Motorsport

Formel 1: Es werde Nacht

20.09.2013
Vor dem Formel 1-Rennen in Singapur köchelt die Gerüchteküche fröhlich vor sich hin. Jetzt, da zwei wesentliche Personalien geklärt sind, geht es weiter im Lied: Der Platz neben Sebastian Vettel im Red Bull ist mittlerweile durch eine hausinterne Lösung vergeben, gleiches gilt für den sportlich hoch attraktiven Sitz im Ferrari, wo sich Kimi Räikkönen abermals niederlassen wird.

Die beiden freiwerdenden Sitze im Toro Rosso und Lotus sind nicht so spektakulär, dass hier dramatisch spekuliert wird, wer denn kommen könnte. Stattdessen ist eine ganz neue Front eröffnet worden, die in gewisser Hinsicht Ähnlichkeit hätte mit dem, was sich bei Ferrari vollzieht: eine Rückkehr. Diesmal geht es um Fernando Alonso und – man höre und staune – McLaren!

Dort war Alonso schon einmal tätig, im Jahre 2007, mit verheerenden Folgen für den Rennstall, der es schaffte, einen schon sicher geglaubten Sieg in der Fahrer- und Teamwertung aus dem Fenster zu werfen. Doch seitdem hat sich viel getan. Mercedes ist mittlerweile weg, Lewis Hamilton ebenfalls, der seinerzeitige Feind im eigenen Lager. Und auch der seinerzeitige Teamchef, Ron Dennis, ist operativ nicht mehr so vertreten.

Das würde bedeuten, dass Fernando Alonso vielleicht wirklich wieder zu McLaren zurückkehren könnte. Zumindest sind die Hürden wesentlich kleiner bzw. ganz verschwunden. Und so nimmt ein spektakuläres Gerücht seinen Lauf. Martin Whitmarsch, Teamchef on McLaren, hat jedenfalls ein Kännchen Öl ins Feuer gegossen.

Ausgangspunkt waren Berichte, dass der japanische Autokonzern Honda, der wieder als Motorenlieferant in die Formel 1 zurückzukehren gedenkt, Fernando Alonso als Fahrer für McLaren wünschen soll. Das würde sich auf 2015 beziehen, allerdings schossen sofort Spekulationen darüber ins Kraut, dass man schon 2014 einen Wechsel vollziehen könnte.

Vor diesem Hintergrund hat Whitmarsh auf entsprechende Nachfragen sehr präzise Interesse angemeldet. Alonso würde von jedem Team mit Kusshand genommen; und für 2014 sei man für alles offen; Alonso wäre eine Bereicherung; 2014 würde McLaren voraussichtlich mit der gleichen Fahrerpaarung antreten, wie derzeit. Mit einem Wort: Nichts ist ausgeschlossen.

Womit sich gleich die nächste Frage anschließen würde: Was wäre in diesem Falle mit Jenson Button oder Sergio Perez? Würde McLaren zwei Weltmeister nebeneinander riskieren oder doch lieber einen Wasserträger neben Alonso installieren. Und wie stünde es dann mit dem Fahrersitz bei Ferrari – ließe sich eventuell Sebastian Vettel zu einem Engagement bewegen?

Singapur: Nächtliche Herausforderung

Die wesentlich näher liegende Frage ist allerdings, ob die laufende Saison schon vorzeitig ihr Ende findet. Sebastian Vettel ist mit einem weiteren Sieg der abermaligen Titelverteidigung schon ein gutes Stück näher gekommen. Mit 222 Punkten hat er einen Vorsprung von 53 auf den nachfolgenden Fernando Alonso – das sind mehr als zwei komplette Rennen!

Sieben sind noch zu fahren, wenn es der Konkurrenz nicht alsbald gelingt, mit einer Siegesserie Vettel unter Druck zu setzen, wird die Saison bald entschieden sein. Schon jetzt reduziert sich das Finale fast auf das Duell Alonso gegen Vettel, denn Lewis Hamilton liegt schon 82 Punkte und mehr als die Maximalbeute aus drei Rennen hinten.

Wann, wenn nicht jetzt? Das letzte Mal, das Aonso auf Vettel aufgeholt hat, liegt vier Rennen zurück. Die seinerzeit eingefahrenen 15 Punkte waren zum größten Teil im folgenden Rennen schon wieder weg, danach hat Vettel seinen eigenen Vorsprung ausgebaut. Für Punktesammeln ist es zu spät, jetzt müsste Alonso attackieren.

Doch das Freitagstraining in Singapur spricht eine ganz andere Sprache. Das Red Bull Duo Vettel und Mark Webber hat das Training über alle Maßen dominiert. Die jüngsten Neuerungen an den Boliden scheinen zu funktionieren, damit ist es für die Gegner extrem schwierig, gegenzuhalten. Mercedes hatte mehr als eine Sekunde Rückstand!

Und Ferrari kämpft bislang darum, nicht vollständig abzureißen. Sollte sich das, was das Freie Training am Freitag gezeigt hat, am Samstag bestätigen, wird es nichts mit der Aufholjagd. Es sei denn, am Sonntag im Rennen gibt es irgendeinen Zwischenfall, der die Leistungsverteilung auf den Kopf stellt. Doch selbst wenn: Für sieben Rennen kann man auf derartigen Beistand kaum hoffen.


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