Motorsport

Formel 1: Frisch besohlt ist halb gewonnen

24.05.2013
Das Motto der Formel 1-Saison 2013 lautet: Reifen. Es geht dabei bestenfalls am Rande um „Reifen“ im Sinne eines Entwicklungsprozesses, denn um die Räder, auf denen die Formel 1-Boliden ihre Runden drehen. Seit Saisonbeginn stehen die Pneus im Kreuzfeuer schwerer Kritik, die so heftig geworden ist, dass Hersteller Pirelli schon für den Grand Prix von Kanada eine Modifizierung ins Auge fasste.

Doch das haut nicht hin, denn unter den Teams herrscht keine Einigkeit. Kein Wunder, denn während Mercedes und Red Bull aus allen Rohren feuern, gibt es auch Teams, die mit den Reifen besser zurecht kommen. Schon die Initiative von Bernie Ecclestone stand daher nicht unter einem guten Stern. Allerdings steht die Formel 1 unter gewaltigem Druck, denn das Rennspektakel scheint seines Wesens-Kerns, dem Rennfahren, beraubt zu sein.

Nun werden in der Auseinandersetzung um die Reifen zunehmend Sicherheitsaspekte ins Feld geführt. Das wäre auch der Hebel, um die bestehenden Regeln einzuhalten, denn die Reifen dürfen nur bei nicht gewährleisteter Sicherheit verändert werden. Nun verwundert es nicht weiter, dass auch diese Frage kontrovers diskutiert wird. Laufflächen der Reifen haben sich gelöst, heißt es; Luft sei aber nicht entwichen, wird erwidert; Teile könnten Fahrer treffen, wie argumentiert.

Der kurze Abriss zeigt, wie heftig um die Pneu-Hoheit gerungen wird. Force India hat zuletzt eine Einigung verhindert, allerdings stehen auch Ferrari und Lotus im Verdacht, nicht wirklich unzufrieden zu sein mit der aktuellen Situation. Beide Seiten stehen sich mehr oder weniger kompromisslos gegenüber. Dazwischen laviert Pirelli, das einen Imageschaden wegen der kritisierten Reifen fürchtet und eine Lösung schnellstmöglich haben will.

Und zuletzt sind die Äußerungen begleitet worden von kaltem Wind. Beobachter wollten den eher flapsig dahin geworfenen Ausspruch, eventuell sei Pirelli 2014 gar nicht mehr mit von der Partie, keineswegs als reinen Spaß bewerten. Damit bekommt die gegenwärtige Reifenkrise eine wesentlich weiter reichende Dimension. 2014 bringt schließlich ohnehin einen mächtigen Umschwung in der F1, die Reifenfrage könnte diesen zu einem Ritt über den gefrorenen Bodensee machen.

GP Monaco: The Special One

Unter den Formel 1-Rennen nimmt das in Monaco immer eine Sonderstellung ein, weil Überholen auf dem engen Stadtkurs extrem schwierig ist. Und weil es immer wieder zu chaotischen Rennverläufen kommt, wenn sich über Südfrankreich die Schleusen des Himmels öffnen und Regen aus dem Rennen – für Monaco nicht ganz unpassend – ein Glücksspiel macht.

Daher kommt der Pole Position eine zentrale Bedeutung zu. Und hier standen zuletzt die Boliden von Mercedes. Dummerweise haben sich Hamilton und Rosberg im Rennen jeweils nicht mit der gleichen Dynamik zeigen können und stehen noch ohne Sieg da. Das könnte sich am Sonntag beim Rennen in Monaco ändern, wenn es einem der beiden oder gar im Doppelpack gelänge, das Qualifying ganz vorn zu beenden.

Rosberg war in beiden Trainingsläufen am Donnerstag ganz vorn, einmal dicht gefolgt von seinem Teamkameraden Lewis Hamilton. Wenig überraschend, dass auch Ferrari und Lotus ganz vorn mit dabei waren; Red Bull ist immerhin unter den ersten Zehn zu finden gewesen, für Vettel könnte es in Monaco schon darum gehen, die Führung in der Fahrer-WM zu verteidigen. Vier Punkte Vorsprung auf Kimi Räikkönen, 17 auf Fernando Alonso – das ließe sich in einem Rennen zumindest für den Lotus-Piloten machen.

Interessant ist, dass der Vierte nach fünf Rennen schon fast 40 Punkte hinter dem Führenden liegt. Und der heißt Lewis Hamilton. Sollte Mercedes die Geschwindigkeit endlich auch während der Rennen auf die Strecke bringen, dürfte der britische Neuzugang bald weiter oben stehen und vielleicht noch zur Attacke auf die Spitze unter den Fahrern antreten.



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