Formel 1: Ansteckende Krankheit
13.05.2013
Wer an diesem Montag seine Tageszeitung aufschlägt und die Sportseiten durchblättert, wird möglicherweise nicht verschont und erblickt ein Siegerfoto von Fernando Alonso in seinem Ferrari. Eigentlich ein schöner Moment. Alonso, der Spanier, genießt seinen Triumph in Barcelona, im Heimrennen vor zahllosen einheimischen Anhängern.
Wären da bloß nicht die Reifen! Die nämlich sehen aus, als hätten sie eine ansteckende Krankheit! Beulenpest, oder ähnlich Unappetitliches. Das Bild ist in dieser Hinsicht sehr passend, denn die Reifen stehen seit Saisonbeginn im Mittelpunkt und bleiben es auch nach dem fünften Rennen der Formel 1-Saison 2013 in Barcelona.
Niki Lauda, seines Zeichens Aufsichtsratschef beim Silberpfeil-Team Mercedes, hat die Reifenfrage als „absurd“ und als „Witz für die Zuschauer“ genannt. Auch wenn es zumindest für die glückstrunkenen Anhänger Alonsos bzw. Ferraris an diesem Wochenende nicht gelten sollte: Die meisten Zuschauer würden dem Recht geben.
Die Formel 1 scheint wirklich von einer ansteckenden Krankheit befallen zu sein. Denn Kern des Geschäfts ist das Rennen, das Gegeneinander-Kämpfen, Reifen an Reifen um die Plätze fechten und alles aus dem Boliden herauszukitzeln. Davon ist die Formel 1 2013 weit entfernt. „Schach“ hat Red Bull-Teamchef Christian Horner das Spiel genannt, das die Teams in der noch immer recht jungen Formel 1-Saison spielen.
Damit gefährdet sich die Formel 1 in ihrem Wesenskern. Sinnbildlich dafür sei Lewis Hamilton genannt, der in den Medien mit dem Spruch zitiert wird: „Ich kann nicht mehr langsamer fahren“. Das ist das Gegenteil von Rennsport. Hintergrund war kein technischer Defekt, sondern – natürlich – die Notwendigkeit eines Reifenschon-Programms.
Mehr noch als alle Unbilden, die der Formel 1 zusetzen, gefährdet diese Reifen-Chose den Rennsport. Nicht sofort, sondern mittelfristig. Denn die Zuschauer werden sich irgendwann abwenden, Alternativen gibt es ja durchaus. Insofern muss die Formel 1 nachlegen, dringend und schnell.