Formel 1: Vettel mit 2,12 Rennen Vorsprung
08.09.2013
Nach dem Formel 1-Rennen im italienischen Monza scheint so etwas wie eine kleine Vorentscheidung gefallen zu sein. Wenn nicht allzu gravierende Umstände dem aktuellen Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel in den Weg treten, wird dieser seinen Titel zum dritten Mal in Folge verteidigen können und in den Marmorpalast der Ruhmeshalle einziehen.
Vettel hat mit seinem Sieg im Ferrari-Heimrennen sein Punktepolster auf den zweitplatzierten Fernando Alonso auf 53 Zähler ausgebaut. Das entspricht der Ausbeute von 2,12 Rennen. Sieben Grand Prix bleiben noch, um den Rückstand aufzuholen, unmöglich ist das nicht, unwahrscheinlich allerdings schon, denn auch zwei Komplettausfälle würden Vettel nicht der Spitzenposition berauben.
Selbst wenn das einträte, müsste Fernando Alonso auch zur Stelle sein, und die entsprechenden Rennen gewinnen. Und selbst dann wäre Vettel noch lange nicht geschlagen, im Gegenteil. Mit drei Siegen aus vier Rennen und einem dritten Platz scheint der Weltmeister gerade wieder im zweiten Saisonteil groß aufzutrumpfen – wie schon 2009, 2010 und 2012.
Jeweils war in diesen Jahren die zweite Saisonhälfte die bessere, nur 2011 ließ sich das nicht so sehen, allerdings war dieses Jahr ohnehin jenseits von Gut und Böse. Die Wahrscheinlichkeit hat Vettel also auf seiner Seite, auch das Bewusstsein, dass diese nur dann Wirklichkeit werden kann, wenn weiter hart gearbeitet wird.
Nach dem Rennen wurde erst einmal abseits der Strecke ein wenig geböllert. Aus dem Munde von Fernando Alonso war zu hören, man habe nichts mehr zu verlieren und könne sich ein paar Risiken erlauben, was nach einer verschärften Attacke auf Vettel anhört. Bei Red Bull allerdings bleibt man gelassen – die Asienrennen seien in der Vergangenheit eine absolute Stärke von Red Bull gewesen.
Stimmt, wie der Blick auf ein paar Aisenrennen aus den späten Saisonteilen zeigen: Singapur: 4 – 2 – 1 – 1; Japan: 1 – 1 – 3 – 1; Indien: 1 – 1; Südkorea: Ausfall – 1 – 1. Es gibt weniger hoffnungsvolle Statistiken.
Dominantes Rennen
Die Vorstellung, die Sebastian Vettel in Monza zeigte, war beeindruckend. Fernando Alonso und alle weiteren potenziellen WM-Kandidaten waren schlichtweg fast chancenlos. Lediglich zum Start des Rennens wackelte Vettel etwas, als Alonsos Teamkollege Felipe Massa beinahe an Vettel vorübergezogen wäre.
So blieb es zunächst bei der Reihenfolge Vettel – Massa – Webber – Alonso. Der australische Teamkollege von Vettel hatte allerdings nicht allzu viel den Attacken des Spaniers entgegenzusetzen und so wechselte die Fahrerabfolge. Da Massa seinem Teamkollegen Alonso brav den Weg freiräumte, wäre genügend Zeit gewesen, um anzugreifen.
Doch der große Angriff blieb letztlich aus. Dabei hatte Vettel mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, Reifenprobleme mit starken Vibrationen und Getriebezicken. Doch das konnte Alonso nicht helfen, den Führenden einzufangen, im Gegenteil: Vettel fuhr seinen Start-Ziel-Sieg souverän nach Hause. Alonso musste sich mit Rang zwei begnügen.
Hinter ihm erreichte Mark Webber das Ziel. Der Australier hatte im Rennverlauf einen sehr ernsthaften Angriff auf Alonso unternommen, ohne Erfolg. So blieb ein Doppelsieg bei den Red Bull-Rennfahrern verwehrt, Alonso konnte den Schaden begrenzen. Trotzdem hat sich mit 40 WM-Punkten für das Team auch in dieser Wertung die Lage nicht gerade verschlechtert.
Unter dem Strich ist in Monza schon ein großes Stück Hoffnung bei Ferrari verloren gegangen, dass man Red Bull respektive Sebastian Vettel noch würde einholen können. So wird auch die vierte Saison in Folge ohne Titel abgeschlossen werden, wenn bei den verbleibenden Rennen nicht großes Chaos eintritt und alles über den Haufen wirft.
Spannendes Rennen auf den Rängen
Hinter dem Spitzenquartett ging es rund in Monza. Fast hätte es am Ende auch noch Felipe Massa erwischt, denn der bockstark fahrenden Nico Hülkenberg hätte sich den Brasilianer noch fast geschnappt. Für Sauber gab es zehn WM-Punkte durch Hülkenbergs fünften Platz, das mit großem Abstand beste Ergebnis für Sauber 2013.
Dabei sah es beim Start noch gar nicht so blendend aus. Zwei Plätze gingen dem Fahrer verloren, doch der hinter ihm lauernde Nico Rosberg schaffte es im Rennverlauf nicht, an Hülkenberg vorbeizuziehen. Müßig ist die Frage, ob ein erfolgreiches Überholmanöver ganz vorn hätte etwas verändern können – immerhin war der Mercedes schnell.
Das zeigte sich auch bei Lewis Hamilton, der allerdings per Plattfuß allzu früh an die Box musste und das Feld von hinten aufrollte. Da ein zweiter Stopp nötig war, blieb es mit erheblichem Schlussspurt bei Rand neun für Hamilton. Mercedes hochfliegende Ambitionen sind im italienischen Monza einstweilen auf dem Boden geblieben.
Für Spannung sorgte auch Kimi Räikkönen. Der Finne, der nicht bei Red Bull, dem Vernehmen nach aber bei Ferrari engagiert wird, wäre ein weitere Kandidat gewesen, mit dem sich das Führungsquartett hätte auseinandersetzen müssen. Hätte – denn Räikkönen entledigte sich unfreiwillig seines Frontflügels. Pech, denn der Stopp war ihn weit zurück.