Motorsport

Formel 1: Vettel gegen Räikkönen, Alonso, Hamilton

23.08.2013
Nach der mehrwöchigen Sommerpause geht es weiter in der Formel 1-Saison 2013. An der Reihenfolge in den Wertungen hat sich naturgemäß nichts geändert, allerdings ging es hinter den Kulissen ordentlich rund. Das Fahrerkarussell ist angesprungen und Gerüchte schwirren darum wie Motten um ein hell strahlendes Licht.

Mit dem Großen Preis von Belgien geht die Formel 1 in die zweite Saisonhälfte. Das ist nicht nur die vorentscheidende Phase im Kampf um die Krone der Formel 1, sondern auch darum, wer im kommenden Jahr in welchem Cockpit fährt. Sportlich und personell kumuliert in dieser Zeit das Geschehen in der Formel 1.

Sportlich geht es zunächst einmal darum, ob sich Sebastian Vettel mit einem starken Rennen, günstigstenfalls einem Sieg, weiter seine führende Position sichern kann, oder ob es der Konkurrenz gelingt, den Abstand zu verkürzen. Die Eindrücke vom Freitagstraining sprechen zunächst einmal für Version eins, doch das Belgien-Rennen ist nicht selten von Wetter-Irritationen umwittert.

Ohne einen Totalausfall Vettels wird es ohnehin nicht leicht für das Verfolger-Trio, den schon stolzen Vorsprung von 38 Zählern abzuschmelzen. Ein Problem ist nämlich, dass jeder Ausreißer in dieser Hinsicht mehr oder weniger schnell wieder eingefangen worden ist. So hat zuletzt Lewis Hamilton gewonnen und auf Vettel deutlich aufgeholt.

Allerdings ist Hamilton nur die Nummer vier, während Räikkönen nur noch drei Zähler gutmachen konnte; Fernando Alonso, bis dahin Zweiter, musste gar fünf Punkte steigenden Abstand hinnehmen. Faktisch hat der Erfolg Hamiltons Vettel gar in die Karten gespielt, dessen Führung gesichert, denn die Konkurrenz nimmt sich bisweilen die Punkte gegenseitig ab. Allerdings kommt eben noch ein weiterer Faktor hinzu: Vettel ist für sich genommen stark. Ein Ausfall steht vier Siegen gegenüber. So viele hat kein anderer bislang erringen können. Während Alonso immerhin auf zwei Siege komme und ebenfalls nur einen Ausfall, ist Nico Rosberg bei zwei Siegen viel zu unkonstant: drei Nullnummern stehen dort in der Bilanz, dazu zwei Zweipunkte-Ergebnisse.

Konstanz in der Punkteausbeute und Siegfähigkeit bei hoher technischer Zuverlässigkeit: Das bekommt Sebastian Vettel derzeit am besten hin. Lustig ist schon fast, dass die Nummer zwei, Kimi Räikkönen, nur einen Sieg geschafft hat, dafür aber fünfmal auf Rang zwei ins Ziel kam. Ohne Nullnummer bislang (bei zwei Beinahe-Debakeln) erweist sich die Konstanz hier als scharfe Waffe.

Bei neun noch ausstehenden Rennen dürfen sich alle drei Verfolger noch Chancen auf die Weltmeisterschaft ausrechnen. Denn rechnerisch ist Vettel eigentlich locker einzufangen. Doch nur auf dem Papier und wohl auch nur, wenn es einem gelingt, sich zum einzigen, direkten Konkurrenten aufzuschwingen. Doch das bleibt bislang einfach aus.

In dieser Hinsicht ist das Freitagstraining eben doch durchaus aussagekräftig. Der Führende wird allem Anschein nach auch am Sonntag wieder ganz vorn mitmischen können, vielleicht sogar seinen nächsten Sieg eintüten. Vorausgesetzt, es gibt kein Chaos Rennen mit einem Totalausfall des Weltmeisters ist das Aufholpotenzial unter diesem Aspekt begrenzt.

Bleiben die Reifen. Die Pneus haben die komplette erste Saisonhälfte bestimmt, für mehrere handfeste Skandale gesorgt und auch gleich zum Wiederauftakt der Formel 1-Saison ein Platzkonzert gegeben. Ausgerechnet bei Vettel ist der Reifen hinten rechts kurz vor dem Ende bockig geworden und geplatzt.

Abergläubische Zeitgenossen könnten darin ein böses Omen erblicken, faktisch ist das Geschehnis ein Fingerzeig für das offenkundig immer noch bestehende Risiko für die Fahrer durch die aktuelle Bereifung. Pirelli hat schon einmal nachgebessert, wie es scheint, möglicherweise nicht genug. Für Red Bull keine tolle Situation, vor allem, da die vielen neuen Teile am Auto offensichtlich sehr gut funktionieren.

Was die personellen Fragen anbelangt, gibt es einen zentralen Kern, der für alle weiteren Fragen verantwortlich ist. Mark Webber verlässt das Cockpit von Red Bull. Das wird frei und dürfte heiß begehrt sein. Weiterhin steht Felipe Massa im Ferrari wie schon oft vermutet diesmal wirklich vor dem Aus. Damit wären gleich zwei Top-Cockpits frei.

Deren Neubesetzung könnte eine größere Umverteilung der Fahrer mitbringen. Kimi Räikkönen zum Beispiel wird für beide Teams als interessanter Nachfolger gehandelt. Würde Red Bull allerdings die Webber-Planstelle mit Daniel Ricciardo besetzen, fiele die Option schon einmal weg; dann würde sich der Druck auf Massa möglicherweise noch einmal erhöhen.

Denkbar ist natürlich auch, dass Ferrari seinem besten Fahrer Fernando Alonso einen relativ jungen Fahrer zur Seite stellt. Nico Hülkenberg zum Beispiel, der seinen Vertrag bei Sauber gekündigt hat, nachdem der Rennstall nicht mehr pünktlich gezahlt hat. Doch ob Hülkenberg überhaupt noch in der Formel 1 einen Arbeitsplatz findet, ist mehr als offen.





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