Formel 1: Ferrari-Tag in Barcelona
12.05.2013
Dem Debakel folgt die Auferstehung: Ferrari dominiert das erste Formel 1-Rennen in der Alten Welt, das in der Formel 1-Saison 2013 gefahren worden ist. Der Heimstar des Teams, der Spanier Fernando Alonso, konnte für sich den Sieg verbuchen, sein Teamkollege Felipe Massa kam auf den dritten Platz.
Damit hat sich Ferrari stark zurückgemeldet, nachdem der Wüstenausflug samt und sonders in die Hose gegangen war. Vier Punkte versus 40 Zähler: Besser als mit diesen Zahlen lässt sich kaum beschreiben, was Ferrari mit dem Sprung nach Europa gelungen ist. Damit hat man sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf gezogen.
Ferrari ist ein Sprung nach vorn gelungen, Red Bull konnten 18 Punkte abgenommen werden und Lotus musste Rang zwei in der Wertung an die Italiener abgeben. Die Fahrer von Mercedes-Benz haben ihre top Platzierung im Qualifying nicht in Punkte umsetzen können und fahren mit nur acht Punkten aus Barcelona ab.
In der Fahrerwertung führ nach wie vor Sebastian Vettel, der als Vierter allerdings erheblich an Boden verloren hat. Kimi Räikkönen liegt nur vier Zähler hinter dem Weltmeister, Fernando Alonso ist um 13 auf 17 Zähler herangekommen. Mit Lewis Hamilton ist der nächste Fahrer aus der Spitzengruppe mit einer Nullnummer in den Büchern versehen.
Ohne komplette Ausfälle verbleiben damit nur noch Vettel und natürlich Kimi Räikkönen. Der Finne ist bislang mit einer phänomenalen Saison unterwegs. 85 Punkte und viermal auf das Podium gefahren – eine sensationelle Bilanz für den Lotus-Fahrer, der sich wohl als ernsthafter Kandidat auf den Titel entpuppt.
Red Bull: Reifen bleiben Bremsfaktor
Im Hause Red Bull herrscht nach dem Rennen zum Großen Preis von Spanien Ernüchterung. Das Auto ist zwar schnell gewesen, doch konnten die Reifen die Performance nicht umsetzen. Mit dem vierten Platz musste sich Vettel zufrieden geben, dabei wäre durchaus mehr drin gewesen. Seinen Renn-Start hatte der Weltmeister immerhin sehr gut auf die Piste bekommen. Mit Schwung sauste er ganz nach vorn.
Doch das Problem mit den Reifen hat es den beiden Fahrern schwer gemacht, das Potenzial des Autos voll auszuschöpfen. Die Autos der Podiums-Fahrer erwiesen sich für Vettel als zu schnell und ließen sich leichter in Bezug auf den Reifenverschleiß behandeln. Im Missverhältnis aus Reifenverbrauch und Autogeschwindigkeit liegt die Krux für das Weltmeisterteam, das zunächst einmal Schaden begrenzen muss.
Mercedes: Qualifying-Fluch bleibt
Mit der Pole-Position ist Nico Rosberg vom Team Mercedes nicht wirklich glücklich geworden. Der Fahrer wurde weit nach hinten durchgereicht und beendete das Rennen enttäuscht auf Rang sechs. Noch deutlicher erwischte es Lewis Hamilton: Der britische Neuzugang bei Mercedes landete auf Rang zwölf.
Ein paar Punkte hat Mercedes mitnehmen können, doch das ist keineswegs der Anspruch des Teams. Rosberg etwa konnte zunächst recht gut mit der Konkurrenz mithalten, diese hinter sich halten, ehe er doch Stück für Stück zurückgeworfen wurde. Hamilton musste gar viermal an die Box während des Rennens, auch hier stellten sich die Reifen quer. Beim Ex-Weltmeister stimmte die Balance des Autos vorn und hinten nicht.
McLaren: Button kann punkten
Für den Rennstall von McLaren brachte der Ausflug nach Spanien nicht wirklich eine Trendwende. Sechs Punkte konnten Jenson Button und Sergio Perez mit nach Hause nehmen, keine grandiose Ausbeute. Auch für den Rennstall nicht, der sich in der noch jungen Formel 1-Saison 2013 noch immer nicht als Spitzenteam zeigt.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Ende der ersten Runde lag Button nämlich auf Platz siebzehn! Mit dem Sprung auf Rang acht hat der Fahrer gezeigt, dass er zu den Top-Racern im Formel 1-Feld gehört. Kollege Perez zeigte sich nach dem Rennen eher wenig positiv. Die Reifen hätten bei ihm quergeschossen. Immerhin geht auch Perez davon aus, dass das Team an Stärke gewonnen habe.
Lotus: Wo ist das Limit?
Die Frage lässt sich mit relativer Leichtigkeit beantworten: Romain Grosjean. Der zweite Fahrer im Lotus Team ist so deutlich unterlegen, dass es nach aktuellem Stand eher unwahrscheinlich erscheint, dass es Lotus schaffen könnte, im Kampf um die WM-Krone der Teams eine wirkliche Chance gegen Red Bull und Ferrari zu haben.
Ganz anders sieht es derzeit bei der Fahrerwertung aus: Räikkönen ist mit 85 Punkten erster und dichter Verfolger von Sebastian Vettel. Räikkönen ist mit einer durchaus riskanten Stopp-Strategie gefahren, die ihm immerhin Rang zwei eingetragen hat. Felipe Massa konnte ihn nicht mehr einholen. Der Finne hat damit – wie auch das Team – Reife bewiesen, ausreichend, um tatsächlich ganz vorn mitzufahren.
Force India: Einer punktet…
… und zwar Paul di Resta. Sechs Zähler konnte der Brite aus Barcelona mitnehmen, die gesamte Tagesausbeute von Force India. Dort hat sich auch ein deutliches Übergewicht eines Fahrers herausgebildet und zwar in Person von di Resta. Der hat nun 26 Zähler, Sutil kommt mit sechs nur auf einen Bruchteil.
Trotzdem ist der Deutsche sehr flott in Barcelona unterwegs gewesen. Ein Boxenstopp wurde vom Team dramatisch vermasselt, andernfalls hätte Sutil auch Punkte sammeln können. Und zwar durchaus mehr, als es di Resta gelungen war. Für Force India ist das insgesamt keine gute Nachricht, denn mit einem punktenden Sutil hätte man Rang fünf festigen können. So lauert McLaren auf die Chance zum Konter.