in einer modifizierten Taktik niederschlagen sollen.

Force India zeitweise ganz vorn

Mit einer sehr speziellen Strategie im Rücken, ist es Force India Fahrer Adrian Sutil gelungen, dem Team und sich ein paar Führungskilometer zu verschaffen. Ausgerechnet Sutil, der vor der letzten Saison noch geschasst worden war, infolge eines gewalttätigen Aussetzers in einer Auseinandersetzung.

Das Comeback hat märchenhafte Züge, auch wenn am Ende kein Sieg, sondern „nur“ ordentliche WM-Punkte standen. Für Force India hat sich das Risiko der Rückholung schon ausgezahlt. Da Paul di Resta auch punkten konnte, steht Force India nach Rennen eins schon sehr gut da in der Wertung.

McLaren: Fehlstart

So sieht ein klassischer Fehlstart aus. Auch wenn Jenson Button zwei WM-Punkte erringen konnte und die Marke von 1.000 derartiger Zähler genommen hat, ist das Team tief enttäuscht. Denn das war schon das Highlight des ersten Formel 1-Rennens für McLaren. Das Auto von Button und Sergio Perez kann nicht mithalten, noch nicht.

Wie schnell sich das ändern lässt, ist nicht abzusehen. Bis zum kommenden Wochenende, an dem schon in Malaysia die nächsten Runden gedreht werden, dürfte es knapp werden. Für McLaren ist das eine missliche Situation – man schaue auf das, was Ferrari und Mercedes in den vergangenen Jahren erleiden mussten.


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