Motorsport

Formel 1: Vettels dramatischer Sieg

24.03.2013
Das zweite Rennen der Formel 1-Saison 2013 hat Sebastian Vettel für sich entscheiden können. Zweiter wurde Mark Webber, Teamkollege von Vettel. Der Doppelsieg für Red Bull ist allerdings überschattet von einer Kontroverse um das Zustandekommen des Sieges: Eine Stallorder soll dafür verantwortlich sein.

Das Theater könnte für Red Bull unangenehme Folgen zeitigen, vor allem mittelfristig. Denn eigentlich hatte das Team beiden Fahrern längst Waffenstillstand verordnet. Webber erläuterte nach dem Rennen, das Team habe die Order gegeben, die Motoren und die Reifen zu schonen und locker das Ziel anzusteuern.

Vettel habe dies missachtet, als er in Runde 46 attackiert habe. Im teaminternen Funk hat es nach dem heftigen Kampf offenkundig erhebliche Verstimmung gegeben; man fühlt sich etwas an das Türkei-Rennen vor drei Jahren erinnert, als Vettel und Webber aneinander geraten waren und sich gegenseitig schadeten.

Jetzt aber steckt die Formel 1-Saison noch in den Kinderschuhen. Ein teaminterner Zwist ist das allerletzte, das man bei Red Bull gebrauchen könnte. Beide Fahrer treten klar gegeneinander an, allerdings im Rahmen. Vettels Attacke könnte ihm zwar kurzfristig Vorteile, mittelfristig einiges an Unbill verschafft haben.

Vettel hat sich allerdings nach dem Rennen entschuldigt. Doch ob das reicht? Diesmal hatte selbst Teamchef Christian Horner offen Vettels Verhalten gerügt, eine Seltenheit. Die Frage ist, ob es reicht, eine Entschuldigung zu formulieren – voraussichtlich wird es weiterhin zu Missstimmung kommen.

Mercedes: Dritter und Vierter und irgendwie…

… eine ähnliche Geschichte wie bei Red Bull. Nur mit umgekehrten Vorzeichen. Nico Rosberg brauste gegen Rennende heran, während der noch vor ihm platzierte Lewis Hamilton mit Benzin knausern musste. Das wäre ein gefundenes Fressen für Rosberg gewesen, der sich so hätte mindestens auf Rang drei schieben können.

Ross Brawn, seines Zeichens Teamchef von Mercedes, hat klar die Anweisung gegeben, die Positionen zu halten. Angesichts des Stärkeverhältnisses im Team ein klares Ausbremsen von Rosberg, die unsportliche Variante. Rosberg hat sich daran gehalten, in diesem Falle muss man wohl leider sagen, denn so bleibt dem Podiumsplatz ein bitterer Beigeschmack.

Und überhaupt hat sich Lewis Hamilton seltsam verhalten. Aus reiner Gewohnheit steuerte er die McLaren-Box im Rennen an. Die haben ihn fröhlich durchgewunken, eine etwas peinliche Situation. Hamilton hatte nach dem Grand Prix also gleich zweimal Gelegenheit, sich zu entschuldigen: gegenüber Rosberg und dem Team.

Mercedes hat nach zwei Rennen allerdings schon ein ordentliches Punktepolster errungen. Mit 37 Zählern liegt man nur drei hinter Ferrari und Lotus. Nur der Abstand zu Red Bull ist mit 29 schon recht groß, insgesamt scheint Mercedes aber auf dem besten Weg, das Tal der Tränen zu verlassen.

Ferrari: Alonso fällt aus, Massa punktet

Wer hätte das gedacht. Nach zwei Rennen liegt der Brasilianer Felipe Massa vor seinem Teamkollegen Fernando Alonso. Massa hat im zweiten Rennen wieder gepunktet, durch die zehn WM-Zähler konnte er an Alonso vorbeiziehen, der eine Nullnummer fabrizierte. Massa hat nun Punkte, nach zwei Rennen 2012 waren es null.

Überhaupt scheint sich die Stärke, die Massa in Saisonhälfte II des Vorjahres auf die Piste gebracht hat, fortzusetzen. Seinerzeit konnte er zehn Rennen hintereinander WM-Punkte einsammeln, nachdem es ihm in der ersten Saisonhälfte nur viermal geglückt war. Offensichtlich ist das Auto jetzt so, dass Massa damit zurechtkommen kann.

Fernando Alonso allerdings hatte nicht seinen besten Tag. Schon in Runde zwei musste er die weiße Flagge hissen. Er hat sich das letztlich selbst zuzuschreiben, touchierte der Spanier doch in Runde eins in einem grenzwertigen Manöver Vettel und schädigte damit seinen eigenen Frontflügel. Der brach später und bedeutete das Aus Alonsos.

Lotus wieder am Boden

Die Euphorie aus dem ersten Rennen ist bei Lotus rasch verflogen gewesen. Nach dem Auftaktsieg konnte Räikkönen im zweiten Rennen nur sechs Punkte ergattern, Romain Gosjean kam auf acht Zähler. Damit hat das Team nach furiosem Auftakt immerhin noch knapp Rang zwei verteidigt – dank Alonsos Nullnummer.

Schon im Qualifying konnten die beiden Fahrer nicht mehr das abrufen, was noch am Freitag möglich schien. Das Auto hat zumindest Räikkönen einiges an Rätseln aufgegeben, das Verhalten konnte der Finne nicht recht einordnen. Kollege Grosjean war mit seiner Ausbeute immerhin halbwegs zufrieden.

McLaren: Pech und Punkte

Während Jenson Button durch einen Boxenstopp weit zurückgeworfen wurde und das Rennen nicht zuende fahren konnte, errang Segio Perez für sein neues Team die ersten WM-Punkte. Zwei. Und damit hat sich faktisch das gruselige Auftaktergebnis wiederholt. Vier Punkte, wie mittlerweile auch Sauber und damit Rang sieben!

Für McLaren ist der Saisonauftakt 2013 in der Formel 1 zu einem grandiosen Debakel geworden. Neben den drei Top-Teams Red Bull, Ferrari und Mercedes, sowie Lotus, liegt auch Force India vor dem britischen Rennstall. Bleibt die Hoffnung auf Besserung im Verlauf der Saison – einstweilen nicht mehr.

Force India: Pannenserie bremst Aufwärtstrend

Für den indischen Rennstall war Rennen zwei in der laufenden Saison eine Katastrophe. Denn das Team hat die beiden Fahrer, Paul di Resta und Adrian Sutil, ausgebremst. Eine Fehlerkette im Rahmen der Boxenstopps. Zunächst brausten beide Boliden gleichzeitig in die Box und standen dort lange.

Eine Radmutter hat dann letztlich verhindert, dass Sutil seine neuen Reifen bekam, während di Resta dahinter auf heißen Kohlen saß. Trotz des Ärgers konnte di Resta schnell fahren und hätte nach eigener Einschätzung sogar noch gut punkten können – doch das wurde mit weiteren Pannen unterbunden.


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